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"Alice? Süße, was hast du vor?"
Meine Freundin sieht mich an und spielt mit einer meiner Strähnen herum.
"Ich möchte, dass du jetzt ganz ehrlich zu mir bist. Hast du Angst?"
Ich lächle und lege meine Hände auf ihre Hüfte, während ich ihre Nähe genieße. In meiner Vergangenheit hätte ich diese Situation sofort ausgenutzt, um mit meiner Eroberung zu schlafen, aber Alice ist mehr als das, sie ist meine Auserwählte.
"Du bist so wunderschön." Sie lacht leise und schüttelt mit dem Kopf. "Hör auf abzulenken, Malfoy. Selbst wenn du meine Frage mit Ja beantworten solltest, werde ich dich dafür nicht verurteilen. Ich möchte wissen, wie viel du dir tatsächlich zutraust. Ich will nicht, dass du etwas tust, für das du nicht hundertprozentig bereit bist. Also, wie lautet deine Antwort?" Bevor ich etwas sage, ziehe ich sie so auf meinen Schoß, dass sie nicht mehr rittlings auf mir sitzt, sondern ihre Beine auf meinen Oberschenkeln liegen. Meine eine Hand lege ich auf meinem Bein ab, die andere rutscht zu ihrem Hinterteil, was allerdings keineswegs aufdringlich gemeint ist. Ihre Hände legt sie einmal in meinem Nacken ab, die andere findet meine auf meinem Bein. So sitzen wir eine Weile vor einem der riesigen Bücherregale, die überall im Raum verteilt sind. Ich sehe sie für einige Zeit an und versuche etwas in ihren Augen zu lesen, das mir ihren gegenwärtigen Gemütszustand verraten könnte, aber ich kann nichts finden. Da ich weiß, dass ich ihr die Antwort so oder so schuldig bin, gebe ich ihr kurz einen Kuss auf die Lippen.
"Ich habe Angst. Sehr sogar. Ich glaube, dass es verrückt wäre, wenn es nicht so sein würde. Aber ich kann mich dieser gesamten Situation nicht entziehen, selbst wenn ich es wollte. Mein Blut bestimmt wer ich bin und ich kann es nicht ändern."
Alice fährt mir mit den Fingern durch mein weißblondes Haar und ihre Augen strahlen. Merlin, ihre Augen. Es gibt nichts Schöneres, das kann ich euch schwören.
"Scorpius, dein Blut bestimmt nicht wer du bist. Klar, aufgrund deiner Familie hast du deine Fähigkeiten, aber dein Blut macht dich nicht zu dem Menschen, der du bist. Es sind deine Entscheidungen. Verstehst du? Du könntest dich auch gegen das Training mit meinem Urgroßvater entscheiden, aber das tust du nicht."
"Scamander, wenn ich mich nicht in den Griff bekomme, könnte dein Bruder vielleicht dafür sorgen, dass Voldemort zurückkehrt oder ich könnte im schlimmsten Fall jemanden umbringen. Sorry, Liebste, aber ich glaube nicht, dass man in diesem Fall davon reden kann, dass ich eine Wahl habe."
Ihre Augenbrauen schießen in die Höhe und jedes Mal, wenn sie das tut, erinnert sie mich unfassbar stark an Hermine.
"Du weißt doch, man hat immer eine Wahl, auch wenn die Situation aussichtslos erscheint."
Ich seufze.
"Hast du schon wieder in unserem Geschichtsbuch gelesen?"
Sie grinst, also hat sie das. Nachdem mein Großvater vor einigen Jahren besiegt worden ist, hat man unsere Bücher, die wir in Geschichte der Zauberei verwenden, aktualisiert und natürlich wird darin auch die spektakuläre Rede meiner Mutter erwähnt, die sie gehalten hat, als man Harry für tot hielt und sie sich dazu entschied, sich als Slytherin öffentlich und vollkommen überzeugt gegen den dunklen Lord zu stellen. Mir ist im Laufe unserer Beziehung schon öfter aufgefallen, dass Alice gern darauf anspielt, wenn ich an mir selbst zweifle.
"Aber was ist, wenn ich die falsche Wahl treffe? Was ist, wenn ich dadurch noch mehr Chaos anrichte?"
Sie legt mir ihre Hand auf die Wange.
"Scorp, du wirst kein Chaos anrichten. Selbst wenn, dann werden wir dir alle zur Seite stehen und dir helfen, alles wieder in Ordnung zu bringen. Du darfst nicht immer glauben, dass du komplett auf dich allein gestellt bist, auch wenn es vielleicht manchmal so aussieht. Du bist nicht allein, das war deine Mum übrigens auch nicht und das weißt du. Sie hatte deinen Dad. Du hast mich. Sie hatte Fred, der ihr Kraft spendete, indem er einfach nur für sie da war, wenn sie fiel. In mancher Zeit sogar noch intensiver als es dein Vater konnte. Du hast Albus, der dich immer unterstützt hat, auch wenn er nicht immer toleriert hat, was du getan hast. Du hast Al, der immer an deiner Seite war, wenn es brenzlig wurde, auch wenn er dafür das Risiko einging, selbst bestraft zu werden. Also wenn du das nicht ein Team nennst, dann weiß ich auch nicht."
Statt etwas darauf zu antworten, küsse ich sie einfach, denn sie hat recht. Wie immer.

Until We Met ✅Donde viven las historias. Descúbrelo ahora