Als ich wieder zu mir komme, liege ich in einem Bett. Ich drehe vorsichtig meinen Kopf, um zu sehen, wo ich mich befinde, bereue es allerdings sofort, da mir augenblicklich alles wehtut und ich ein kleines Stöhnen von mir gebe.
"Schätzchen, du bist wach, ein Glück."
Bevor ich weiß, wie mir geschieht, werde ich von meiner Mutter aufgerichtet, sodass ich sitzen kann.
"Mum, was machst du denn hier? Wo bin ich überhaupt?"
Toll, auch meine Stimme klingt grausam kratzig, als wäre mir Wasser ein Fremdwort.
"Scorpius, du darfst nicht so viel reden, du bist wahrscheinlich noch vollkommen schwach. Wundert mich auch nicht, du warst drei Tage bewusstlos."
"Drei Tage?!", rufe ich und will aufspringen, doch bereue es sofort.
Mein ganzer Körper tut weh, doch vor allem mein Kopf.
"Liebling, bitte bleib hier sitzen. Wir sind froh, dass du überhaupt wach bist. Ich werde die Schule gleich benachrichtigen, damit Al und Alice beruhigt sind. Ich- Nein, schau mich nicht so an. Wir mussten sie zurück nach Hogwarts schicken, wir hätten sie nicht länger hier lassen können. Außerdem sind sie momentan in der Schule sicherer als in deiner Gegenwart."
Mit einer Bewegung ihres Zauberstabs schwebt plötzlich ein Glas Wasser vor meiner Nase herum.
"Hier, Schatz. Ich glaube, dass du es brauchen wirst."
Dankbar nehme ich das Glas und habe es mit wenigen Zügen geleert. Sofort fühle ich mich besser und bin froh, dass ich wieder ein wenig mehr nach mir selbst klinge.
"Würdest du mir jetzt bitte erklären, was passiert ist? Ich verstehe es nicht."
Gerade als meine Mutter zu einer Antwort ansetzen will, klopft es an der Tür und Newt kommt herein.
"Lucy, ich würde gern unter vier Augen mit ihm sprechen."
Sie zögert.
"Newt, Sie wissen, dass ich Sie unglaublich schätze und Ihnen vertraue, aber denken Sie nicht, dass ich dabei sein sollte, wenn er es erfährt? Immerhin ist es keine leichte Nachricht für einen Teenager."
Er lächelt sie an und tätschelt ihre Schulter.
"Ich glaube, es ist besser, wenn ich es ihm allein sage. Er muss es verstehen und wahrscheinlich werden ihn die Emotionen seiner eh schon aufgelösten Mutter nur noch beeinflussen. Wir wissen noch nicht, wie empfindlich er ist und dir ist klar, dass es in seiner Situation vor allem um Emotionen geht. Außerdem ist dein Mann gerade angekommen und es ist besser für dich, wenn du für eine Weile bei ihm bist. Tina hat Kakao und Kekse gemacht, du kannst dich ruhig bedienen. Und bevor du fragst, für deinen Sohn ist auch genug da. Nun geh schon."
Ich muss immer noch völlig irritiert aussehen, denn als meine Mutter sich wieder an mich wendet, lacht sie leise und küsst mich auf die Stirn. Dann erhebt sie sich und will den Raum verlassen, doch dreht sich noch einmal im Türrahmen um: "Du bist mutig, Großer. Mutiger als ich es je war."Lasst mich euch eins sagen. Es ist eine komische Situation, wenn ihr gerade nach drei Tagen wieder aufgewacht seid und der Urgroßvater eurer Freundin auf eurem Bett sitzt und eine Weile aus dem Fenster sieht. Ich befinde mich noch immer in einer halb liegenden Position.
"Ich möchte Sie ja nun wirklich nicht in ihren Gedanken unterbrechen, Newt, aber können Sie mir jetzt bitte erklären, was vor ein paar Tagen passiert ist?"
Es dauert wieder gefühlte Minuten, bis er mich endlich ansieht.
"Kannst du dich noch an irgendwas erinnern, Scorpius? Kannst du dich noch in irgendeiner Weise daran erinnern, was geschehen ist, als wir zusammen mit Alice und deinem besten Freund im Koffer waren?"
Allein das Nachdenken bereitet mir Kopfschmerzen.
"Ja, wir waren da drin, um herauszufinden, wie ich auf den Obscurus von Credence reagiere."
Newt nickt.
"Das stimmt. Gibt es noch etwas Anderes, an das du dich erinnern kannst?"
Ich denke kurz nach und muss dann allerdings den Kopf schütteln. Fuck, diese verdammten Schmerzen!
"Du hast ihn berührt. In dem Moment, als deine Finger seine sandartige Substanz berührt haben, ist er ein Teil deiner selbst geworden. Du wurdest zum Obscurial. Credence lebt in dir weiter, verstehst du? Er hat sich den Teil von dir gesucht, um wieder er selbst zu werden. Du bist er und er ist du."
Da sitze beziehungsweise liege ich nun und habe keine Ahnung, was das überhaupt zu bedeuten hat.
"Scorpius, dein Gefährte ist sozusagen mutiert. Er ist die mächtigste Waffe aller Zeiten. Deine Kraft lässt sich nun noch schwerer kontrollieren. Du könntest noch schneller töten als vorher. Für Gefahrensituationen vielleicht von Vorteil, doch es gibt diesen einen Haken. Dein Obscurus könnte im Stande sein, dich umzubringen, wenn du deine Emotionen nicht unter Kontrolle hast. Im Normalfall geht das nicht, aber da du vorher einen Seelengefährten hattest, ist dieser auch noch ein Bestandteil von dir. Er hat so etwas wie einen eigenen Willen. Einen Willen, der mit negativen Emotionen stark genug sein kann, um dich zu töten."
Das hat auf jeden Fall erstmal gesessen. Und als ob das Ganze nicht schon schlimm genug wäre, packt Newt noch eine Schüppe drauf.
"Außerdem sind deine Mum und Harry meinem Urenkel begegnet. Zusammen mit einer Frau namens Electra. Lysander schien bei klarem Verstand gewesen zu sein und sehr vertraut im Umgang mit der jungen Frau. Sie haben sehr deutlich gemacht, dass sie einen mächtigen Erben brauchen, um Lord Voldemort wieder zum Leben zu erwecken. Mächtiger als es deine Mutter je gewesen ist. Sie-"
"Sie brauchen mich", beende ich den Satz und lasse mich zurück in die Kissen sinken.
In welches Schlamassel bin ich da nur geraten?Nachdem Newt gegangen war, habe ich noch einige Minuten in diesem Bett verbracht. Ich habe ja schon immer gewusst, dass mein Leben dank meiner Familie irgendwie außergewöhnlich gewesen ist, aber ich habe keinen Gedanken daran verschwendet, dass ich irgendwann einmal im Stande sein könnte, jemanden zu töten oder gar mich selbst.
Das Knurren meines Magens holt mich wieder aus meinen Gedanken in die Gegenwart zurück. Seufzend richte ich mich langsam ein wenig auf und kriege meine Beine aus dem Bett, was allerdings nicht heißt, dass das ganz ohne Schmerzen passiert. Nachdem sich mein Kreislauf ein bisschen stabilisiert hat, stehe ich vorsichtig auf. Ich schwanke zwar, dennoch schaffe ich es irgendwann mein Gleichgewicht zu halten und ein paar Schritte zu gehen. Ich bin bis auf die Boxershorts entkleidet worden, allerdings auch nicht überrascht, als ich auf dem Stuhl neben dem Bett frische Kleidung vorfinde. Ich brauche einen Moment, um mich anzuziehen, kriege trotzdem irgendwann meine Beine in die bequeme Hose.
Danach gehe ich an das Fenster und öffne es, um meinen Kopf hinaus zu stecken. Die Luft ist kalt und der Winter rückt immer näher. Ein Blick auf die Wanduhr verrät mir, dass es später Nachmittag ist, der Unterricht in Hogwarts müsste also schon vorbei sein. Es ist komisch. Noch an meinem ersten Schultag im sechsten Jahr hätte ich alles getan, um zu Hause bleiben zu können, doch jetzt wünschte ich mir nichts sehnlicher, als wieder in der Schule sein zu können. Bei Alice, Noah, Albus und natürlich Jack dem Bowtruckle. Wie es ihm wohl geht?
Eins steht fest, ich muss so schnell wie möglich nach England zurück. Ich muss trotz allem einen normalen Alltag haben.Mit noch immer etwas wackligen Beinen laufe ich durch das Haus der Scamanders, da ich aus dem Esszimmer Stimmen gehört habe. Außerdem verlangt mein Magen nach Befriedigung.
Kaum betrete ich den Raum, werden die Gespräche eingestellt und ich werde fast von meiner Mutter erdrückt.
"Scorp, oh Merlin sei Dank! Ich hatte schon Angst, dass dich die Nachrichten so sehr aus der Bahn werfen könnten, dass du dich entscheidest, dich heute nicht nochmal hier blicken zu lassen."
Hinter mir vernehme ich ein Lachen.
"Luce, er braucht ein bisschen Luft, sonst bringst du ihn fast um!"
Auch mein Dad ist hier und kommt ein wenig zögernd zu mir. Da er anscheinend aber nicht weiß, wie er mit mir umgehen soll, umarme ich ihn. Diese Handlung ist simpel und gleichzeitig so besonders, dass mein Vater erst einmal für einen Moment vollkommen verkrampft ist, bevor er erwidert.
"Egal, was du tust, irgendwie sorgst du immer dafür, dass man sich Sorgen um dich machen muss, Scorpius Hyperion Malfoy."
Ich grinse meinen Vater an.
"Von irgendjemandem muss ich es ja haben."
Meine Mutter lacht. Zum ersten Mal seit Jahren habe ich das Gefühl, dass das Verhältnis zwischen meinen Eltern und mir entspannt ist.Tina hat es sich nicht nehmen lassen, ein Abendessen für uns zuzubereiten, da meine Mum und mein Dad natürlich bleiben sollten. Sie hat mich gefragt, was ich denn am liebsten essen würde und als ich mit Lasagne und Kürbispastete antwortete, kochte sie das natürlich sofort.
Gerade sitzen wir alle am Tisch und schlagen uns die Bäuche voll, als ich beschließe, dass ich dieses ernste Thema nun anbringen muss.
"Ich möchte morgen früh nach Hogwarts zurück."
Wenn ich mich heute daran erinnere, muss ich immer noch lachen, sobald ich daran denke, wie meine Mutter vor Schreck ihre Gabel fallen gelassen hat.Hallo Cookies! <3
Wow, ich hätte nicht gedacht, dass ich es schaffen würde, das neue Kapitel innerhalb von ein paar Stunden veröffentlichen zu können, aber es hat funktioniert. :)
Tja, Scorpius ist nun eine noch größere Gefahr für sich und andere.
Was glaubt ihr? Wird er wieder nach Hogwarts zurückkehren können? Wie werden seine Freunde auf seine Situation reagieren?
Mehr Antworten gibt es im nächsten Kapitel. ;)
Read you next time ;*
Momofelton <3

KAMU SEDANG MEMBACA
Until We Met ✅
Fiksi PenggemarBand 3. Scorpius Malfoy. Sohn von Lucinda und Draco Malfoy. Slytherin und Bad Boy. Unglaublich beliebt. Magnet für Stress und Schwierigkeiten. Doch im sechsten Schuljahr wird etwas geschehen, das sein Leben wahnsinnig auf den Kopf stellt... "Es...