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[Jungkook]

„Shhht! Tut mir leid...“, machte ich, hob beschwichtigt die Hände und sah ihn entschuldigend an.
Er zog seine Beine nah an seinen Körper und murmelte etwas, was ich aber nicht verstehen konnte.

Seine Augen spiegelten Panik wieder und ich konnte ganz klar sehen welch eine große Angst er gerade hatte.
Ich wusste noch nicht mal vor was.
„Alles ist gut...beruhig dich“, versicherte ich ihm als ich sah wie rot sein Gesicht wurde und er ganz klar seine Tränen zurück hielt so gut es ging.

Seine Augen glitzerten ebenfalls vor Tränen, was auch darauf hin deutete.
Langsam robbte ich über dem Boden zu ihm. Die Schmerzen an meinem Rücken, mit dem ich an den Tisch geknallt war, ignorierte ich einfach, da Taehyung in diesem Moment wichtiger als alles andere war.

Mir war ganz komisch und ich hatte eine Art Vorahnung, dass ich wahrscheinlich wieder einen Nerv getroffen hatte, so wie damals als ich fragte mit wem er telefoniert hatte.
Doch dies war ein anderer Nerv. Es war keiner, der Wut auslöste, sondern einer der eine Art Trauma oder ähnliches wieder hervor rief.

Je näher ich zu ihm kam desto weiter rutschte er an die Lehne der Couch.
Wiedermal murmelte er etwas, was aber durch sein panisches Schluchzen und Zittern unkenntlich klang und ich es wiedermal nicht verstehen konnte.

„Was?“, fragte ich, da ich unbedingt wissen wollte, was er mir zu sagen hatte.

[Taehyung]

„Was?“, kam von meinem Gegenüber, was mehr in mir auslöste als je ein anderes Wort es getan hatte. Ich bekam zum ersten Mal in meinem Leben eine Art Filmriss und sah die Szenen vor mir, die sich erst vor einigen Stunden abgespielt hatten.

„Was?“, knurrte er bedrohlich, als ich ihn schon zum tausendsten Male davon abhalten wollte mich zu berühren, geschweige den auszuziehen.
Wieder zog er mich an den Haaren zurück, was meinen Kopf dazu brachte nach hinten zu schnellen und meinen Nacken heftig knacken ließ.
Ich zog die Luft scharf ein und schon spürte ich einen unbeschreiblichen Schmerz in meiner unteren Region.

„H-hör auf!“, schrie ich und presste beide Hände auf meine Ohren.
Jungkook gab wieder beruhigende Worte von sich, die ich aber nur teilweise bis gar nicht verstehen konnte.
Plötzlich packte er meine Hände, was mich wieder eine Art Flashback erleiden ließ.

Gewaltsam griff er nach meinen Handgelenken und riss diese zu meinem Rücken, wo er sie in sekundenschnelle mit irgendwelchen Handschellen festkettete.
Ich schrie kläglich vor Angst, doch konnte nichts sehen wegen der Augenbinde, die er mir kurz zuvor umgemacht hatte.
Keine zwei Sekunden später schlug er mich.
„Mund auf!“, schrie er mich an und, so schwer es auch war, gehorchte ich ihm...

Mein Hals zog sich schmerzhaft zusammen und ich hatte benfalls das Gefühl ich würde ersticken.
„Bitte lass das!“, betete ich, da ich immernoch dachte Herr Seo höchstpersönlich würde gerade vor mir sitzen.
Obwohl ich wusste, dass es nicht so war, sah ich in Jungkooks Gesicht stets das von meinem ach so tollen Chef.
Es machte mir Angst, dass sich mein Kopf gerade auf so viele schlimme Dinge konzentriert, obwohl die Gefahr hundertprozentig vorbei war.

Das Schlimmste jedoch war, dass ich nicht auf mich hören wollte.

„Taehyung ruhig!“, sprach mein Gegenüber auf einmal mit fester Stimme und ließ mich von einem Augenblick auf den anderen verstummen.
„Dir passiert nichts...vor was hast du Angst, mh?“, fragte er ruhig und seine beiden Hände an jeweils meine beiden Wangen.

Ich kniff wieder die Augen so fest ich konnte zu, da mein Kopf mich immernoch nicht in Ruhe lassen wollte.

„...vor was hast du denn Angst, mh?“, säuselte er und strich meinen Oberkörper immer weiter nach unten. „Dir wird das gefallen~“, grinste der schwarzhaarige dreckig und begann wieder mich gierig zu küssen.
Ich bog meinen Rücken durch als ich auf einmal spürte was er mit seiner Hand überhaupt tat...

„Lass mich los..!“, rief ich, doch meine Stimme brachte es nicht mehr zu Stande laute Töne von sich zu geben.
„Werd ich nicht ehe du dich beruhigst...“, flüsterte er und strich meine Tränen mit dem Daumen weg.
Federleicht berührten seine Lippen dann meine und durch die Wärme, die meinen Körper daraufhin durchströmte, beruhigte ich mich langsam aber sicher.

Seine Hände ruhten immernoch am gleichen Platz und ich konnte spüren wie sich mein Puls langsam normalisierte und meine Brust sich nicht mehr allzu hektisch hob und senkte.

psychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt