Die Frau

3.1K 217 98
                                    

Hallo Leute,
Wie geht es euch so?

Was habt ihr die letzten Tage so gemacht?

Ich habe meinen Adventskalender fertig geschrieben und hätte heute Zeit ein neues Kapitel für mein momentanes Herzstück zu schreiben. Ich hoffe es gefällt euch.

Viel Spaß beim Lesen 🌿💕

Am nächsten Morgen wache ich vor Melodie auf. Mein ganzes Gesicht schmerzt. Langsam richte ich mich auf und fahre mir durchs Haar. Meine Augen brennen noch etwas. Vorsichtig stehe ich auf und laufe ins Zimmer.

Ich traue mich gar nicht in dem Spiegel zu schauen. So lange wie möglich ziehe ich dies hinaus, doch bald geht das nicht mehr. Langsam hebe ich meinen Blick. Erschrocken ziehe ich die Luft ein.
"Oh mein Gott", keuche ich und verziehe leicht das Gesicht. Meine Lippe ist ganz angeschwollen und das Auge ist total blau. Ohne es verhindern zu können steigen wir wieder Tränen in die Augen. Ich wende meinen Blick vom Spiegel ab und verlasse das Bad.

Melodie sitzt im Bett und schaut mich an.
"Oh nein! Das sieht ja schrecklich aus", murmelt sie.
"Ich weiß."
"Du bleibst heute zu Hause." Schnell schüttle ich den Kopf.
"Nein! Wenn ich jetzt zu Hause bleibe, dann feuert er mich doch gleich", entgegne ich.
"Aber Tim..."
"Nein! Ich muss, Melodie. Versteh das doch." Ergeben seufzt sie auf und wendet den Blick ab.
"Dann geh eben." Ihr passt es nicht, dass ich so zur Arbeit gehe, doch ich muss. Seufzend ziehe ich mich an und verlasse wenige Minuten später meine Wohnung. Schon auf den ersten Metern bekomme ich verwunderte Blicke zu geworden. Unwohl reibe ich über meinen Arm und senke den Blick. Muss man wirklich so starren, wenn jemand mal nicht der Norm entspricht?

Schnell steige ich aus der Bahn aus und laufe geradezu zum O'Connor Gebäude. Die ältere Dame am Empfang schaut mich überrascht an. Schräg lächle ich sie an und gehe dann in den Fahrstuhl. Hinter mir steigt noch jemand in den Fahrstuhl. Ich drehe mich vorsichtig um.

"Oh mein Gott! Was ist dir denn passiert?", ruft Nino erschrocken und greift nach meinem Gesicht.
"Ich bin tollpatschig", nuschle ich und weiche seinem Blick aus.
"Das glaube ich dir nicht Tim. Wer hat dir das angetan?"
Die Tür geht auf. Fluchtartig verlasse ich den Fahrstuhl und lasse Nino zurück.
"Ich hol dich nachher zum Mittagessen ab und dann reden wir!", ruft er mir hinterher, bevor sich die Türen wieder schließen. Schluckend drehe ich mich zur milchigen Glastür um. Meine Hände beginnen zu zittern. Ich fühle mich mehr als unwohl. Mit zögerlichen Schritten laufe ich auf das Büro zu.

"Das kann doch nicht dein Ernst sein! Was ist denn nur los mit dir?", höre ich eine Frauenstimme schreien.
"Mit mir ist gar nichts los!", ruft Miles laut.
"Und genau, dass ist das Problem!"
"Es ist doch nicht meine Schuld, dass du mich einfach nicht mehr anmachst", knurrt Miles.

Leise klopfe ich an und trete ein. Die Szene, die sich vor mir abspielt, lässt mein Herz zusammen ziehen. Miles Hemd ist auf geknöpft und seine Hose ist offen. Neben ihm steht die Frau, die vor einigen Tagen bereits aus deinem Büro gestürmt ist. Auch ihre Bluse ist auf geknöpft. Miles Gesichtsausdruck verdunkelt sich, wenn es überhaupt geht, noch mehr.
"Was machst du denn hier?", fragt er nach und ich kann klar seinen Hass heraus hören.
"Wer ist das?", mischt sich die junge Frau ein.
"Sei du leise!", zischt er. Empört gibt sie einen Laut von sich und verschränkt die Arme.
"Ich will mich nicht noch einmal wiederholen, Tim! Was...", weiter kommt er nicht, denn die Frau fällt ihm ins Wort.
"Tim? Der Tim? Ist das dein Ernst? ", kreischt sie los und klatscht ihm im nächsten Moment eine.
"Von dir hätte ich das nicht gedacht, Miles! Ich mach Schluss!", zischt sie dann. Sie dreht sich zu mir um, wirft mir noch einen verachtenden Blick zu, ehe sie zur Tür läuft.
"Wir waren nicht einmal zusammen. Dich brauch ich so wieso nicht! Du nimmst doch so wieso jeden in den Mund, den du bekommen kannst!", brüllt er ihr hinterher. Etwas erschrocken über seine Worte schaue ich ihn mit offenem Mund an.

"Was?", zischt er mich an. Ich zucke leicht zusammen. Miles fährt sich durchs Haar.
"Du siehst scheiße aus", gibt er spöttisch von sich. Ich senke den Blick.
"Ich weiß", hauche ich.

"Also was machst du hier? Ich dachte dein Auge und die Lippe würden dir zeigen, dass ich dich heute nicht hier haben will", sagt er mit einem mehr als unhöflichen Ton, der mir zeigt, dass er mich hier nicht haben will. Ich schlucke.
"Es ist immer noch meine Arbeit und deshalb muss ich sie machen auch, wenn ich mich am liebsten in meinem Bett verkriechen möchte", erkläre ich leise.
"Du hättest lieber zu Hause bleiben sollen. Ich habe keine Lust auf deine hässliche Visage", zischt er. Meine Brust zieht sich bei diesen Worten zusammen. Ich muss tief durch atmen um nicht anfangen zu weinen.

"Dann... dann geh ich wohl wieder", nuschle ich leise.
"Wozu? Jetzt wo du schon da bist, kannst du auch deine Aufgaben machen. Obwohl du so wie so nicht viel schaffen wirst. So wie immer." Schluckend nicke ich und laufe zum Schreibtisch.
"Und sei leise! Ich will dich heute nicht hören, sonst vergesse ich mich noch."

Was ist wohl zwischen der Frau und Miles passiert, dass sie so ausgerastet ist, als sie erfahren hat, dass Tim ihr gegenüber steht?

Over AgainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt