22. Sanfte Gesten

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25.05.2017, Trier, Sara's Sicht

Langsam schlage ich meine Augen auf, mit welchen ich ein paar mal blinzel, um mich an die hereinfallende Sonne zu gewöhnen.
Ich versuche mich aufzurichten, was sich jedoch als schwierig gestaltet, da zwei starke Arme sich um meinen Körper geschlungen haben und mich festhalten. Unter mir bemerke ich nun auch meinen schlafenden Charel. Ja. Meinen. Ich werde ihn nie wieder gehen lassen. Ich könnte dies auch nicht. Dafür ist er mir in der kurzen Zeit viel zu wichtig geworden.

Ein leises Grummeln geht von ihm aus und der Grund dafür ist, dass meine Haare ihn an der Nase kitzelten. Er rümpfte ein paar mal seine Nase, um ein Niesen zu verhindern, woran er jedoch kläglich scheiterte und dann doch niesen musste.

Zum Glück ging das zur Seite und nicht auf mich.

Nun blinzelte er ein paar mal, bis seine Augenlider auf flatterten und er mich mit einem süffisantem Grinsen und verträumten Augen musterte.

"Hey...", flüsterte er und streichelte meine Wange mit seinem Daumen, was ich mit einem wohligen und dankendem Schnurren quittierte.
"Hey...", hauchte ich ebenfalls zurück und verlor mich nach langer Zeit wieder einmal in seinen blauen Augen. Dem Eissturm, welchen ich so sehr vermisste.

Als ich mich aufrichten wollte und die Decke, die über uns lag etwas runter rutschte bemerkte ich, dass wir beide nackt waren und verräterische Röte schoß in meine Wangen, was Charel dazu veranlasste, laut los zu prusten. Schnell legte ich mich wieder auf seine Brust und vergrub mein Gesicht in dieser. Charel zog die Decke wieder über meine Schulter und drückte mir einen sanften Kuss auf meinen Scheitel.

"Tja, mon chaton... So ist das nun mal, nach dem Sex, dass man dann nackt ist.", witzelte er und ich kniff ihm in den Oberarm, weshalb er kurz aufschrie.
"Kleines Bist, du!", fluchte er und bekam von mir nur ein geschnaubtes 'Klappe, Depp'.

So lagen wir einfach da, auf seiner Couch, in seiner kleinen, eigenen Villa und genossen einfach diesen Moment, jetzt wo ich wieder da bin. Charel strich mir immer wieder durch mein Haar und drückte mir einen Kuss auf. Ich aber lag nur auf seiner Brust und genoss die Wärme, welche von ihm ausging und den ruhigen, gleichmäßige Atmen von ihm. Nach diesen vier Tagen, der Hölle, fühle mich endlich wieder geborgen und geachtet. In diesem kleinen Knast dort war ich doch nur ein Stück Fleisch, so wie damals an meinem zehnten Geburtstag für die beiden Männer. Meine Würde war nichts. Sie behandelten mich wie ein Spielzeug und brachen Stück für Stück, systematisch, mein Glauben an den Menschen.

Ein Gähnen bahnte sich einen Weg durch meinen Mund und Charel lachte leise. "So müde?", stellte er belustigt fest und ich nickte, da er diesmal im totalen Recht lag.

Ich spürte, wie Charel sich aufrichtet und mich in die Decke dann einwickelte, sich seine Boxershorts anzog und mich im Braut-style hoch, in sein Schlafzimmer, trug. Dort ließ er mich dann auf dem Bett ab und kuschelte sich unter der Decke wieder direkt an mich. Ich heiße die verschmuste Art von ihm, mit einem Grinsen, willkommen und lasse mich von ihm gegen seine starke Brust drücken. Seine Arme ruhen wieder schützend um meinen Körper und ich genieße dieses geborgene Gefühl.

"Ich hab dich so sehr vermisst, Sara...", gestand er mir und ich nahm ein Zittern seines Brustkorbs wahr. Weinte er jetzt etwa? Oh bitte nicht. Wir haben doch gerade erst beide geweint.

Vorsichtig löse ich mich aus seinen Armen und fasse ihn ins Auge. Gläsrige Augen schimmern mir entgegen. Tiefer Schmerz liegt in seinem Blick. Stumm und ohne ein weiteres Schluchzen kullern seine Tränen, wie kleine, kostbare Diamanten an seinem Gesicht hinab. Vorsichtig wischte ich diese mit meinen Daumen weg und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, welches er schwach zurückgab.
Wieder zog er mich gegen seine Brust und hielt mich ganz fest.

Mon Voleur De Mon Coeur *ABGESCHLOSSEN*Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ