23. Albtraum mit Message

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04.06.2017, Trier, Charel's Sicht

Ich laufe durch einen Wald. Ich spüre, wie sich eine kleine, warme Hand sich mit meiner rechten Hand verhackt. Ich blicke zu meiner Rechten und erkenne Sara, welche vor sich her summend neben mir läuft und sich die Umgebung ansieht. Ein leichtes Lächeln umspielt meine Lippen und ich will meine Lippen auf ihr Haupt legen, um ihr einen Kuss zu geben, doch Sara war plötzlich verschwunden. Wie ein gehetztes Tier sah ich mich um. Meine Augen waren vor Panik geweitet, meine Atmung beschleunigte sich und um mich herum fiel der Wald in sich zusammen. Tiefstes Schwarz umgarnte mich und es fühlte sich so an, als wolle man mir die Luft abschnüren. "Sara!", schrie ich in das schwarze Nichts, doch ich erhielt keine Antwort. Erneut rief ich ihren Namen aus. Vergebens. Es kam nichts zurück. Nicht mal ein Echo. Hat sie mich verlassen? Ist es das? Hat sie mich jetzt ersetzt? Ich höre einen entfernten Schrei und wende mich der Stimmenquelle zu. Ein Bild tut sich vor mir auf, welches mir das Herz erdrückte. Mein kleiner Schatz. Gefesselt, geschlagen, geschunden. Ein erneuter Schrei und diesmal sah ich, wie jemand mit einem Kettenflogger auf mein Engel einschlug. Wie kann man meiner kleinen Sara nur so etwas antun?! "Hör auf, du ehrenloser Bastard! Lass sie in Ruhe!", schrie ich und gleichzeitig sah ich, wie jemand seinen Arm um die nackte Taille von Sara legte. ein bedrohliches Knurren ringt sich durch meine Kehle. "Pfoten weg, oder du kannst gleich in der Höhle schmoren!", drohe ich dem mir noch Unbekannten und beobachte jede kleinste Bewegung ganz genau. Schwarze Lackschuhe blitzten am Boden auf und kein andere Mann, als Fernando de'Capro trat in Anzughose und Hemd vor mir auf. Mir stockte der Atem. De'Capro war doch tot. Was macht der Kerl hier?! "Überrascht, mich zu sehen, alter Freund?", höhnte er und ich biss die Zähne zusammen. Ich bilde mir das hier nur ein. Er lebt nicht. Das ist alles nur eine Illusion. "Nenn mich nicht Freund, toter Hund!", keif ich und funkel ihn mit hasserfüllten Augen an. Er lachte schadenfroh auf und holte den Kettenflogger hervor, mit welchem er zuvor Sara geschlagen hatte. Erließ die Ketten nach hinten schnellen und sie trafen Sara's Bauch. Ein schmerzerfüllter Schrei hallte durch das Nichts. "Lass sie in Ruhe!", schrie ich wieder und de'capro schlug lachend erneut auf sie ein. Immer wieder lachte dieser italienische Bastard, während er ihren Körper immer mehr schädigte und schlimm zurichtete. "Ich mach damit immer weiter, wenn du nicht aufhörst hier rum zu schreien!", lachte er lauthals und ließ wieder die Ketten auf ihren Körper nieder prasseln. Ihr einst so schöner Körper war übersehen mit Blutergüssen, Striemen und leichten Schnitten. Kleine, diamantenartige Tränen kullerten an ihrem Gesicht herab. Ihre Augen waren leer und ausdruckslos. "Lass dir nur eins gesagt sein, Charel. Die Kleine kannst du nicht halten. Bei dir würde sie immer in Gefahr schweben. Wer weiß, wann sie das nächste Mal entführt wir, oder gar ermordet wird?"



"NEIN!!!"

Ich schrecke aus dem Albtraum hoch. Mein Körper ist schweißgebadet und es kullern Schweißperlen meine Stirn hinab. Ich schließe meine Augen und fahre mit meinen Händen über mein Gesicht. "Scheiße, scheiße, scheiße...Warum träume ich in letzter Zeit so einen Mist?" Ich hebe meine Beine aus dem Bett und setze mich nun richtig hin. Meine Ellenbogen sind auf meinen Knien gestützt und mein Kopf in meinen Handflächen. Was sind das für Träume? Wollen sie mir irgendwas sagen? 

Idiot! Natürlich wollen sie das. Sie vermitteln mir, dass eine Trennung von Sara richtig wäre, und dass es das Beste für sie wäre, bevor ich sie in ein noch tieferes Loch ziehe. Aber wie soll ich das machen? Kann ich sie denn überhaupt loslassen? Würde ich das schaffen? 

Noch immer fertig von dem Albtraum richte ich mich auf und versuche Halt zu finden, da ich etwas schwankte. Wackligen Fußes begebe ich mich in das Bad. Dort angekommen entledige ich mich meiner Shorts und steige in die ebenerdige Dusche. Ich betätige den Wasserhahn und kaltes Wasser rieselt auf meinen Oberkörper hinab. Ich verstelle die Wärme, bis sie eine angenehme Wärme hat.

Mon Voleur De Mon Coeur *ABGESCHLOSSEN*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt