Alptraum

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Max schreckte aus seinem Schlaf hoch. Er war auf der Couch eingenickt. Verwirrt sah er auf die Uhr. Es war fünf Uhr morgens. Er hatte nur eine knappe Stunde geschlafen. Miles hatte ihn angerufen, als Liz wohlbehalten bei der Freundin angekommen war. Danach musste er eingedöst sein,...

Max runzelte die Stirn. Was hatte ihn geweckt? Sein Herz setzte aus, als er den leisen Schrei hörte! Bella!

Ohne nachzudenken, sprang er auf und riss die Tür zu ihrem Zimmer auf. Mit einem Schritt war Max an ihrem Bett. Sie schien ihn nicht zu bemerken.

Er sah, wie sie sich unruhig im Bett bewegte. Tränen liefen ihr über die Wangen und ihr lief der Schweiß über die Stirn. Er hörte wie sie leise Worte vor sich hin murmelte und ihr Atem viel zu schwer und schnell ging. Es hörte sich an als würde sie röcheln, als würde sie keine Luft bekommen.

Max spürte, wie ihm selbst die Tränen in die Augen stiegen. Ihr ganzer Körper war angespannt. Sie so zu hören und zu sehen, schnitt ihn tief ins Herz. Alpträume waren etwas schlimmes und er wünschte sie keinem.

Er selbst wusste nur zu genau, wie es war, in so einem Traum festzustecken, dem hilflos ausgeliefert zu sein. Immer noch gab es Nächte, in denen er schweißgebadet aufwachte, mit Herzrasen und dieser schieren Panik.

„Bitte! Bitte nicht,..."

Die geflüsterten Worte holten ihn aus seine Starre heraus. Er musste sie da raus holen.

„Tue das nicht! Nein!"

Vorsichtig setzte er sich zu ihr aufs Bett und berührte sie sanft an der Schulter. Nichts. Er musste sie wecken! Aber wie?

Sanft packte er ihre Handgelenke, denn ihre Hände waren zu Fäusten geballt.

„Schhhhh, Bella,... du träumst! Alles ist gut."

Bella reagierte nicht, sondern versteifte sich noch weiter. Er spürte wie sie sich versuchte zu krümmen, als würde sie Schmerzen erleiden oder sich schützen wollen!

„Nein!"

Dicke Tränen kullerten ihr übers Gesicht und zerrissen Max das Herz noch weiter, während sie aufschrie.

Vorsichtig legte er sich seitlich neben sie hin. Mit einer Hand packte er beide Handgelenke und drückte sie gegen seine Brust. Den anderen Arm schob er unter ihren zitternden Köper und zog sie dann vorsichtig zu sich. Beruhigend strich er ihr über den Rücken, während Bella quasi an seiner Brust lag. Er wusste nicht was er tun sollte. Machte er es überhaupt richtig?

Immer wieder strich er ihr beruhigend über den Rücken.

„Schhhhhhhhj, Bella,.... bitte! Du bist in Sicherheit!"

Eine Träne tropfte von seiner Wange auf ihren Schopf. Was hatte sie erleiden müssen? Was hatte man ihr angetan? Er wusste nicht, wie lange er so mit ihr im Bett lag.

Immer wieder murmelte er beruhigend Worte auf sie ein, als ein Ruck durch ihren Körper ging. Wie von der Tarantel gestochen, wollte sie aufspringen. Sanft aber bestimmend hielt Max sie fest. Panisch versuchte sie mit ihren Fäusten gegen seinen Brustkorb zu hämmern.

„Schhhhhhh, Bella ich bin es! Max! Ich tue dir nichts!"

Eisern hielt er sie fest. Nicht weil er Angst hatte, dass sie ihm weh tun könnte. Mehr war es die Angst, dass sie sich selber dabei verletzte. Er spürte die Panik in ihrem ganzen Körper. Max hörte wie sie laut aufschluchzte. Aber sie war wach! Erleichterung durchflutete ihn.

„Schhhhhhh, ich bin es, Max. Ich tue dir nichts. Niemand tut dir was,..."

„Max,.... Max,...."

Immer wieder murmelte sie seinen Namen und er spürte wie sie aufhörte sich gegen ihn zu wehren. Stattdessen fing sie hemmungslos an zu weinen und klammerte sich an ihn.

Vorsichtig rutschte er leicht nach oben, um sich mit dem Rücken gegen die Wand zu lehnen und zog dabei Bella mit sich. Wie eine Ertrinkende klammerte sie sich an ihn. Sanft schloss er eng die Arme um sie. Bella ließ alles mit sich geschehen. Ihr Körper wurde von kräftigen Schluchzern durchgeschüttelt. Sanft wiegte er sie hin und her.

„Schhhhhhhh, du bist in Sicherheit! Dir wird nichts passieren! Ich bin da,..."

Immer wieder strich er ihr beruhigend über den schmalen Rücken. Wie dünn und zierlich sie doch war,...

Bella klammerte sich mit ihren kleinen Händen an seinen Pulli fest und machte sich noch kleiner, als sie es sowieso schon war.

„Bella, es war nur ein Traum,... du bist hier, ich bin hier und niemand tut dir was."

Er sprach leise und ließ seine Lippen auf ihren Schopf nieder. Der Duft von Yasmin hüllte ihn ein. Sie roch so unglaublich gut.

Er spürte wie Bella in seinen Armen langsam aber sicher entspannte und die Schluchzer weniger wurden. Sein Pullover an der Brust, wo ihr Gesicht lag, war nass,...

Sie hatte so bitterlich geweint,...

Sanft strich er ihr weiter über den Rücken und genoss es, sie so dicht bei sich zu spüren. Auch wenn er es sich anders vorangestellt hatte,... unter anderen Vorraussetzungen.

Als sie völlig ruhig war und ihr Atem wieder normal ging, wollte er sich von ihr lösen. Sie sollte keine Angst bekommen. Er wollte nicht, dass sie sich unwohl fühlte, wegen der Nähe die gerade zwischen ihnen bestand. Aber Bella zog kräftig an seinen Pulli.

„Bitte nicht! Ich,... ich will noch nicht alleine sein."

Max schluckte bewegt und lehnte sich zurück. Selbst wenn er es gewollt hätte, hätte er nach dieser Bitte nicht gekonnt. Sie lag halb auf ihn und ihre Hände hatte sie genau auf seiner Brust, neben ihren Kopf.

„Ich bleibe, keine Angst,..."

Er flüsterte es nur, um sie nicht wieder zu erschrecken. Traurig und glücklich zugleich sah er auf sie runter. Würde sie nun endlich mit ihm reden? Endlich sagen, was sie so verfolgte? Endlich Vertrauen zu ihm fassen?

Lächelnd stellte er fest, dass Bella erschöpft eingeschlafen war. Er blieb so sitzen und gönnte ihr die Ruhe. Sanft ließ er immer wieder die Hand über ihre Wirbelsäule wandern, sein Kinn auf ihren Schopf.

Er würde nur einen Moment so verweilen. Danach würde er in der Küche darauf warten, dass sie wach wurde. Er wollte nicht, dass sie schlecht fühlte. Er wollte, dass sie sah, dass er kein Problem, mit ihrem Moment der Schwäche hatte und diesen nicht ausnutzen wollte.

Denn so würde sie es sehen, als Schwäche. So absurd es auch war, denn wenn er eins wusste, war es, dass man vieles kontrollieren konnte,... aber nicht seine Träume,...

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Ohjeeee, mir hat das Herz bei diesem Kapitel geblutet. Nicht nur, dass Bella mir unheimlich leid tat, aber Max und seine Hilflosigkeit haben mir noch mehr zugesetzt 🙈 ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen 🙈 und ich konnte Max's Gefühle richtig rüber transportieren ❤️

Hold me (Band 1)Where stories live. Discover now