Flashback

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Flashback

Ich lief langsam und gut gelaunt von der Schule nachhause. Es war also alles wie immer. Doch plötzlich kam eine Frau auf mich zu. Ich kann mich nicht genau erinnern was sie sagte, aber es muss ungefähr sowas gewesen sein: «Du musst aber viel schleppen, soll ich dir etwas abnehmen?» Die Frau sprach in einem seltsamen Dialekt. Ich war damals schon ziemlich clever und habe schnell bemerkt, dass da was nicht stimmt. Ich habe also die Beine in die Hand genommen und mich aus dem Staub gemacht. Was ich damals noch nicht wissen konnte; ich hätte mir meine schwache Kondition lieber Sparen sollen. Als ich in die Bakerstreet einbog, hörte ich einen Knall. Schockiert blieb ich stehen und drehte mich um.  Auf dem Pflasterstein rauchte es ein wenig. Vorsichtig lief ich auf die Stelle zu und beugte mich neugierig darüber. Da meine Mutter eine ehemalige FBI Agentin und mein Vater bei Scotland Yard war, erkannte ich schnell, dass dies eine Kugel eines Gewehrs war. Ich hob den Kopf um den Scharfschützen aus zu machen. Auf den umliegenden Dächern konnte ich niemanden erkennen. Ich schaute erneut zu Boden. Da kam mir eine Idee. Sorgfältig strich ich mit den Fingern über die Einbuchtung. Ich versuchte durch den Einschusswinkel herauszufinden, wo ich nach dem Schützen suchen musste. "Circa 55 Grad", nuschelte ich und stand auf. Ich blickte in die Richtung in der ich den Schützen vermutete. Da war er! Ungefähr einen halben Kilometer von mir entfernt, stand er auf einem Dach. Ich lächelte.  "Hab dich", sagte ich stolz. Der nächste Schuss fiel. Ich wollte schreien, aber der schmerz raubte mir die Luft. "Wir brauchen sie lebend, Calvados. Das weisst du doch", sprach die seltsame Frau, die plötzlich hinter mir stand. Sie hatte wohl über Funk kontakt mit dem Scharfschützen. Ich schwankte. Der Schmerz breitete sich von meinem Handgelenk immer weiter aus. Ich konnte hören wie die Frau auf mich zu kam. Mir war schwindelig, trotzdem versuchte ich zu fliehen. Was wollten diese Leute von mir? Ich war immer ein braves Mädchen gewesen. Nun ja, ich hatte beim lesen schon öfters mal vergessen, dass ich noch Hausaufgaben hatte, aber sonst... "Träum was schönes", meinte die Frau, bevor sie mir etwas hartes gegen den Hinterkopf knallte. Ein stechender schmerz, dann wurde alles schwarz um mich.


The Daughter of Sherlock HolmesWhere stories live. Discover now