Willkommen Zurück /2/

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Als wir endlich beim Zoll angekommen waren, erwartete uns bereits einige Beamte. "Evans oder Yardvine?", fragte einer von ihnen steif und blickte dabei auf Frau Yardvine. "Beide. Evans ist die kleine da, und mein name ist Vine... Ähm, Yardvine", sagte die Frau. Der Beamte betrachtete mich eindringlich. "Ich würde Heute gerne noch irgendwann nach Hause kommen, wenn sie also so freundlich wären...", war meine genervte Antwort darauf. Hätte ich keine einführungs-genehmigung, wäre der Trubel ja berächtigt gewäsen. Was mir aber den letzten Nerv raubte war, dass ich sehr wohl einen kleinen Zettel besass, auf dem ausdrücklich vermerkt war, dass ich das Schwert ins Land bringen durfte. "Bitte hier entlang", giftete der Mann mit einem lächeln. Ich hauchte meiner Begleiterin noch ein "Good luck" entgegen, anschliessend trottete ich dem Giftriesen nach. 

Nach einem heftigen Wörter-krieg hielt ich meine Tasche mit dem Japanischen Schwert in den Händen. Ich war extrem müde, doch ich wollte nicht gehen, ohne zu wissen wie es Frau Yardvine erging. Ich lugte also durch die etwas verdunkelten Glasscheiben. Die Frau steckte wohl noch mitten in der Diskusion. Da ich nicht mehr länger warten konnte, krizelte ich ein paar abschiedsworte auf einen Zettel und steckte diesen einem wesentlich netteren Beamten zu. Er versicherte mir, dass er den Zettel an die Dame weitergeben würde. Als ich nun nach ewigkeiten den Flughafen verlassen konnte, war es bereits kurz vor Mittags. Ich rief mir ein Taxi und belud es mit meinem Gepäck. Ich bat den Fahrer, an meinem lieblings Restaurant einen Zwischenstop ein zu legen. Im "Shiny Destiny" hatte sich nichts verändert, sogar der nette Kellner arbeitete noch da. Er begrüsste mich herzlich und spendierte mir sogar eine Cola. Während ich as, erzählte ich ihm ein wenig von meinem Austausch und musste ihm bestimmt dreimal versichern, dass seine Haare nicht zerzaust waren. 
Nach einer guten Stunde verlies ich das Lokal wieder. Als entschädigung fürs Warten brachte ich dem Taxifahrer eine Dose Bier mit, die er gerne entgegen nahm. Zuvor hatte er mir verraten, dass er gerne auf dem deutschen Oktoberfest war, woraus ich gefolgert hatte, dass er gerne Bier trank. Abgesehen davon war auch noch ein kleiner Bierdeckel-Anhänger an seinem Schlüssel. 
Nun freundlich plaudernd fuhr er mich bis in die Baker Street. Ich verabschiedete mich. Mit einem Rucksack, einem grossen und einem kleinem Koffer und mit der Schwerttasche machte ich mich auf den Weg zum Haus Nummer 13. Natürlich nicht in der Baker Street, dieses Glück hatte ich nicht. Ich lief eine knappe Viertelstunde und war schweißgebadet als ich an der Haustür stand und bei meinem Onkel, in der Wohnung unter mir, Sturm klingelte. Ich wunderte mich, dass er nicht öffnete. Ihm musste doch klar sein das ich es war. Während ich darüber nachdachte, suchte ich nach meinem meinen Schlüsselbund.
Eine Weile später, nachdem ich mein ganzes Gepäck in die Wohnung gezerrt hatte, packte ich das Schwert aus und betrachtete es. Die Schwertscheide war in einem dunklen Türkis gefärbt. Das Band welches sich darum wickelte, war pechschwarz und auf der Scheide wie auch auf dem Band waren glänzende Verzierungen. Ich musste grinsen. Onkel Ed hatte sich solch ein Schwert gewünscht, doch warum war mir bis jetzt nicht klar. Kopfschüttelnd lies ich mein Gepäck links liegen und machte mich auf den Weg nach unten. Als ich vor seiner Wohnungstür stehen blieb, wurde mir ein wenig mulmig. Die Tür war einen Spalt geöffnet, und das obwohl mein Onkel sie sonst immer mit dem Schlüssel schloss. Ich schlüpfte vorsichtig durch die Tür und legte meine Hand an den Griff des Schwertes. Ich spürte wie mein Adrenalin mich wieder einmal vorantreib. Langsam zog ich das Schwert aus der Scheide und legte diese auf den Boden. Ich ging durch das Wohnzimmer und nahm Kurs auf das Arbeitszimmer. Die Tür stand ebenfalls offen. Ich ging hinein. Ich hörte ein verräterisches 'Klick'. Ich wirbelte herum.

The Daughter of Sherlock HolmesWhere stories live. Discover now