16. Dezember 2018

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Liebes Tagebuch,

ja... eine Woche ist vergangen. Ich denke, ich habe diese Woche gebraucht, um mich selbst wieder zu finden. Ich war wirklich sehr zerstreut und nicht ich selbst, wie du vielleicht mitbekommen hast. Aber es ist sowieso nichts wichtiges passiert: ich war arbeiten, es war nicht viel los auf Arbeit, Cho wurde glücklicherweise versetzt - in die USA, zu Ron... aber immerhin muss ich sie nicht mehr sehen. Aber ich habe mich noch einmal mit Malfoy getroffen. Ich muss dir etwas gestehen... Ja, liebes Tagebuch, ich bin verliebt! Vor einer Woche dachte ich noch, das wäre unmöglich und nach Ronald niemanden mehr lieben könnte, aber ich bin tatsächlich verliebt. Immer wenn ich ihn sehe, stolpert mein Herz und schlägt fast in der Frequenz von Strom. Gut, das ist nicht möglich, aber es schlägt unfassbar schnell. Außerdem muss ich dauernd lächeln und träume sogar von ihm. Ich weiß nicht, ob ich dir sagen kann, wer es ist... Ich weiß, es ist paranoid, zu denken, dass das hier jemals irgendwer lesen könnte, denn ich verstecke dich an einem sehr ungewöhnlichen Ort verstecke... wie dem auch sei, ich bin verliebt und zwar in Draco Malfoy. Ja, ich sollte meinen Kopf jetzt an einem der alten Titankessel aus der Winkelgasse zu Brei schlagen gehen, denn er ist immer noch Malfoy. Er ist unfassbar hübsch und wenn er jemanden durch seine grauen Augen anschaut, erstarrt man förmlich unter seiner Präsenz aber es ist mit flatterhaft, wie ich mich in so einen Menschen verlieben konnte. Er hat sich verändert und ist nicht mehr dieser Rassist, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, mein Leben zur Hölle zu machen, aber er könnte mich niemals lieben. Gut, vielleicht sollte ich dir erzählen, was heute passiert ist.

Ich schloss die Haustür hinter mir und lief in die kleine Seitengasse, um zum Ministerium zu apparieren. Ich hatte das Haus ziemlich überstürzt verlassen und hatte demnach keinen Regenschirm, geschweige denn, einen angemessenen Mantel dabei und wurde klatsch nass. Erst als ich an meinem Schreibtisch saß und mich mit meinen Zauberstab wieder richtete, fiel mir auf, wie bescheuert ich manchmal war... Ich hätte einfach einen Regenschirm aus meiner Wohnung holen können, ohne Zeit zu verlieren. Nun gut, ich ließ mich auf meinem Platz nieder und begann, meine nächsten Akten zu bearbeiten. Es war nicht spannend und bis zur Mittagspause sortierte ich hauptsächlich alte Akten und schmiss ganz alte Fälle weg oder besser gesagt, ich schickte sie ins Archiv, wo sogar Fälle von 1783 rum lagen.

Nach der Mittagspause kam ein Memo zu mit geflogen. Ich rechnete mit einer schlichten Terminänderung oder etwas in der Art, aber als ich den Zettel öffnete erkannte ich eine ordentliche Einladung. Ich wusste bis zu diesem Moment noch nicht einmal, dass man über diese Memos überhaupt private Dinge regeln durfte. Ich las mir die paar Sätze durch:

Mrs. Granger,                                                                                                        du schuldest mir noch das missglückte Date von vor ein paar Tagen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns heute Abend bei mir zu hause treffen könnten. Ich bin ein recht passabler Koch und würde so mit Freuden unser Treffen wieder gut machen. Ich denke, du weißt mittlerweile, wo ich wohne. Also, ich erwarte dich ab sieben Uhr.                                                                                                       D.M.                                                   P.S.: ich hoffe, dass ich dich nicht schon wieder vor unachtsamen Muggeln retten muss...

Ich lief rosa an und schickte eine geschmierte Antwort als Memo zurück. Ich hatte ein sehr flaues Gefühl im Magen und freute mich gleichzeitig auf den kommenden Abend. Mit neu gewonnener Euphorie sortierte ich die letzten Akten und machte mich beschwingt auf den Heimweg.

Mein Herz flatterte, als ich einige Stunden später in einem dunkelblauen Abendkleid und hochgesteckten Haaren einige Etagen über meiner Wohnung vor einer niedrigen Wohnungstür stand und zaghaft anklopfte. Ich hörte federnde Schritte im Flur. Die hölzener Tür wurde aufgemacht und der blonde Mann, der mich um den Verstand brachte, stand mit verwuschelten Haaren und im lässigen Outfit vor mir. Sein Mund ging auf und es sah aus, als wollte er etwas sagen doch stadtessen kam nur ein gehauchtes ,,Wow" von ihm und als er seine Augen von meinen Haaren gelöst hatte, bat er mich rein. Etwas unsicher stand ich im Flur während er in der Küche verschwunden war. Ich bin ein neugieriger Mensch und folgte ihm vorsichtig. Er stand vor dem Ofen und betrachtete stolz zwei perfekte Steaks. Ich war überrascht, denn so wie ich das sah, hatte er das alle ganz ohne Zauberei hinbekommen. Er drehte sich zu mir, lächelte und deutete mir mit einer einfachen Handbewegung, mich zu setzten. Ich beobachtete wie gebannt seine schlanken, starken Finger, die geschickt jeden Handgriff perfekt und präzise ausführten. Warum hatte ich früher nie bemerkt, wie perfekt dieser Mann war?                                                               Ich musste ihn so gebannt angestarrt haben, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie schnell er fertig geworden war und plötzlich stellte er einen Teller mit unfassbar perfektem Essen vor mich auf den Tisch. Ich schaute hoch und guckte ihn ungläubig an. Er grinste schief und sagte:   ,, Gefällt dir, was du siehst?" Meine Augen weiteten sich plötzlich und ich stotterte:,, B... bitte was?"  Er antwortete:,, Na, gefällt dir das Essen? Ich hab mir echt Mühe gegeben." Ich atmete erleichtert aus, gab mir aber Mühe, es nicht so auffällig zu gestalten. ,,Ja, das sieht verdammt gut aus und ich würde vorschlagen, bevor dieses wunderbare essen kalt wird, sollten wir anfangen." Er lächelte immer noch dieses wunderschöne Malfoy Lächeln und nickte. Ich schnitt etwas vom Fleisch ab und war sehr überrascht, wie gut er kochen konnte.                                                    Der Abend war wirklich noch sehr schön. Wir redeten, lachten und genossen das Abendessen. Ich fragte mich, warum wir uns früher so gehasst hatten. Ja, Voldemorts Schreckensherrschaft und diese ganzen Blutslinien standen uns weg, aber menschlich hätten wir die besten Freunde sein können. Obwohl ich in ihn verliebt bin, schätze ich dieses freundschaftliche Verhältnis zwischen uns.

Liebes Tagebuch, es ist mittlerweile verdammt spät und ich kann nicht schlafen. Ständig denke ich an die vergangenen Stunden und wiege mich in glücklichen Gedanken. Ich wünsche mir trotzdem, dass er mich jemals lieben wird... ich gebe die Hoffnung nicht auf! Aber jetzt wünsche ich dir eine gute Nacht. Denn wenigstens in meinen Träumen liebt er mich...

Coffee, Granger?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt