Fear

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"Gut, ehmm... Tut mir Leid für deine Wohnung, Leo. Ich würde dir ja sehr gern beim Aufräumen helfen, aber die Pflicht ruft!" Und mit diesen Worten zog sich Jacob so schnell, wie kein Anderer, die Schuhe an und verschwand durch die Tür.

"Danke, Bruun Larsen. Danke." Knurrte ich und drehte mich leicht eingeschnappt zu den Anderen um. "Frühstück gibt es hier nicht. Entweder ihr wollt also auch gehen, oder ihr helft mir beim Aufräumen." Erklärte ich nun also den Anderen, versuchte dabei so ernst und befehlend, wie möglich zu klingen und sah die Drei misstrauisch an.

"Ich fang dann mal in der Küche an..." stotterte Jonas leicht, zeigte auf die kleine Tür, die zur Küche führte und verschwand dann auch schon. Die zwei Borussen starrten ihm nur ungläubig hinterher.

"Gut erzogen." Sagte ich stolz, sah die beiden nun also auffordernd an und sie nickten einverstanden. Also war das nun ausgemachte Sache. Sie würden mir beim Aufräumen helfen.

Ich verband mein Handy nun mit meiner Anlage und spielte zuerst 'You don't know me", was nicht nur mich erfreute, sondern auch Marcel, der sofort anfing das Lied laut zu singen. "Ooh, na na yeah!" Und ich kann euch sagen, dass dieser Anfang so erotisch wie nur möglich von Schmelle gesungen worden war.

"Don't act like you know me, like you know me, na na Yeah!" Kam dann Jonas aus der Küche gesprungen, zeigte auf Marcel, als hätte er ihm eine perfekte Vorlage gestellt und sang so gefühlvoll, wie es nur ging, mit.

Und auf einmal schien es so, als würden wir alles um uns herum vergessen. So, als würde niemand mehr an seine Probleme, oder Ängste denken. So, als wäre das Leben zu überleben gar kein Problem mehr.

Aber eigentlich stimmte es gar nicht, denn Ängste konnten nicht einfach so verfliegen, man konnte Ängste nicht einfach so in Luft auflösen. Und so war es, dass ich Angst davor hatte, nachher in den Flieger zu steigen und die ganzen Profis wieder zu sehen. Ich hatte Angst davor, Marco und Mario, oder Toni, oder Basti zu sehen. Ich hatte Angst davor, die Menschen, die ich belogen und verletzt hatte, wieder zu sehen. Weil das menschlich war und weil ich dazu nicht stehen konnte.

Aber so waren Menschen. So waren Menschen schon immer und so werden Menschen auch immer sein. Menschen sind Menschen. Das ist so.

"I am not your homie, not your, hoo, na na Yeah!" Begann nun Max zu singen und kam tanzend auf mich zu. Er griff nach meiner Hand, drehte sich daran und tat gespielt hochmäßig, als diese Drehung funktionierte.

"Don't act like you know me, like you know me, na na Yeah!" Sangen die drei nun zusammen. Sie legten ihre Arme über die Schultern des Jeweils anderen. Dann zeigten sie gleichzeitig auf mich.

Und ich sang so, als würde es nichts sein, so als würde ich keine Angst, keine Probleme haben: "You don't know me."

Aber als wir dann mit Allem fertig waren, was erstaunlicher Weise ziehmlich schnell ging, weil die Jungs tatsächlich eine große Unterstützung waren, kehrte auch schon wieder Ruhe in meine Wohnung.

Jonas machte sich daran, seine Sachen zusammen zu packen, da wir in einer Stunde zum Flughafen fahren müssten, um noch pünktlich in Frankfurt ankommen zu können.

Die Ruhe zwischen meinen Vier Wänden machte mir aber Angst. Es war nie so ruhig hier. Wenn man nicht die Nachbarn hörte, fuhr draußen wenigstens noch ein Auto lang. Aber nichts war. Es war still.

Stille bedeutete jedoch Zeit zum Nachdenken und Zeit zum Nachdenken war nicht gut. Man durfte den diese Zeit zum Denken nicht geben. Menschen dachten sowieso schon viel zu lang über viel zu unwichtige Dinge nach.

Nachdenken war nicht gut. Nachdenken machte den Menschen Angst, denn in Gedanken malte man sich die schrecklichsten Dinge aus. Im Gedanken erschuf man total fatale und fiktive Dinge, die irgendwann so real wurden, dass man nicht mehr von ihnen los kam.

Aber eigentlich war das alles nur eine Rechtfertigung für meine Angst, die ich vor dem Wiedersehen hatte.

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt