Gefrierbrand

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"Ich unterbreche Sie nur sehr ungern, aber die Patientin muss wieder auf ihr Zimmer." Der blonde Arzt kam auf uns zu, musterte uns streng und begann dann wieder zu lächeln.

"Ich kann doch sicher nach Hause? Mir geht es blendend." Behauptete ich, einfach, weil ich hier raus wollte und nicht, weil es der Wahrheit entsprach.

Doch der Blonde schüttelte den Kopf. "Ich denke nicht, dass sie dort einen Arzt haben." Behauptete der Blonde und ich merkte nun, wieso ich den Arzt so merkwürdig fand. Wir waren hier in Spanien und dieser Mann sprach eindeutig Deutsch. Wieso? Ich sah den Arzt misstrauisch an und zuckte dann mit den Schultern.

"Natürlich haben wir das. Wo kann ich meine Entlassung beantragen?" Ich sah den Arzt frech an, der mir nun nicht mehr so sympathisch rüber kam, wie vorhin.

"Ihre Hände brauchen eine sehr besondere Pflege." Erklärte der Arzt noch, doch ich hörte nur halb hin. Ich starrte auf meine Hände, die komplett in Verbänden eingewickelt waren. Was mit denen war, traute ich mich nicht zu fragen.

"MüWo macht das schon." Ich winkte wieder ab und wieder kam der Arzt auf mich zu, als ich an der Theke war, um mich abzumelden.

"Sieht ihr Arzt denn auch so gut aus, wie ich?" Der Blonde, den ich nun ala ziehmlich merkwürdig einordnete, schenkte ich erst nach meinem Gespräch mit der netten Dame an der Theke, Aufmerksamkeit.

Ich musterte den Blonden von oben bis unten. "Nein." Stellte ich fest, mit den Gedanken bei MüWo. "Nein." Ich schüttelte wieder den Kopf und ging dann zu den Jungs.

"Ich könnte Ihnen..." der aufdringliche Arzt kam uns hinterher, als ich mich mit Jonas und Fiete auf den Weg zum Fahrstuhl machte.

"Nein, können Sie sicher nicht." Jonas hatte sich umgedreht und den Blonden so böse und genervt angesehen, dass der Arzt sich dazu entschied, stehen zu bleiben und nicht weiter zu nerven.

Fiete und ich kicherten nur, als wir am Auto ankamen und uns noch einmal Jonas durch den Kopf ging, wie er dem Arzt angefahren hatte.

"Meint ihr, der hat uns erkannt?" Fiete drehte sich zu mir um und starrte mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern und starrte aus dem Fenster des Wagens. Woher auch immer sie auch den Wagen hatten.

"Der musste doch professionell bleiben." Erklärte ich lieblos und lächelte dann Fiete an, weil ich es vermisst hatte, ihn lächeln zu sehen.

"Quatsch mit Soße. Der war voll der Fan." Jonas sah uns beide baff an und zuckte dann mit seinen Schultern. "Aber davon wisst ihr beide sicher nicht viel." Neckte er uns und sah mir durch den Rückspiegel in die Augen.

"Jonas..." grummelte ich leicht lächelnd, was ich unter allen Umständen vermeiden wollte. Klappte leider nicht so gut, aber ein Versuch war es wert.

"Ich meine, wie er mich angesehen hat. Natürlich hat er mich erkannt. Der Verteidiger schlechthin." Er hob den Zeigefinger, konzentrierte sich aber wieder auf die Straße.

"Da ist aber jemand selbstverliebt..." grummelte nun Fiete, der sich ebenfalls ein Lachen verkneifen musste.

Doch Jonas reagierte gar nicht auf unsere Kommentare. "Ich mein, ich sehe so gut aus, mein Gesicht vergisst niemand mehr." Erklärte er Schulternzuckend und sah dann wieder in den Rückspiegel.

"Der hatte einfach nur nicht die Eier dazu, um nach einem Autogramm zu fragen, das ich ihm natürlich gern gegeben hätte..." überlegte er und nach einiger Zeit des Grübelns, begann er zu spekulieren. Er riss seine Augen auf und sah uns erschrocken an. "Was ist, wenn ich ihm mit meinem Aussehen geblendet habe?! Dann fragt mich sicher keiner mehr nach einem Autogramm!" Stellte er dann erschrocken fest.

Fiete und ich warfen uns nur vielsagende Blicke zu und begannen dann zu lachen.

"Ich glaube es war das türkise Hemd... das betont nicht so gut die Augen." Überlegte Jonas dann und sah an sich herab.

"Nimm erstmal die Brille ab, Schlaubi." Lachte dann Fiete und schnipste ihm mit den Fingern gegen das Brillengestell.

"Was soll das denn heißen?"

"Siehst halt aus wie'n Schlumpf..."

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt