💫Hoodie 4/4 [Vkook]

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Jeongguk

Taehyung hatte jedoch nichts von meinem inneren Konflikt mitgekriegt wie es schien und die Tatsache, dass er den besagten Hoodie nicht gefunden hatte, als er nach ihm gesehen hatte, schien auch kein weiteres Misstrauen in ihm zu wecken. Er trat nur noch etwas mehr zur Seite und bat mich damit wortlos hinein. Etwas steif trat ich in den kleinen Eingangsflur, der kaum genug Platz für zwei Leute bot und streifte mir dann die Winterstiefel von den Füssen, während Tae die Tür hinter mir schloss. Ich beschloss, die Jacke anzulassen, denn immerhin war ich ja nur hier 'um kurz meinen Hoodie zu suchen' und würde dann auch gleich wieder verschwinden, also öffnete ich bloss den Reissverschluss. 

Ich nahm den Geruch von Vanille wahr, so wie damals schon, denn auf der Kommode ganz am Ende des Flures stand eine kleine Flasche mit Duftstäbchen darin. Es war warm in der Wohnung, ganz im Gegensatz zu meiner eigenen, selbst wenn in der die Heizung dort vermutlich mehr aufgedreht war, als hier. 

Etwas verloren sah ich wieder Taehyung an, der nur eine einladende Handgeste machte. "Du weisst, wo das Schlafzimmer ist. Wenn er irgendwo ist, dann sicher dort", meinte er und ich nickte bloss wieder und musterte ihn noch einen Augenblick lang, ehe ich mich hastig zum besagten Raum aufmachte und Taehyung im Flur zurückliess. Mein Herz hämmerte mittlerweile förmlich gegen meinen Brustkorb, so sehr, dass es schon zu schmerzen begann und mein Atem verwandelte sich auf dem Weg ins Schlafzimmer in ein flaches Keuchen. 

Als ich dort ankam, hatte sich ein fetter Kloss in meinem Hals gebildet. Ich lehnte die Tür an, doch nachdem ich nur wenige Schritte in die Mitte des Zimmers gemacht hatte, blieb ich auch schon stehen und sah mich bloss in dem Raum um, den ich so gut kannte. Die Mühe, zum Schrank zu gehen, machte ich mir gar nicht erst, denn ich wusste ohnehin, dass dort nichts sein würde. Auch in diesem Zimmer stieg mir der süssliche Geruch von Vanille in die Nase und mein Blick wanderte durch den Raum, der immer noch genauso aussah, wie vor Wochen auch noch. Nichts hatte sich daran verändert. Das einzige, was anders war, war, dass im Schrank nur noch die Kleidung von einer Person war und nicht von zweien. 

Hiflos fuhr ich mir durch die Haare und versuchte tief Luft zu holen, doch ich scheiterte kläglich. Was machte ich jetzt? Es gab keine Möglichkeit, wieder aus der Nummer rauszukommen und dabei nicht wie ein völliger Idiot dazustehen. 

Ich war vollkommen überfordert und ich wollte nichts lieber, als Taehyung in die Arme zu fallen und von ihm festgehalten zu werden. Was hatte ich nur wieder angestellt?! 

"Hast du ihn gefunden?" Die tiefe, warme Stimme durchbrach die Stille so laut, dass ich harsch zusammenzuckte, kaum erklang sie und dann auch sofort herumwirbelte, nur um mit Taehyung konfrontiert zu werden, der wohl eingetreten war, als ich in Gedanken versunken gewesen war. Er lehnte am Türrahmen und sah mich aufmerksam an, bohrte seine dunklen Augen in meine und schliesslich war ich derjenige, der dem Blickkontakt nicht länger standhalten konnte und wegschauen musste. Nervös spielte ich mit dem Saum meiner Jacke und befeuchtete dann meine Lippen einmal mehr, ehe ich mit dem Kopf schüttelte. "N-nein", wisperte ich mit zittriger Stimme und Taehyung schwieg bloss. Ich musste es ihm sagen, selbst wenn ich lieber in einem Loch im Boden verschwinden wollte, als zuzugeben, wie jämmerlich ich doch war. 

"Hör mal...", begann ich also leise und holte dann tief Luft. Ich sah ihm noch immer nicht in die Augen, dafür schämte ich mich viel zu sehr und ich hatte das dumpfe Gefühl, dass ein weiterer Blick in seine Augen dafür sorgte, dass ich in Tränen ausbrach. "I-i-ich hab gar k-keinen Ho-hoodie hiergelassen", flüsterte ich leise mit belegter Stimme und schluckte leer, während bereits Tränen in meinen Augen zu brennen begannen. 

Ich wusste nicht, was ich genau als Antwort erwartete. Dass er mich anschrie? Dass er mich auf der Stelle rausschmiss? Dass er wütend wurde auf jeden Fall. Immerhin war das doch irgendwie ein mieser Move, ihn einfach anzulügen und herzukommen und seine Zeit so für nichts zu verschwenden. Was ich aber nicht erwartet hatte, war das sanfte, ruhige "Ich weiss", dass ihm über die Lippen kam. 

Die Antwort liess mich auf der Stelle aufblicken, hoch in sein Gesicht, direkt in seine warmen, braunen Augen, die mich seelenruhig bedachten. "Du hast nichts hier gelassen, als du gegangen bist", fügte er dann noch leiser hinzu und ich biss mir auf die zitternde Unterlippe. 

 Er hatte es gewusst? Er hatte es gewusst und nichts gesagt? Schon als ich angerufen hatte und ihm die Lüge aufgetischt hatte, hatte er sie als solche erkannt und dennoch mitgespielt und mir sogar noch angeboten, vorbeizukommen? War er gar nicht sauer? 

Ich wusste nicht, was es genau triggerte, aber in dem Moment, als ich ihn so anstarrte und er bloss ruhig diesen Blick erwiderte, brach ich plötzlich in Tränen aus. Schluchzer, die schon so lange aus mir hatten herausbrechen wollen, schüttelten meinen Körper und ich konnte nichts tun, um es zu stoppen. Hilflos und überfordert mit meiner eigenen Reaktion zog ich die Schultern hoch und krallte meine Finger in den Saum meiner Jacke, ehe ich den Kopf senkte. "I-i-ich- ich fühle m-mich nu-nur so einsam... das ent-entschuldigt gar nichts, a-a-aber i-ich vermisse dich so-so sehr u-und ich w-wollte dich wiedersehen, a-also hab ich angerufen u-und dich angelogen. E-es- es tut mir leid", weinte ich bitterlich, während die Tränen unaufhörlich über meine Wangen rollten. 

Da ich immer noch auf meine eigenen Füsse starrte und meine Tränen meine Sicht auch verschwimmen liessen, bemerkte ich nicht, wie der Ältere sich vom Türrahmen abstiess und die wenigen Schritte zu mir hinüber kam. Erst, als seine Füsse in mein Blickfeld traten und ich schon im nächsten Moment spürte, wie er die Arme um mich schlang und mich in eine feste und enge Umarmung zog, die mich nur noch stärker weinen liess, kaum spürte ich seinen Körper an meinem. Verzweifelt erwiderte ich die Geste, krallte meine Finger in seinen Pullover und vergrub mein Gesicht schluchzend an seiner Schulter, während ich mir der angenehmen Wärme des Rothaarigen bewusst wurde, genauso wie mir auch sein unverkennbarer Geruch in die Nase stieg und mich einlullte. 

Da war sie, die Umarmung, die mir die ganze Zeit schon so sehr gewünscht hatte, nach der ich mich so gesehnt hatte. Ich konnte spüren, wie Taehyung mir mit einer Hand durch die Haare strich und dann einen sanften Kuss auf meinen Haaransatz drückte. "Hör auf zu weinen, Gguk", murmelte er mit leiser Stimme und strich mir über den Rücken, "Es ist alles gut."

Ich nickte, aber dennoch dauerte es einige Minuten, bis ich mich halbwegs wieder beruhigt hatte und mich dann nur sehr, sehr widerwillig von ihm löste. Zwar sah ich Taehyung nicht an, doch der Ältere liess sich dadurch nicht stören und wischte mir mit dem Daumen sanft die letzten Tränenspuren von den Wangen.

"Wieso hast du überhaupt mitgespielt, anstatt mir zu sagen, dass du die Wahrheit kennst?", wollte ich leise wissen und konnte daraufhin sein leises Lachen vernehmen. Tae legte eine Hand an meine Wange und drehte meinen Kopf dann so, dass ich gezwungen war, ihn anzusehen. Ein kleines, sanftes Lächeln zierte seine roten Lippen, als er mich betrachtete. 

"Du bist nicht der Einzige, der jemanden vermisst hat, Gguk."

A/N

Das ist hiermit auch der zweite OS von mir^^ Ich hab den eigentlich nur angefangen und gemacht, weil ich mit Coffee Shop etwas angestanden bin und dann hab ich den hier gemacht und bin sogar früher fertig geworden, als mit Coffee Shop :D Well, it be like that sometimes^^ 

Hoffentlich hat er euch gefallen! <3

Alles Liebe von mir und bis dann 

Nads

Taeoxic

BTS Christmas OS feat. precious Dongsaengs :D // now sorted & closedWhere stories live. Discover now