Kapitel 9

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Ich bog in die Straße ein. Jetzt konnte eigentlich nichts mehr passieren, oder? Doch genau in dem Moment hielt mich jemand von hinten fest. Aus Reflex schrie ich, doch sofort presste sich eine Hand auf meinen Mund. Der Schrei kam nur als ein gedämpftes "Mhh" heraus. Verzweifelt versuchte ich, mich zu befreien, doch als mir ein Messer an den Hals gelegt wurde, hörte ich augenblicklich auf. Der fremde Angreifer drückte mich gegen eine Hauswand. Erst jetzt konnte ich sein Gesicht sehen und erkannte... Malvin! ,,Hör jetzt gut zu, du kleine Schlampe", zischte er ,,Ein Wort zu irgendjemandem und ich mach dich fertig! Kapiert?" Ich nickte so gut es eben ging, wenn man gegen eine Wand gedrückt wurde und er ließ mich los und setzte zum Gehen an. Doch er schien es sich anders überlegt zu haben, denn er drehte sich noch einmal zu mir um. Im nächsten Moment hatte ich seine Faust in meinem Gesicht. Er schlug ein paar mal auf mich ein, dann wich er etwas zurück. Ich fiel zu Boden. ,,Das war nur eine Warnung." Mit diesen Worten drehte er sich wieder um und ging diesmal wirklich. Ich rappelte mich auf und erreichte das Haus. Ich zog mir die Schuhe aus und ging ins Bad, um mir das Blut abzuwaschen. Als ich auf der Treppe war, hörte ich die Haustür. Sie hatten es gesehen. Sie hatten gesehen wie Malvin mich verprügelt hat und haben mir nicht geholfen. Ich ging einfach weiter, ohne sie zu beachten. Sollten die ruhig merken, dass ich sauer auf sie war. Im Bad starrte ich mein Spiegelbild an. Nase und Lippe bluteten und ein leichtes Veilchen zeichnete sich bereits ab. Mit Wasser wusch ich mir das Blut ab und nahm anschließend Papiertücher, um die Blutungen komplett aufzuhalten. Die ganzen Erinnerungen von damals stiegen wieder in mir auf. Wie oft habe ich früher vor dem Spiegel gestanden und meine Wunden ausgewaschen... Als ich das Bad verließ, fing ich einen Gesprächsfetzen von unten auf. ,,...Mum und Dad sind für das Wochenende weg. Geschäftsreise. Das heißt wir können Freunde..." Ich knallte die Zimmertür zu. Shit, Isa wollte doch gleich kommen. Ich stöhnte genervt. Naja, sie würde eh früher oder später zu Carlo gehen. Ich hoffte nur, dass es wenigstens ihr nicht egal war, dass Malvin mich verprügelt hat.

The story of my lifeWhere stories live. Discover now