Kapitel 91

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Als ich aufgerufen wurde, ging ich in den, mir zugeteilten, Behandlungsraum. Der Arzt war noch nicht da. Mein Herz schlug. Ich wusste zwar, was kommen würde, aber es war eben etwas anderes, es von einem Arzt noch einmal offiziell bestätigt zu bekommen. Der Arzt kam rein. Es war der gleiche wie das letzte mal. Seine Miene war ernst. Er setzte sich auf einen Stuhl und deutete an, mich auch zu setzen. Ich schluckte und sah die Akte in seiner Hand an. ,,Hast du es deinen Eltern gesagt?" Ich nickte langsam. ,,Und warum sind sie nicht hier?" ,,Sie... mussten weg. Der Vater meiner Mutter ist gestorben und deswegen sind sie am Sonntag nach Berlin gefahren." log ich. ,,Dein Opa?" ,,Ja und nein... ich bin adoptiert." Er nickte. ,,Trotzdem wäre es am besten, wenn ein Vormund hier sitzen würde. Hast du Geschwister, die volljährig sind?" Ich verneinte. Schon wieder gelogen. Warum konnte er mir nicht einfach die Ergebnisse geben? ,,Du solltest deinen Eltern Bescheid geben, sobald sie wieder in der Stadt sind." ,,Mache ich, versprochen. Was habe ich denn?" ,,Woher willst du wissen, dass du überhaupt was hast?" Ich biss mir auf die Unterlippe. ,,Naja, sonst würden Sie nicht so was großes daraus machen, oder? Und außerdem... ist am Sonntag was passiert." Ich erzählte ihm, wie ich plötzlich Probleme bekam. Das mit den Schüssen ließ ich aus. Carlo und ich haben uns darauf geeinigt, es erstmal niemandem zu sagen. Eine Stille brach herein, die meine Nerven strapazierte. ,,Wie ernst ist es?" fragte ich schließlich.

The story of my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt