Fünfzehn

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Ich löse mich wie in Trance aus dem Kuss.
In mir machen sich Gefühle bereit, die ich nicht beschreiben kann. Doch dieser Kuss hat mich definitiv vom Hocker gehauen.

"Widerlich", spuckt Cory uns entgegen bevor er den Raum verlässt.
Erleichtert atme ich aus. Das war echt knapp. Ich möchte mir echt nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn Cory mich wirklich vergewaltigt hätte.
Doch mir ist ebenso bewusst, dass Jimin nicht jede Nacht auf mich aufpassen kann.
Andererseits bin ich wirklich froh, dass er jetzt hier ist. Cory hat mir echt Angst eingejagt. Er war noch nie so.
So aggressiv.
Natürlich gehört er eher zu der groben Sorte, die auch auf Schmerzen steht, aber so wie heute habe ich ihn noch nie erlebt.

Jimin reißt mich aus meinen Gedanken, indem er vom Bett aufsteht und mir meine normalen Klamotten reicht.

"Du ziehst dich jetzt um! Wir verschwinden.", knurrt er. Ein Nicken meinerseits.
In seinem Gesicht ist pure Wut zu sehen. Ihn hat der Kuss anscheinend nichts ausgemacht. Doch in mir hat er eine riesen Lawine von Gefühlen ausgelöst.
Ich hasse Jimin gerade dafür.

Nach einer Überlegung ziehe ich mich vor Jimin's Augen um. Er hat eh schon alles an mir gesehen. Da interessiert es mich jetzt auch nicht, wenn er mir beim umziehen zu guckt.
Sehr grob, packt mich Jimin nach dem Umziehen an der Hand und zieht mich aus dem Club heraus.
Ich atme erstmal kräftig ein. Endlich fühle ich mich etwas befreit.
Je mehr Luft in meine Lungen gelangt, desso entspannter kann ich mich fühlen.
Für heute muss ich den Laden nicht mehr betreten. Gott sei dank.

"Sag mir. Ist er der Grund dafür, dass du gestern im Badezimmer so Down warst?", unterbricht Jimin die bisherige Stille.
Ich möchte nicht sprechen. Ich möchte nur endlich nach hause und mich duschen.
Nach hause. Das ich das Reich meiner neuen Besitzer schon Zuhause nenne.
Innerlich muss ich lachen.
Bin ich wirklich schon soweit, dass ich dieses Haus mein Zuhause nennen kann?

Ein Zuhause ist doch ein Ort, wo man sich wohl und geborgen fühlt. Ein Ort, wo die Menschen sich befinden, die man liebt.
So heißt es zumindest.
Ich hatte nie wirklich ein Zuhause.
Gewohnt habe ich an vielen Orten, doch keins davon war wirklich ein Zuhause für mich.
Ich ignoriere Jimin weiter. Ungerne möchte ich jetzt an Cory denken.
Die Katze hat allerdings anderes vor und drückt meine Hand mehr zusammen. Es tut nicht weh, aber angenehm ist es auch nicht.
Erst jetzt merke ich, dass er meine Hand immer noch hält.

"Jungkook red mit mir."

"Mit dir? Reden? Geht's noch? Ich bin erst zwei Tage hier und direkt sagst du mir, dass du mich wieder los werden willst und ich hier nichts zu suchen habe! Was glaubst du wohl wie weh das getan hat, hm?", schreie ich ihn an.
Zum Glück ist kaum einer auf der Straße. Ich weiß nicht woher mein Mut kommt, aber er ist da und ich schöpfe ihn voll aus. Oft bin ich nicht wütend, doch bin ich es einmal dann so richtig. Alles muss ich mir schließlich auch nicht gefallen lassen.

𝓑𝓵𝓪𝓬𝓴 𝓑𝓾𝓷𝓷𝔂| 𝓙𝓲𝓴𝓸𝓸𝓴Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt