~17. Kapitel~

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Der nächste Vollmond kam und erneut musste der MondClan lange auf den SonnenClan warten. Als Mondhoch kam und ging und der anderen Clan immer noch nicht aufgetaucht war, beschloss Eichenstern, das es sinnlos war, noch länger zu warten und führte den Clan zurück ins Lager. 

Kopfschüttelnd legte sich Nachtblüte in ihr Nest. Tupfenblüte erschien ihr nicht in ihren Träumen.

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Am nächsten Morgen wurde Nachtblüte von einem Schrei aus dem Schlaf gerissen. ,,Mein Junges! Wo ist mein Junges?" 

Alamiert sprang Nachtblüte auf und rannte aus dem Heilerbau, durch die tiefhängenden Zweige der Trauerweide und über den Bachbaum auf die Lichtung, wo Eistatze verzweifelt hin und her lief. ,,Nieseljunges ist weg. Er wollte gestern Abend nur nochmal zum Schmutzplatz gehen und er ist nicht wieder gekommen! Wo ist er?" 

Eichenstern versuchte die aufgebrachte Königin zu beruhigen: ,,Er ist ein Junges. Natürlich machen die Ausflüge. Bis heute Abend ist er bestimmt wieder zurück." 

Auf diese Worte bekam er von Eistatze nur einen bösen Blick, den Eichenstern mit einem Kopfschütteln quittierte und Nachtblüte ihn etwas wie ,,Panikkönigin", murmeln hörte. 

,,Gut, wir müssen Jagdpatrouillen losschicken!", miaute Wasserschweif laut und begann wie gewohnt die Patrouillen einzuteilen, die Katzen machten sich auf, ihre alltäglichen Aufgaben zu erfüllen und patrouillieren und jagen zu gehen. 

Nachtblüte ließ die Sache mit dem verschwundenen Jungen nicht jedoch keine Ruhe. Gegen Sonnenhoch hielt sie es im Lager nicht mehr aus und lief unter dem Vorwand, Kräuter sammeln zu wollen nach draußen. 

Draußenblieb sie kurz stehen und schloss genüsslich die Augen. Ein leichte Briese umspielte ihr schwarzes Fell und der Geruch nach Holz und Moos drang ihr in die Nase. Schnurrend öffnete sie die Augen wieder, dann lief sie in die Richtung der Bachlichtung und watete an einer seichten Stelle durch den Bach.

Jedenfalls dachte sie, dass diese Stelle seicht war, doch als sie gerade bei der Mitte angekommen war, sank ihre Pfote plötzlich tiefer, als sie erwartet hätte. Panik durchflutete sie und sie streckte sich so weit sie konnte, um nicht zu ertrinken. Das Wasser war eiskalt und Nässe und Kälte drangen in ihren Pelz und machten ihn schwer. Tapfer kämpfte sie sich weiter und schüttelte auf der anderen Seite angekommen erleichtert die Nässe und Kälte aus ihrem Pelz. 

Plötzlich hörte sie, wie etwas schweres ins Wasser fiel und hörte einen Schrei. Nachtblüte wirbelte herum und sah gerade noch Schwanenpfotes Kopf unter Wasser tauchen. 

,,Schwanenpfote!", heulte Nachtblüte und sprang ebenfalls noch mal ins Wasser. Wasser. Überall Wasser. Es floss ihr in Nase und Ohren, die Kälte betäubte sie fast, doch Nachtblüte suchte entschlossen die Wassermassen nach dem weißen Fell von Schwanenpfote ab. 

Die weiße, kleine Kätzin war erst seit einem Mond Schülerin und besaß trotzdem schon die Frechheit, ihr einfach nach zu spionieren. Die schwarze Kätzin ließ ein Schnauben aus, das sie allerdings sofort wieder bereute. Nun hatte sie noch weniger Luft übrig, sie konnte sich nicht länger unter Wasser halten, sie brauchte Luft, ihre Lungen brannten und ihr kompletter Körper begann zu prickeln, als sie sie panisch nach der Wasseroberfläche umsah. Wo war oben und wo unten? Nachtblüte hatte total die Orientierung verloren, Panik breitete sich in ihr aus, ihr Herz schlug schneller, ihre Luft wurde immer knapper und schwarze Punkte begannen vor ihren Augen zu tanzen. Auf einmal spürte sie jedoch, wie sich kräftige Zähne um ihr Genick schlossen und sie nach oben zogen. Erleichtert keuchte sie auf und schnappte nach Luft, füllte ihre Lungen mit dem lebenswichtigen, unsichtbaren Gas. 

Nachtblüte - Warrior CatsWhere stories live. Discover now