Nachtblüte - Warrior Cats

34. Kapitel

,,Hier ist es!", rief Daisy und blieb stehen. Nachtblüte schaute an ihr vorbei und staunte. Vor ihr lag eine Lichtung, ein Baum stand dort und auch ein großes Gebüsch. Ein kleiner Steinberg lag auch da. In ihrem Kopf malte sich Nachtblüte aus, wie es wohl aussehen würde, wenn der Clan erst einmal dor eingezogen war. Dann würde eine Dornenbarriere die Lichtung umgeben. Unter dem Steinhaufen konnte Eichenstern schlafen. Die Wurzeln des Baums waren kleine Höhlen, dort konnte man bestimmt die Königinnen und Schüler unterbringen. Vielleicht fand dort auch der Heilerbau Platz. In das Gebüsch könnten die Krieger und für die Ältesten könnten sie einen abgebrochenen Ast mit Tannenzweigem bedecken. Das Hauskätzchen hatte nicht gelogen. Hier gab es wirklich viel Platz für ein Lager. ,,Komme ich jetzt in euren Clan?", fragte Daisy hoffnungsvoll. Nachtblüte schloss die Augen. Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht!, dachte sie, obwohl sie wusste, dass es nichts bringen würde. Plötzlich fühlte sie ein Fell neben sich und nahm den vertrauten Duft ihrer Schwester wahr. Sofort entspannten sich die Muskeln von Nachtblüte und ein Schnurren stieg in ihrer Kehle auf. Selbst wenn das Horrorkätzchen  in den Clan kommen würde,  Rosenherz war immernoch da. Und würde immer für sie da sein. ,,... hast du es wirklich verdient, in den Clan aufgenommen zu werden", hörte Nachtblüte noch, wie Blitzkralle seinen Satz beendete. ,,Wir gehen zurück ins Lager." Der zweite Anführer lief los und die Patrouille folgte ihm. Als sie wenig später ins Lager kamen, lief Blitzkralle mit Daisy im Schlepptau sofort zu Eichenstern. Also würde Nachtblüte mal wieder reden müssen. Sie ging zu Schwanenherz rüber und erzählte ihr was passiert war. Zusammen mit ihrer Schülerin stellte sie sich in die Mitte der Lichtung. ,,Katzen des MondClans! Wir haben euch etwas mitzuteilen." In nur wenigen Herschlägen waren sie umzingelt von hilfesuchenden Katzen, die sie hoffnungsvoll ansahen. Dank einem Hauskätzchen", die sprach das Wort extra verächtlich aus, ,,haben wir einen guten Platz für das Lager gefunden. Außerdem will das Hauskätzchen als Dank bei uns aufgenommen werden!", Nachtblüte hörte erfreut den Widerspruch ihrer Clan- Gefährten. Sie hätte noch ewig so weiter reden können, doch Schwanenherz unterbrach sie: ,,Ähm ja, wir werden kurz nach Morgengrauen aufbrechen." Der Clan sammelte sich in kleinen Grüppchen und redete aufgeregt miteinander.

In dieser Nacht fand Nachtblüte keinen Schlaf. Sie stand auf und setzte sich in die Mitte ihrer Clangefährten. Diese schliefen alle und Nachtblüte hörte deren gleichmäßiges Atmen. Sie seufzte und brach zu einer kleinen Nachtwanderung auf. Der Mond war von Wolken bedeckt, nur ab und zu schien ein fahler weißer Lichtstrahl. Plötzlich zog irgendetwas Nachtblüte zu Boden. Finsterklaue!, schoss es ihr durch den Kopf. Wie hat er uns gefunden?
,,Vergiss es, ich schließe mich dir nicht an!"
,,Was machst du in unserem Territorium?", redeten sie beide gleichzeitig.
,,Nachtblüte?"
,,Sternenwind?"
Verwirrt ließ der gelbe Kater sie los und Nachtblüte rappelte sich auf und leckte ihr zerzaustes Fell glatt. ,,Was machst du hier?", fragte sie zwischen zwei Zungenstrichen. ,,Nun ja, ich konnte nicht schlafen, dann hab ich dich gesehen und dich für einen Eindringling gehalten. Dann hab ich dich eben angegriffen. Sei mir bitte nicht böse." Nachtblüte schaute ihn erstaunt an. Warum sollte sie ihm böse sein, sie hätte doch genauso gehandelt? ,,Nein, keine Sorge. Ich bin dir nicht böse. Zuerst habe ich dich für einen FinsterClan- Krieger gehalten", schnurrte Nachtblüte. Sternenwinds Schnurrhaare zuckten. ,,Sehe ich wirklich so furchterregend aus?", schnurrte Sternenwind. ,,Nein. Zum Glück", nun schnurrten beide und Nachtblüte war irgendwie glücklich. Sie wollte gerade nirgendwo sein, nur hier in dem dichten Gebüsch bei Sternenwind. Warte, was? ,,Tut mir leid, ich muss jetzt gehen!", verabschiedete sich Nachtblüte hastig und stand auf. Dann lief sie einfach weg. Sie lief einfach geradeaus, schlug sich durchs Gebüsch. Schließlich ließ sie sich in der Nähe des Platzes nieder, auf dem sie Daisy getroffen hatte. Dort ließ sie sich nieder und schlief ein.

Am nächsten Tag lief der Clan mit Eichenstern an der Spitze ins neue Lager ein. Nachtblüte wies Eichenstern in ihre Pläne des neuen Lagers ein. Der Anführer stimmte zu und nahm seinen Platz auf dem Steinhaufen ein. ,,Alle Katzen die alt genug sind, ihre eigene Frischbeute zu machen, sollen sich unter dem Hochstamm zu einem Treffen versammeln. Nachtblüte, Schwanenherz und ich haben dieses Lager schon aufgeteilt. In dieser Baumhöhle sind die Schülern, Jungen und Heilern. Dieser Steinhaufen wird mein Bau. Der Busch gehört den Kriegern. Die Ältesten schlafen unter Tannenzweigen, die wir noch holen werden. Nun zu etwas anderem: Daisy, du bist zwar erst sieben Monde alt und bist ein Hauskätzchen, aber du hast dem Clan Treue erwiesen und so ist es an der Zeit, dass du deinen Schülernamen erhältst. Von diesem Tag an, bis sich diese Kätzin ihren Kriegernamen verdient hat, soll sie Dämmerpfote heißen. Ich bitte den SternenClan über diese Schülerin zu wachen, bis sie in ihren Pfoten die Kraft und den Mut eines Kriegers findet.
Sternenwind, nachdem du von Rotkralle ausgebildet wurdest, bist du endlich bereit, einen Schüler auszubilden. Du hast Stärke und Mut bewiesen und ich erwarte, dass du diese Fähigkeiten an deine Schülerin weitergibt."
Sternenwind schnurrte, neigte den Kopf und dann berührte die Nase seiner Schülerin mit der seinen. Der Clan jubelte, Nachtblüte schloss sich zögerlich an. Zum einen freute sie sich für Sternenwind, zum anderen wollte sie nicht, dass dieser Kater der Mentor der jungen Kätzin wurde. Hätte nicht auch ein anderer diese Aufgabe übernehmen können? Plötzlich bohrten sich kleine, spitze Krallen in Nachtblütes Schwanz. Die schwarze Katze wirbelte herum und sah Nachtjunges, der seine Zähne und Krallen fest in ihren Schwanz gebohrt hatte. Nachtblüte ließ ihren Schwanz hin und her peitschen, wodurch sich der kleine Kater noch begeisterter auf seine ,,Beute" stürzte. Nein, der Clan hatte noch Hoffnung. Aus den Jungen würden starke Krieger werden. Der MondClan würde bis zum bitteren Ende kämpfen.

[Bild:neues Territorium]