58. Kapitel

63 11 10
                                    

„Noch zwei Stunden und dreiundfünfzig Minuten", murmelte Mark, während er mit seiner Hand über Neelas Arm strich.

Bald würde sie zurückfliegen und schon wieder wüssten sie nicht, wann sie sich wiedersehen würden. Es waren die letzten Minuten, die sie zusammen waren, die sie hier im Wohnzimmer seines Zuhauses verbrachten.

Von Samuel, der sich mit seinem gut verheilten Rippenbruch draußen um die Tiere kümmerte, hatten sie sich bereits verabschiedet und genossen jetzt die Zweisamkeit.

Neela zog ihre Beine auf dem Sofa an und lehnte sich in seine Umarmung. Er liebte es, wenn sie das tat und jegliche Vorsicht fallen ließ. Es zeigte, dass sie ihm vertraute. Jetzt durfte er sie nur nicht enttäuschen und nichts überstürzen.

Manchmal dachte er darüber nach, was daran so schlimm wäre, sich einmal nicht beherrschen zu können. Er wollte nicht sterben, ohne mit Neela geschlafen zu haben und diese volle Intimität ausgekostet zu haben mit dem Menschen, den er über jeden anderen liebte. Was bedeutete, dass er ihr demnächst einen Antrag machen sollte.

Aber er hatte Angst, so makaber das klang. Sie liebte ihren Beruf genauso sehr wie er und sie beide müssten das zurückstellen. Er selbst war mittlerweile so weit, dass er das tun würde, aber er wollte das nicht von Neela verlangen. Außerdem würde das auch bedeuten, seinen besten Freund zu verlassen. Und sollte dann alles so laufen wie bei Anne, würde Ian ihn ganz bestimmt nicht noch einmal anstellen.

Er konnte es nicht fassen, dass er so viel darüber nachdachte und damit seinem Herzen verbot, die Initiative zu ergreifen und Neela endlich den Antrag zu machen, den sie verdiente.

Ob sie sich schon fragte, ob er sie überhaupt so sehr liebte, dass er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen wollte? Dabei wollte er doch nichts anderes!

Die wenigen Stunden, die sie während Neelas Aufenthalt in Brendshire miteinander verbracht hatten, waren einfach nicht genug.

„Ich muss aber schon in ein paar Minuten los, du weißt ja, wie lange man von hier bis zum Flughafen fährt", seufzte Neela und vergrub ihr Gesicht in seinem Shirt. „Ich will nicht", murmelte sie.

Mark strich ihr über den Rücken. „Natürlich willst du. Das ist doch das was du liebst."

Du bist das, was ich liebe, Mark." Sie hob ihren Kopf und sah ihn ernst an. „Wenn du ein Wort sagen würdest, würde ich sofort aufhören, für den ASS zu arbeiten."

Ob sie das wirklich tun würde? „Dann muss ich ab jetzt also schweigen, damit du weiter deinem Traumberuf nachgehen kannst?", neckte er und versuchte, der Situation die Ernsthaftigkeit zu nehmen.

„Sieht so aus", ging Neela grinsend darauf ein und strich mit ihrer Hand über seine Wange. „Interesse, mitzukommen? Hier ist es doch viel zu warm. Lass uns wo hingehen, wo es Minusgrade im zweistelligen Bereich gibt!"

„Immer doch." Mark unterdrückte ein Lachen. „Ich bin nicht derjenige, der sich dann zwanzig Pullis anzieht und trotzdem noch friert."

Pshaw!"

Jetzt musste er wirklich lachen. Sie liebte es, ihn nachzumachen mit einigen Wörtern oder Ausdrücken, die er als geborener Texaner verwendete. Wobei er seinen texanischen Akzent mittlerweile nicht mehr so deutlich sprach wie früher. Josh und Neela hatten ihm den mehr oder minder erfolgreich abtrainiert.

Er warf einen Blick auf die Uhr und zwickte sie in die Seite. „Na komm, lass uns losgehen. Ich fahre dich."

„Damit hatte ich gerechnet." Sie stand auf, grinste spitzbübisch und schickte ihm eine Kusshand.

Whatever It TakesWhere stories live. Discover now