Kapitel 25

1.1K 40 0
                                    

Deine Sicht:
Nach einiger Zeit kommen wir an einem Wald an. Nicht irgendein Wald. Der Wald. Der Wald, in dem ich Heiko das erste Mal außerhalb der Schule getroffen hab. Der Wald, in dem alles angefangen hat.
,,Was wollen wir hier?", frage ich skeptisch nach und löse meine Hand von Heiko seiner.
Dieser steckt seine Hände daraufhin sofort in die Jackentaschen.
,,Ich will dir etwas zeigen.", erklärt er knapp.
,,Aber was denn?", frage ich weiter nach.
,,Lass dich doch mal überraschen.", Heiko verdreht die Augen, kann sich aber ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Ich seufze und lasse mich darauf ein. Wir gehen also tiefer in den Wald rein und kommen bald auch vom Weg ab... Wieso ist mein Vertrauen zu Heiko so groß? Wieso bin ich in IHN verliebt? Warum nicht in einen Jungen, der erreichbar für mich ist? Und warum mache ich mir jetzt Gedanken darüber? Plötzlich bleibe ich mit dem Fuß in einer Wurzel hängen und stolpere. Mein Schrei schreckt die Vögel auf. Heiko dreht sich sofort zu mir um und ich lande in seinen Armen. Ich verliere mich in seinen Augen... Das musste ja so kommen, wenn ich so Gedanken-verloren rum laufe! Aber auch Heiko scheint in einer anderen Welt zu stecken. Sein intensiver Blick sorgt für Gänsehaut bei mir. Ich räusper mich und Heiko scheint wieder anwesend.
,,Danke.", murmel ich und löse mich aus seinem Griff.
,,Ist es noch weit?", frage ich dann.
Heiko schüttelt den Kopf und wir gehen weiter. Diesmal folge ich ihm um einiges konzentrierter. Nach wenigen Minuten stehen wir vor einer Holzhütte. Ich hab so eine kitschige Szene aus einem Liebesfilm im Kopf, wo der Junge seine Freundin auf ein romantisches Wochendende in einer Hütte einlädt... Mit einem Kopfschütteln schicke ich die Gedanken weit weg. Noch immer sagt Heiko kein Wort. Er schließt die Tür auf und ich folge ihm mit Abstand rein. Neugierig sehe ich mich um. Mir fallen sofort diverse Alkoholflaschen auf...
,,Das ist die Hütte meiner Eltern...", bringt Heiko nach einiger Zeit leise hervor.
,,Schön hier.", murmel ich und lächel sanft.
Daraufhin bildet sich auch auf Heikos Lippen ein kaum erkennbares Lächeln.
,,Ich komm oft hier her und sorge dafür, dass alles seine Richtigkeit hat...", erzählt er und schaut sich selbst etwas um.
Er setzt sich an einen Tisch.
,,Warst du damals auch hier? Als du im Wald rum geirrt bist?", frage ich und setze mich zu ihm.
Im Hinterkopf behalte ich die leeren Bierflaschen.
,,Wann?", er scheint sich wieder nicht zu erinnern.
Ich stelle meine Kamera auf dem Tisch ab.
,,Ist egal...", hauche ich und schüttel den Kopf.
,,Nein, ist es nicht.", erwidert Heiko im Flüsterton und legt seine Hände auf meine, die auf dem Tisch liegen.
Diese Berührung löst etwas in mir aus, es ist als wenn ein Stromschlag durch mich fährt.
,,An dem Tag, wo ich bei euch eingezogen bin, da warst du im Wald. Ich wollte Fotos machen, als ich dein Lallen und einen Schrei wahrgenommen hab. Du bist einen kleinen Abhang abgerutscht und ich hab dich raus gezogen. Aber du warst total besoffen und dann kam auch schon Roman...", erzähle ich schließlich und schau dabei die ganze Zeit auf unsere Hände.
Ist das noch normal?

Nur die Außenseiterin (Heiko Lochmann)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt