Taehyung PoV
Ein ungewohntes Gefühl der Sicherheit machte sich in meinem Körper breit, als würde ich nur für diesen Moment vergessen, in welch einer Situation ich mich befand. Mein Herz setzte für einen Moment aus, ich spürte seine zaghaften und doch so rauen Lippen auf meinen eigenen.
Eine Welle der Gefühle durchströhmte meinen Körper, mit einem bitteren Beigeschmack, der innerlich danach schrie, das hier auf der Stelle zu beenden. Es war falsch, so sagte es mein Kopf, aber meine Emotionen sagten etwas anderes. Ich war verwirrt, ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, alles was ich spürte, war diese Wärme, nach der ich mich so gesehnt hatte.
Langsam löste er sich wieder von mir und schaute mir in die Augen, entschuldigend senkte er seinen Blick und trotzdem zeichnete sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen ab.
,,Wir alle sind auf eine bestimmte Weise gestraft", murmelte er vor sich hin, doch ich verstand nicht so recht, was er damit meinte.
,,Was meinst du?", wollte ich darum von ihm wissen und versuchte wieder Blickkontakt herzustellen. Gerade war es so, als hätte ich den Jungkook vor mir, wie ich ihn kennengelernt hatte. Als einen unsicheren, tiefgründigen Jungen, der sich nicht scheute, seine Gedanken auszusprechen.
Von dem boshaften Killer war nach diesem kurzen Kuss nichts mehr zu sehen, die zerstörerische Flamme in seinen Augen war in dem Moment, als er meinem Blick begegnete, erloschen.
,,Wieso tun wir uns die Misere des Lebens, wenn wir am Ende ohnehin sterben, überhaupt an?", fragte er mich dann und brachte mich zum Überlegen.
,,Es geht nicht darum, was am Ende mit deinem Leben geschieht. Du lebst für all die Momente, die Erfahrungen, die du im Leben machst", erklärte ich ihm mit sanfter Stimme und lächelte vorsichtig, wenn auch ziemlich bedrückt.
,,Man sollte ein Leben leben, auf das man am Ende stolz sein kann"
Tatsächlich schien er über meine Aussage nachzudenken, er atmete einmal tief durch und blickte mir intensiv in die Augen, weswegen ich schwer schlucken musste. Es fühlte sich an, als könnte er weitaus mehr als nur meine äußerlichr Gestalt sehen, als könnte er meine Seele erblicken.
,,Jungkook, sag mir, warum das alles?", wollte ich dann von ihm wissen. Mir war klar, etwas ging hier gewaltig in eine Richtung, wie sie keinem von uns beiden gefallen würde. Ich hatte zwar bisher nur eine Vermutung, doch da musste auf jeden Fall mehr dahinter stecken, als es auf den ersten Blick scheint.
Er seufzte einmal, ,,Es tut mir leid, ich kann dir viele Dinge noch nicht erklären", gab er leise von sich, wirkte bedrückt und seine Stimme klang, als würde ein Beifall von Bedauern sie begleiten.
,,Irgendwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu, hab ich recht?", hakte ich aber weiter nach.
Ich wollte es wissen. Ich wollte eine Antwort auf meine Fragen und auf die Dinge, die mich schon die ganze Zeit über beschäftigten. Nur Jungkook konnte mir Antworten liefern, alleine sein Zögern bewies doch, dass es nicht nur so zu sein scheint, wie es für mich erdenkbar war.
,,Was im Leben geht schon mit rechten Dingen zu?", fragte er mich dann und schaute zur Seite, um meinen Blick nicht länger erwidern zu müssen.
,,Schau mir in die Augen, Jungkook! Schau mir in die Augen und sag mir, dass alles nur eine abgekartete Show war!", forderte ich ihn dann auf.
Er schaute mir in die Augen, seine begannen zu funkeln und seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, würde er mich gleich mit Worten auseinander nehmen. Doch er sagte nichts, er zögerte und hielt sich zurück, lediglich ein Schnaufen war von ihm zu hören.
,,Sag es mir, ich will es von dir hören!"
,,Hör auf damit, verdammt!", auf einmal wurde er laut, ich weitete erschrocken meine Augen und zog meine Augenbrauen zusammen.
,,Ich will dir helfen, also sag mir verdammt nochmal, was los ist!", wies ich ihn dann zurecht. Er sollte endlich ehrlich zu mir sein und mir die Dinge erklären.
,,Es hat keinen Sinn, Taehyung! Du kannst mir nicht helfen, keiner kann das! Nicht einmal ich selbst", erwiderte er mit fester Stimme, doch ich wollte das so einfach nicht hinnehmen.
,,Oh doch, ich kann und werde dir helfen, wenn du dich nur endlich jemandem anvertraust!", antwortete ich ihm bissig, ich würde definitiv nicht locker lassen.
,,Du hast doch keine Ahnung, also akzeptiere es einfach und lass mich in Ruhe!", warf Jungkook mir an den Kopf, doch erneut schüttelte ich meinen Kopf.
,,Nein, auf keinen Fall!", war meine eiserne Antwort, denn was auch immer er gerade von mir verlangte, meinen Dickkopf würde er sicherlich nicht bezwingen.
,,Warum kannst du nicht einmal im Leben darauf hören, was ich dir sage?", wollte er dann von mir wissen und knirschte mit seinen Zähnen, seine Hand ballte sich zu einer Faust und seine Augen funkelten.
,,Auch wenn ich in einer Situation wie dieser gefangen bin...", fing ich an und atmete einmal tief durch.
,,Selbst wenn du ein enormes Gefühlschaos in mir auslöst...", fuhr ich leise fort.
,,Du magst zwar ein Feind der anderen sein, doch du bist ein Freund von mir! Ich glaube dir nicht, dass das alles nur gelogen sein kann!", sprach ich weiter.
Überrascht musterte mich, doch scheinbar fehlten ihm die passenden Worte zum Antworten, denn er verweilte in Stillschweigen und wartete meine nächsten Worte ab.
,,Wenn Menschen mir wichtig sind und ich sie in einer Situation wie dieser hier sehe, möchte ich ihnen einfach nur helfen", ich wurde leiser, einfühlsamer, je mehr ich sprach.
,,Ich will diesen Menschen zeigen, dass es dort draußen jemanden gibt, der ihnen helfen möchte. Der ihnen die Tränen wegwischt, wenn sie welche verschütten. Siehst du?", es dauerte kurz, bis er selbst realisierte, dass eine Träne sein Auge verließ.
,,Ganz egal, was diese Menschen für Dinge getan haben!"
,,Ganz egal, wer du nun bist, aber für mich wirst du immer wichtig sein und genau deshalb will ich dich hier raus holen!", beendete ich meinen Satz und atmete mehrmals tief durch, während ich seinen Ausdruck im Gesicht beobachtete. Seine Augen waren geweitet, ihm fehlten offenbar die Worte. Doch langsam wurde sein Blick trüb, ich konnte nicht ablesen, wie er sich gerade fühlen musste.
,,Du bist wirklich...", begann er, doch erhob sich einfach und sprach nicht mehr weiter. Er schüttelte seinen Kopf und drehte mir den Rücken zu, sodass ich sein Gesicht nicht mehr länger sehen konnte. Leider, denn nun war er wieder im Inbegriff, mir zu entgleiten.
Er seufzte erneut, ging an die Tür und warf mir noch einen letzten Blick zu, ehe er sie öffnete und aus ihr heraus marschierte.
Diesen Augenkontakt würde ich niemals vergessen. Diese vereinzelte Träne, die seine Wange herunter gekullert war, war ein Beweis dafür, dass ich ihm nicht egal sein konnte.
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Eure lieben Kommentare motivieren mich immer so sehr zum Weiterschreiben :( ♡
I guess Taehyung ist nicht der einzige, der mit einem Gefühlschaos leben muss
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Killer Bunny メ Vkook
ФанфикDie Sonne verschwand am Abendhimmel und der finstere Schatten war geboren, auf der Suche nach neuen Opfern. Blutrünstig und skrupellos tötete er unzählige Menschen, seine Maske ließ den Leuten das Fürchten lehren. Nach einer ominösen Stille folgte e...
