Die Helden im Skiurlaub || Teil 3

2.8K 102 20
                                    


Kalypso's PoV:

"Was, ihr könnt nicht Ski oder Snowboard fahren?!", wiederholte Jason zum x-ten Mal und schaute ungläubig.

"Naja", erklärte ich zähneknirschend. "Woher auch? Für meinen Teil, ich war ein paar Jahrhunderte auf einer einsamen Insel, da gab es nichts als Wasser, Pflanzen und hin und wieder einen eingebildeten Helden. Außerdem -"

"Hey, ich bin nicht eingebildet!", protestierte Leo und guckte dabei so vorwurfsvoll, dass ich losprustete.

"Okaaaaaay", sagte Percy langsam. "Aber warum sagt ihr uns das erst jetzt? Wir haben schon die Ausrüstung für euch ausgeliehen."

Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Zum Glück kam mir Nico zur Hilfe.

"Ach kommt schon", sagte er gelangweilt, "so schwer kann es doch nicht sein."

Percy starrte ihn zweifelnd an, aber Nico interessierte das nicht.
"Was du nicht sagst...ich hab sechs Kurse gebraucht, um Snowboard fahren zu können."

"Respekt, Jackson", lachte Nico. "Was anderes hätte ich auch nicht erwartet."

"So, hört jetzt auf, Jungs.", ging Annabeth dazwischen. "Wenn wir noch ein bisschen länger hier stehen, gefrieren wir zu Eis und die Skifahrer können uns als menschliche Slalom-Kegel benutzen."

Ich wusste zwar nicht, was das war, aber es klang irgendwie nicht verlockend.
Wir hatten den Minibus oben am Hang geparkt, weil auch da Parkplätze waren. Das Skigebiet war ziemlich unbekannt, weshalb noch eine Lücke für unser Auto frei gewesen war.

Jetzt mussten wir erstmal herunter fahren und sogenannte "Tickets" kaufen, wie mir Leo erklärt hatte.

Das Problem war, das Nico und ich noch immer nicht Skifahren konnten.

Percy und Jason sahen sich mit einem Blick an, der nichts gutes bedeuten konnte. Und im nächsten Moment zischten sie in einem Tempo den Berg runter, bei dem es mir schwindlig wurde. Sie waren fast schneller als Leo, als er vom Himmel gefallen war.

"Bis später, Grace!", war das letzte, was ich von Percy hörte, bevor er mit seinem Snowboard die Kurve machte.

Ich schaute ihnen hinter her und winkte. Nach und nach machten auch die anderen los, allerdings waren sie nicht halb so schnell.

Sie wirkten alle eher unsicher, und blieben oft auf dem Hang stehen, in Reichweite.

Auf einmal hörte ich neben mir: "Neeeiiiiin, Will! Lass das!" Ich schaute nach rechts. Dort stand Nico wackelig auf seinen Skiern und Will redete auf ihn ein.

"Komm schon, Neeks! Nur ein kleiner Schubs und du -"

"Wage es nicht, Solace!" Mittlerweile hatte ich gelernt, dass es gefährlich wurde, wenn Nico einem mit seinem Nachnamen ansprach. Na, zum Glück konnte mir das nicht passieren.

"Du kannst es!", rief Will und gab Nico einen Schubs. Anscheinend waren seine Ski-Kufen besonders glatt geschleift worden, jedenfalls fuhr er schneller herunter, als ich gucken konnte. Er wackelte gewaltig hin und her und das letzte, was ich vom ihm hörte, war: "Du bist tooooooooooooot, Solace!!!!!!"

Aber Will lachte nur und fuhr hinter ihm her.

Jetzt stand ich mit Leo allein auf der Piste und schaute ihm ängstlich in die Augen. "Wenn ich das schon machen muss, dann hilf mir wenigstens!"

"Klar, Kally", grinste er und sagte: "Willst du genauso schnell unten sein wie Nico?"

Ich brauchte eine Weile, um zu realisieren, dass es nie gut war, wenn Leo einen so angrinste.

Aber es war schon zu spät. "Ich nehme das mal als ja. Viel Spaaaß!"
Er gab mir einen kräftigen Stoß von hinten und ich kreischte wie ein kleines Mädchen, als ich den Berg heruntersauste. Die kalte Luft brannte an meiner Haut und ich konnte kaum etwas sehen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich es schaffte, heil unten anzukommen. So ganz ohne Übung.

Aber ich schaffte es. Zum Glück war heute nicht besonders viel los am Lift, sonst wäre es gar nicht gut ausgegangen, als ich gegen den LiftCard-Scanner knallte und dabei "nur" Piper umnietete.

"Tut mir leid...", stotterte ich betreten und versuchte, mich von Piper herunter zu wälzen, was mit Skiern nicht wirklich einfach war.

"Alles gut", stöhnte Piper und rappelte sich auf. "Jetzt kommt deine nächste Hürde: Liftfahren."

Will's PoV:

Ich saß eingequetscht zwischen Leo und Piper auf dem Sessellift und versuchte, nicht herunter zu schauen und mich nicht zu übergeben.
Was nicht einfach war.

Wir schwebten mindestens zehn Meter über dem eisigen Boden und ich malte mir alle Möglichkeiten aus, wie genau man sterben könnte, im Falle eines Sturzes.

Die anderen allerdings wirkten weniger ängstlich. Leo fuchtelte mit meinem Skistock in der Luft herum und lachte, Piper stimmte mit ein.

Ganz am Rand, extra weit weg von mir, saß Nico und guckte demonstrativ in die andere Richtung. Er konnte mir nicht verzeihen, dass ich ihn mit einem flotten Stoß die Piste herunter befördert hatte, obwohl es nicht mal schlecht gewesen war.

Auf einmal ruckte der Lift und unser Sessel schaukelte beängstigend hin und her. Mir wurde schlecht.
Zum Glück hörte das Schaukeln auf und wir blieben stehen.

An dem nächsten Pfeiler war eine Schicht Eis, und es knarzte gewaltig, als das Seil daran anstieß. Unser Sessel war nicht weit weg von dem Pfeiler. Leo streckte sich nach vorne, und versuchte mit dem Skistock das Eis herunter zu kratzen. Er lehnte sich gefährlich weit vor und sagte: "Keine Angst Leute, ich regel das schon."

Ich wand ein: "Aber ich denke, die Angestellten hier werden uns helfen. Bitte lass es."

Leo hörte nicht auf mich. Er begann wie wild hin und her zu wippen, bis der Sessel schaukelte. Mir wurde wieder schlecht und ich schrie: "Hör sofort auf, Leo! Äh...ärztliche Anweisung!"

Leo ignorierte mich und Piper lachte. "Woooouuuuuuh!", rief sie heiter und schaukelte mit.

Der Sohn des Hephaistos erreichte jetzt mit dem Stock den Mast und machte ein konzentriertes Gesicht.
Das Problem war, dass der Sessel immer wieder zurück schaukelte - und so kam es, wie es kommen musste.

Beim nächsten Schwenker nach hinten wurde Leo und wir anderen nach vorn geschleudert. Weil Leo besser an den Mast heran kommen wollte, hatte er die extra Schutzleiste nach oben gestemmt. So hatten wir praktisch freien Fall.

Ich konnte mich gerade noch stützen und irgendwie Piper festhalten, aber Leo stürzte ab.

-Fortsetzung folgt-

PJ/Hdo Oneshots Where stories live. Discover now