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"Sera? Alles in Ordnung bei dir?" fragt Erwin und ich atme kurz durch, bevor ich nicke. "Manchmal... geht es einfach mit mir durch. Tut mir leid, dass Sie das mitbekommen mussten, Kommandant. Wird nicht noch einmal vorkommen!" Doch er winkt ab und fängt an zu lächeln, als er ebenfalls nach vor sieht. "Ich habe mich schon gewundert, wie du immer so gut drauf sein kannst! Es ist gut, seine aufgestaute Energie los zu werden..." meint er und ich bin erleichtert. Jetzt, fange ich ebenfalls an zu lächeln und entspanne mich langsam wieder. Der Kommandant hat mich ein wenig runtergebracht und ich bin dankbar.

"Was tun Sie hier eigentlich?" frage ich und sehe ihn ein wenig neugierig an. Es dauert einen moment, ehe er mich ebenfalls ansieht. "Das hier ist einer meiner Lieblingsplätze! Man kann von hier aus die Stadt sehen und sich ihn ihrem Anblick verlieren." Ein verträumtes lächelnd schleicht sich auf seine Lippen, ehe er wieder nach vorn blickt. "Man sieht, wofür man kämpft. Wofür man früher oder später sein Leben geben wird und was einem immer in Erinnerung bleibt, wenn man auf einer Mission ist." Ich seufze und lege mich dann auf den Rücken. Blicke in den Sternenhimmel und lasse diesen auf mich einwirken.

"Ich habe diesen Anblick lieber. Es ist der Traum an die Freiheit." murmle ich und schließe kurz meine Augen. "Aber ich bin Realist. Und Träume sind nicht mehr als eine Vorstellung. Und Vorstellungen, werden nicht immer so eingehalten, wie man sich erhofft." Erwin schnaubt amüsiert. "Ich hätte dich nie für einen Träumer gehalten!" meint er und ich richte mich wieder auf. "Realist, Kommandant. Realist." Ich sehe ihn an. "Träume hatte ich früher. Aber sie sind zu schnell und zu oft zerstört worden. Keiner meiner Träume hat sich bewahrheitet und keiner von ihnen war so hochgegriffen, wie zum Beispiel die Freiheit der Menschen!"

Der blondhaarige lächelt. "Wie wärs. Du kommst mit mir in das Hauptquartier und wir reden in aller Ruhe über deine früheren Träume?" fragt er gelassen und ich seufze wieder. Aber gegen den Unterschwelligen Befehl eines Kommandanten, sollte man sich nicht stellen. Denn ich kenne diesen Unterton langsam aber sicher. "Ay, Kommandant." sage ich und wir stehen auf. "Weißt du... Du bist um einiges ernster, wenn man dich alleine und in der Freizeit antrifft. Ich mag das!" meint er nun und ich sehe ihn kurz an. Doch dann sehe ich nach vorn, "Ich kann nicht immer fröhlich sein..." murmelnd.

Im Hauptquartier angekommen, gehen wir ein paar Gänge entlang und Treppen hoch, ehe mich Erwin in sein Büro einlädt. Es ist zwar irgendwie chaotisch, hat aber doch einen aufgeräumten Tick. Als ob er genau wüsste, welche Papiere er wegschaffen müsste, um etwas zu finden. "Wein?" fragt er dann plötzlich und ich stutze, bis ich anfange zu lächeln. "Ein Gläschen in Ehren, kann keiner verwehren!" erwiedere ich und lachend holt er ein Weinglas, dass er mit jener rötlichen Flüssigkeit füllt und mir übergibt. Dann holt er sich selbst eines und wir setzen uns auf eine Couch, die er dort stehen hat.

Wir reden über dies und das. Aber nie lasse ich mich auf meine Vergangenheit ein, oder wer meine Familie genau ist. Niemand wird das je erfahren und es braucht niemanden zu konzentrieren. Plötzlich klopft es und wir sehen beide zur Tür. Wir haben die ein oder andere Flasche geleert und auch, wenn es nicht so aussieht. Wir haben beide ordentlich einen sitzen. "Ja?" ruft Erwin und die Tür öffnet sich. Der Corporal kommt rein und besieht sich die Situation. Sein Blick geht von Erwin, zu mir, zu den Weinflaschen, zu mir und dann wieder zu Erwin. Nicht begeistert.

"Seit wann trinkst du mit Soldaten?!" knurrt er und ich sehe den blondhaarigen an, der ein wenig beschwippst lächelt. "Wieso nicht?" erwiedert er und ich stehe langsam auf. "Ich... sollte gehen..." murmle ich leise und schüttle kurz den Kopf, ehe ich einen Schritt nach vorne mache und gleich gegen die Couch knalle. Durch diese Aktion, verliere ich mein Gleichgewicht und es haut mich auf den Boden. In meinem momentanen zustand merke ich die schmerzen eigentlich kaum, sondern finde den Boden eigentlich richtig gemütlich! "Oder ich bleibe hier!" rufe ich und bleibe einfach mit dem Gesicht auf dem harten Boden liegen.

"Soldat! Aufstehen!" knurrt der Corporal und ich brumme irgendwas, bevor ich wankend aufstehe. Der schwarzhaarige kommt auf mich zu und ich kippe auf ihn drauf. "Du stinkst nach Alkohol." gibt dieser nur von sich und ich schlinge meine Arme um seinen Hals. "Ich hab Sie lieb..." murmle ich und drücke ihn an mich. "Was für einen Pegel hast du bitte?" doch ich hänge nur an ihm und er gibt nach einer weile auf, mich wegreissen zu wollen. "Ich bring ihn in sein Zimmer. Danach, komme ich wieder zu dir und dann reden wir DA drüber!" ruft der Corporal ein wenig sauer und ich grinse einfach nur breit.

Ich werde von Levi gestützt, als wir auf den Gang treten und den Weg zu dem Abteil der Jungs entlang wandern. "Tch... Das ich das auch noch machen muss!" knurrt er entgeistert und ich sehe ihn an. Mir ist bewusst, was ich jetzt sagen werde und ich glaube, dass ist der restliche Verstand, den ich nun benutze. "Ich habe immer gedacht, dass sie ein Arsch sind. So wie die meisten hier. Aber eigentlich kümmern Sie sich um die Leute hier." Ich mache eine kurze Pause. "Ich wünschte, ich könnte wie Sie sein." füge ich leise hinzu.

"Das wünscht sich keiner. Und jetzt halt deinen Mund." brummt er nur und wir gehen weiter. "Ich schon. Sie sagen, was Sie in ihrem Kopf haben. Müssen einem nichts vormachen..." Ich seufze und lehne mich mehr auf ihn drauf. "Hey! Ich werde dich nicht tragen!" ruft er nun leicht wütend und ich blicke nach vorn. Er ist warm und das letzte mal, das mir jemand in der hinsicht geholfen hat war... ach ja. Niemals. "Das werde ich dich nie vergessen lassen. Das schwöre ich!" zischt er plötzlich und ich sehe ihn an. Tränen steigen in meine Augen und laufen meine Wangen hinab. "Was...?" Oh Alkohol, du Freund und Helfer. Und Stimmungsschwankungs-Auslöser.

Ready as I'll ever beWhere stories live. Discover now