Kapitel 13.

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Rick parkte vor einem großen Hochgebäude aus Glasfenster. Im Auto wurde es ganz still. Er beobachtete durch seine Boss-Sonnenbrille die Umgebung. Geschäftsmänner und Frauen liefen eilig die beschäftigte Straße entlang. Viele sprachen hektisch am Handy. Andere schnauften gestresst und blickten ungeduldig auf die Uhr. Manche gingen schnell an unserem Auto vorbei ohne uns einen Blick zu schenken. Wer würde schon immerhin auf den Gedanken kommen, dass im Auto ein Krimineller mit einer Minderjährigen im Auto saß?

Niemand.

Der Gedanke allein war schon sehr krank und doch entsprach er der Realität.

„Was machen wir hier genau?", unterbrach ich die Stille.

„Warten.", sagte er einfach. Er zog ein Bonbon aus seiner Tasche und stopfe ihn in den Mund.

Ich musterte Rick von oben bis unten. Er war gut gekleidet, elegant und jede Frau würde ihn sofort attraktiv finden. Das war eine Tatsache. Welche Frau würde seinem verspielten Scharm mit diesen grünklaren Augen nicht verfallen? Er strahlte eine gewisse Ruhe aus und dumm schien er auch nicht zu sein. Er wirkte auch nicht bedrohlich und man würde nie auf die Idee kommen, dass er in Wahrheit ein Dieb war. Er sah zu sympathisch aus, wenn er nicht von seinen zwei Gorillamännern begleitet wurde und seine innere Diva heraus las. Aber ich nehme mal an Aussehen sagt nicht alles über einen Menschen. Ich musste nur bitter an meinem Vater und Opa denken. Bis vor drei Tage wusste ich gar nicht, dass die Beiden eine kriminelle Karriere geführt haben.

„Wie bist du eigentlich ein Dieb geworden?", fragte ich laut. Diese Frage tanzte mir schon zu lange auf die Zunge.

Rick verzog keine Miene. Er beobachtete weiterhin die Gegend. „Lange Geschichte."

„Ich habe Zeit.", zuckte ich mit den Schultern.

„Ich aber nicht.", schaute er mich an, „geh nach hinten und schnall dich an. Wir müssen von hier weg."

Ich runzelte die Stirn. „Mach schon!", hetzte er mich. Ohne Widerrede setzte ich mich nach hinten und schnallte mich an. Kurz danach öffneten sich die zwei linken Türen. Opa gefolgt von Ricks Männer sprangen ins Auto. Neben mir saß Herr Miesepeter und sein Freund Eierkopf und vorne wo ich vorkurzem noch saß, machte sich Opa bequem.

„Habt ihr alles?", erkundigte sich Rick.

„Ja...", kam es zögernd aus Opas Mund heraus.

„Aber?", drehte Rick langsam seinen Kopf um. Die Bewegung sah irgendwie robotisch aus.

„Sagen wir mal, es hätte diskreter ablaufen können.", dabei drehte sich Opa zu Eierkopf, „nicht wahr?"

Rick blendete sich in das Verkehr ein. „Was soll es genau heißen? Jacob? Was ist passiert?"

Jacob kratzte sich am Kopf. „Etwas hat mich abgelenkt..."

„Eine Frau", betonte Opa, "hat ihn abgelenkt!"

„Du hast dich von einer Bimbo ablenken lassen?", drehte sich Rick um. „Das ist das erste Mal, dass ich so was höre!"

„Auf die Straße gucken!", schrie ich panisch und zog rechtzeitig den Lenker nach links bevor wir in das Auto stoßen könnten.

„Hinsetzten!", befahl er mir.

„Wir wären fast gestorben!", sagte ich ihm ins Gesicht und äffte dabei seine Stimme.

„Ich habe alles unter Kontrolle!"

Ich verdrehte die Augen und setzte mich hin. „Natürlich, jetzt fühle ich mich sehr sicher!", murmelte ich vor mich hin. Jacob, also der Eierkopf neben mir, kicherte leise.

CaronaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt