06. I'm sorry

224 22 34
                                    

TW: Verletzungen, Tod, Mord (gilt ab hier für den Rest der Geschichte (schlagt mich bitte  nicht))


„Passt auf wo ihr hintretet!" sage ich und gehe weiter in die Dunkelheit, das flackernde Licht meiner Fackel wirft gespenstische Schatten an die Höhlenwand. Der Gang mach eine kleine Kurve und auf einmal stehen wir vor einer Wand, davor eine grosse Holztruhe. „Na bitte, wer sagt's denn." grinse ich und knie mich vor die Truhe. Schnell reiche ich San die Fackel und mache mich daran, das Ding zu öffnen. Es gibt weder ein Schloss noch einen sonstigen Verschluss und frohen Mutes klappe ich den Deckel auf. Zwischen Spinnennetzen und einem Haufen Staub befindet sich eine kleinere Kiste mit Goldverzierungen und Lederüberzug. Vorsichtig befreie ich das Schmuckstück aus dem Dreck und halte sie etwas gegen das Licht der Fackel. Das Schloss an der Vorderseite ist mir nicht entgangen und ich inspiziere das Schlüsselloch genauer.

Es ist ein einfaches Metallschloss scheinbar ohne speziell geformten Schlüssel oder sonst etwas. Stirnrunzelnd hole ich mein Messer bevor und knacke den Schliessmechanismus auf. Das Schloss fällt klirrend zu Boden. „Na das war ja einfach schmunzle ich und hebe langsam den Deckel an. Was ich darin erkenne, raubt mir den Atem. „Der Stein des Kaisers." keuche ich überrascht, ich höre wie San hinter mir nach Luft schnappt. „Was?!" „Ja, ich dacht der wäre verschollen. Seit über 100 Jahren hat ihn niemand mehr zu Gesicht bekommen." Staunend betrachte ich das Stück. „Ein faustgrosser Stein aus Kaiser Jade mit dem Symbol der Liao Dynastie." murmle ich und meine Finger berühren vorsichtig den kalten, grünen Stein. „Also wenn das kein Schatz ist, weiss ich auch nicht." Ein Grinsen schleicht sich auf meine Lippen und ich schliesse die Truhe wieder.

„Wir sind reich!" sage ich triumphierend und als ich mich zu meinen Begleitern umdrehe, fällt auf einmal die Fackel zu Boden. „Was zum..." „KEINE BEWEGUNG!" faucht Wooyoung, er hat den Arm um San's Hals gelegt und hält ihm seine Pistole an die Schläfe. Der Kleinere sieht mit angsterfüllten Augen zu mir. „Wooyoung, tu jetzt nichts Unüberlegtes." sage ich und versuche ihn irgendwie zu beschwichtigen. „Gib mir die Truhe!" sagt er fordern, ich zögere. „GIB. MIR. DIE. TRUHE!" schreit er mich an, ich versuche verzweifelt irgendeine Möglichkeit zu finden uns da rauszubekommen. „Lass uns drüber reden, es gibt sicher eine..." Weiter komme ich jedoch nicht, denn der Jüngere nimmt seine Pistole von San's Kopf, zieht auf mich und drückt ohne zu Zögern ab. Ein unglaublicher Schmerz durchzuckt meine rechte Körperhälfte und ich breche zusammen.



PoV Erzähler

Vor dem Höhleneingang

Jongho zuckt zusammen, als ein Knall aus der Höhle zum Eingang hallt und er sieht nervös zu Mingi. „Meinst du wir müssen mal nachsehen?" fragt er den Älteren unsicher. „Nein. Hongjoong hat uns befohlen hier zu warten und aufzupassen." sagt der Blonde und starrt hinaus in die Dunkelheit. Die Sonne ist inzwischen untergegangen und Beide wissen, dass sie eigentlich längst zum Schiff zurückkehren sollten. Aber was der Käptn sagt ist nunmal Befehl und diesen Befehlen widersetzt man sich nicht.

Ungleichmässige Schritte reissen Jongho aus seinen Gedanken. „Habt ihr den Schatz? Können wir zurück?" fragt er schnell in die Höhle hinein. „Auf den Boden! Beide!" ertönt die laute Stimme von Wooyoung. Er tritt nach draussen in das Licht der Fackeln, Mingi und Jongho starren den Blonden entsetzt an. San, dem er die Pistole an den Kopf hält wimmert leise und drückt die Holzkiste in seiner Hand fest an sich. „Nun macht schon! Wenn ihr versucht mir zu folgen, knall ich ihn ab!" sagt Wooyoung forsch. Mingi und Jongho sehen sich gezwungen, ihm Folge zu leisten und knien an den Boden. Zufrieden drängt der Blonde San in Richtung des Schiffs und kurze Zeit später sind die Beiden im Wald verschwunden.


Auf der Revenge

Ein leises Plätschern lässt Seonghwa aufhorchen. Er wartet bereits viel zu lange auf die Gruppe auf der Insel und langsam macht er sich Sorgen. Abgemacht war, dass sie vor Sonnenuntergang zurückkommen und inzwischen ist es stockdunkel.

Zügig geht er zur Reling um zu sehen, ob das Ruderboot zurückkommt, doch stattdessen erblickt er ein grosses Schiff, welches nur etwa 20 Meter von der Revenge entfernt vorbeigeleitet. Schnell duckt er sich hinter die Reling  und überlegt fieberhaft wie zum Teufel ein zweites Schiff hierher kommt. Die dunkle Galeone kommt ihm irgendwie seltsam bekannt vor und etwas an ihr erweckt Unbehagen in ihm. Er hätte schwören können, dass er das Schiff schonmal in Baracoa gesehen hat.  Leise schleicht er zum Treppenabgang und geht unter Deck, wo er zügig Yunho und Yeosang aufweckt, um ihnen seine Beobachtung mitzuteilen. Die drei schleichen steuerbordseitig zu einer der leeren Kanonen-Klappen und betrachten die Geschehnisse. 

"Das ist die Augusta Leone!" zischt Yeosang, Yunho und Seonghwa sehen ihn erschrocken an. "Was?! Wie kommt die hierher?" fragt Seonghwa aufgebracht, dem inzwischen ein Licht aufgegangen ist. "Sie müssen uns gefolgt sein, es wusste niemand sonst von der Insel." flüstere Yunho und deutet Seonghwa leise zu sein. Der Älteste weiss, dass dieses Schiff nichts Gutes bedeutet und wenn er an den Rest der Crew auf der Insel denkt, jagt ihm einen Schauer über den Rücken. "Wo zum Teufel bleiben die?!" 

Kurze Zeit später beobachten die Drei aus ihrem kleinen Guckloch, wie ein Ruderboot zu Wasser gelassen wird und zwei Gestalten auf die Insel zu rudern. 



Im Wald

Wooyoung hat seine Mühe damit, San vor sich durch das Dickicht zu drängen, dabei die Truhe nicht aus den Augen zu verlieren und aufzupassen, dass seine Geisel keine Dummheiten macht. "Wieso Wooyoung, wieso?" schluchzt San immer und immer wieder, doch der Blonde erwidert nichts. Sie erreichen die kleine Waldlichtung und laufen weiter zum Strand. Durch die letzten Bäume, die die beiden von dem Meer trennen, erkennt Wooyoung die Augusta Leone und er atmet einmal tief durch. Er müsste San nur noch festhalten, bis er mit der Truhe aufs Schiff kann und dann würde er ihn laufen lassen. Die Crew würde früher oder später hier wegkommen.

"Gute Arbeit, Junge." ertönt eine tiefe Stimme von dem Ruderboot her, das gerade an den Strand gekommen ist. "Ich hab den Schatz, können wir verschwinden? " fragt Wooyoung sichtlich nervös, San schluchzt immer noch. "Und was passiert mit dem Jungen?" "Den lass ich gleich laufen, ich brauche ihn nicht mehr." erklärt der Blonde mit zitternder Stimme, er hasste diese ganze Situation auf einmal. "Wie wärs wenn du ihn mitnimmst? Du kannst dein Schiff nicht alleine segeln." schlägt der Weisshaarige auf dem Boot vor und der grosse, schlanke Kerl neben ihm nickt. Wooyoung blickt nervös zu San. 

"Nein, eher würde ich sterben als in deine krummen Geschäften mit zu wirken." schluchzt dieser und gleich darauf ist das Klacken einer Pistole zu hören. "Diesen Wunsch können wir dir natürlich auch erfüllen. Lass ihn los Wooyoung!" fordert der Weisshaarige kalt auf, Wooyoung zögert. Er konnte doch nicht... "LASS ihn los Junge, oder ihr sterbt beide!" 

Geschockt lässt er San los und im selben Moment ertönt ein Knall, der die Stille der Nacht zerreißt. San geht zu Boden und regt sich nicht mehr. "San?" fragt Wooyoung mit leiser Stimme und kniet sich zu ihm. "San?! Es tut mir leid, ich..." Er beginnt zu schluchzen und versucht den Älteren etwas zur Seite zu drehen, sieht im schwachen Mondlicht jedoch das Blut, dass sich mit dem Sand unter seinem Freund vermischt und springt keuchend auf die Beine. "Was hast du getan?" fragt er schluchzend und sieht wütend zum Ruderboot. Der Weisshaarige lacht leise. "Nimm die Truhe und steig ein. Sofort!" sagt er kalt.




-----


Bevor ihr auf mich losgeht; this just happend...Ich habe das eigentlich nicht ganz so geplant, aber das ist einer diese Momente, in denen sich meine Charaktere selbstständig gemacht haben (upps) 




Pirate King - AteezWhere stories live. Discover now