01. How to start a Story?

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1825 in der Karibik

„Der vertraute Geruch des Meeres stieg in meine Nase und zum ersten Mal nach fünf Jahren verspürte ich eine gewisse Vorfreude, auf das was kam. Wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet und wie oft hatte ich davon geträumt? Ich wusste nur, dass ich zu zählen aufgehört hatte. Mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen stieg ich aus dem Zug und bemerkte auch zugleich die ungläubigen Blicke auf mir. Schon die ganze Fahrt über hatte der Mann, der mir gegenüber sass, mich so komisch angeglotzt als wäre ich von einem anderen Planeten.

„Er ist zurück!" „Ist er es wirklich?" „Wie ist das möglich?" tuschelte die Menge am Bahnhof und ich ging erhobenen Hauptes an ihnen vorbei. Natürlich bemerkte ich die Frauen, die ihre Kinder hinter sich versteckten und die Männer die vorsichtshalber ihre Hand an ihrem Holster trugen, aber es störte mich nicht. Im Gegenteil ich genoss diese gewisse Berühmtheit und.."

„Warte, warte, warte? Ist das dein Ernst, Hongjoong? Gewisse Berühmtheit? Wenn deine Leser jemals etwas über dich heraus finden, wird es sein, wie unbedeutend du warst." „Mingi, hör auf mich zu unterbrechen, ich versuche zu schreiben!" schnaube ich und schlage mit der Hand auf den Tisch, als ich den grossen Tintenflecken auf der Seite bemerke.

„Jetzt muss ich nochmal von vorne anfangen, du Idiot!" fahre ich den Jüngeren an, der unschuldig die Hände hebt und ein bisschen von meinem Schreibtisch wegtritt.

„Ich würde an deiner Stelle sowieso besser mit Ich, Kapitän Joong, ein kleiner unbedeutender Pirat und Freibeuter, kam nach fünf Jahren Gefängnis endlich aus meiner Zelle frei und machte mich auf die Suche nach meiner treuen Mannschaft und meinem Schiff." „Mingi lass das!" „Als ich in Baracoa ankam, empfing mich die angenehme Meeresluft und... Warte, es gibt nicht mal einen Bahnhof da, wie willst du da mit dem Zug angekommen sein?" plappert er weiter. „Mingi! Das nennt man künstlerische Freiheit." „Künstlerische Freiheit pff... Du bist doch Pirat und nicht Künstler! Wenn wir auf den Sturm treffen, der von Backbord auf uns zu kommt, hättest du vermutlich dein komplettes Tintenfass auf der Seite verteilt und eh von vorne beginnen müssen." sagt er belustigt und ich stehe frustriert auf.

„Kannst du einmal den Mund halten? Deine frechen Aussagen bin ich sowas von leid! Du solltest... warte was hast du gesagt?" während ich dabei bin den Jüngeren anzufauchen, realisiere ich, was er gesagt hat. „Das du dein Tintenfass umkippen würdest?" „Nein das davor du Dumpfnase! Welcher Sturm?" „Keine Ahnung, Yeosang hat die Wolkenwand vorhin entdeckt, deshalb bin ich eigentlich auch hier." sagt der Blonde und zuckt mit den Schultern. „Meine Güte..." murmle ich, verschliesse schnell das Tintenfass und lege die Schreibsachen weg, bevor ich zügig die Treppe aufs Deck hoch sprinte.

Tatsächlich, in der letzen Stunde hat sich der Himmel deutlich verfinstert und ich erkenne auch die Wolkenwand von der Mingi gesprochen hat. „YEOSANG, WIE LANGE?!" schreie ich in Richtung des Ausgucks in dem der Kleiner steht. „NICHT LANGE GENUG!" ertönt gleich darauf die Antwort von oben und ich sehe mich hektisch um. Die steife Brise, die durch meine Haare weht, gefällt mir ganz und gar nicht. Wieso habe ich das nicht eher bemerkt?

„Wooyoung, Jongho, Segel 2 ausrichten! Yunho, San kümmert euch um Segel 3! Seonghwa und Mingi, Segel 1!" brülle ich gegen die Lautstärke, des langsam lauter werdenden Meeres an. Gleich darauf sprinte ich zum Steuer und versuche das Schiff mithilfe der Segel in Position zu bringen, dass uns der Sturm frontal und nicht seitlich trifft. Die Angriffsfläche ist bedeutend kleiner und wir würden weniger Schäden davon tragen. Die „Revenge" würde einen solchen Sturm zwar gut überstehen, aber jedes Mal wenn ich mein treues Schiff so einer Situation aussetzen muss, tut es mir in meinem Herzen weh.

Pirate King - AteezOù les histoires vivent. Découvrez maintenant