[39] Gebrochene Herzen

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Victoria's P.o.V:

Ich wollte gar nicht erst aufstehen. Nachdem wir gestern im Bunker angekommen waren hatte ich mich ins Bett gelegt und mir dauerhaft Vorwürfe gemacht. Ich wusste auch nicht was mit mir los gewesen ist, aber das Adrenalin hat mich dazu gebracht diese Schreckliche Tat zu begehen und sobald es geschehen war hatte ich für einen Moment keinerlei Kontrolle über mich gehabt. Es war wie damals, als ich mich zum ersten mal verwandelt hatte. Ich hatte mich so hilflos gefühlt. Und ich tat es immer noch. Meine Gedanken kreisten nur um diesen Moment. Deshalb bemerkte ich auch erst gegen Mittag, dass ich langsam aufstehen sollte. 

Völlig abwesend zog ich mich um und machte mich auf den Weg in die Küche. Ich nahm mir eine Kopfschmerztablette, ein glas Wasser und trank dieses mit einem Zug auf. Ich lies mich auf einen Stuhl sinken und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Konzentrierte mich auf mich selber. Versuchte jegliche Geräusche und Gedanken auszublenden und atmete dann tief durch. Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und Dean fing an zu reden. "Na wie geht es dir?" er setzte sich auf den Stuhl neben mich und fuhr dabei mit seiner Hand über meinen Rücken. 

Meinen Blick in die leere gerichtet antwortete ich ihm "Ganz gut. Ich konnte nur nicht so gut Schlafen". Er seufzte und zog seine Hand wieder zu sich. "Hat dir jemand in der anderen Bett hälfte gefehlt?" grinsend betrat meine Schwester den Raum und zwinkerte mir zu. Ein kurzes lachen entwich mir "Auch schön dich zu sehen, Tay". Erst jetzt fiel mir auf, dass Sam hinter meiner Schwester stand und sich gemeinsam mit ihr an einer Wand anlehnte. Mein lächeln erstickte und ich sah zu Boden. Auch wenn ich es nicht hatte hören wollen, so habe ich doch jedes einzelne Wort mitbekommen. Und ich konnte ihm nur zu stimmen. Ich war gefährlich. Und wenn ich wirklich einmal richtig ausrasten würde, dann könnten sie nichts anderes tun als mich zu töten. 

Frustriert biss ich mir auf meine Lippe und schenkte mir eine weiteres Glas ein. "Was haltet ihr davon, wenn wir gemeinsam essen gehen. In irgendeinem Diner" er sah mir tief in die Augen "Sozusagen als Ersatz für deinen mehr oder weniger Missglückten Geburtstag. Das wird bestimmt Lustig. Etwas essen, reden und einfach mal das Geschäft bei Seite lassen". Taylor stimmte direkt freudig ein "Klar, das ist bestimmt schön. Ich weiß auch schon wo wir hin fahren können. Etwa eine halbe Stunde entfernt von hier ist ein Diner. Lass uns doch da hinfahren, oder?". 

Enthusiastisch ging sie los und auch Sam folgte ihr. Sie schien es zu verdränge, das heute der Tag war an dem unsere Eltern gestorben sind. Aber neben diesem Gedanken schwebten noch immer die von gestern in meinem Kopf. "Vicky" Dean, der mittlerweile aufgestanden war reichte mir seine Hand und zog mich so zu sich. Zärtlich legte ich meine Arme um seinen Nacken und sah hoch in seine Augen. "Es wird bestimmt schön, glaub mir"ich nickte und gab ihm einen kurzen Kuss. Gemeinsam liefen wir zu den anderen und setzten uns ins Auto . Die Fahrt zog sich da keiner ein Wort sagte sondern alle der Musik zu hörten und die Gegend beobachteten. Einschließlich mir. 

"Wir sind da" mit diesen Worten brach Dean die Stille und stieg aus dem Auto aus. Nachdem alle anderen auch eingestiegen waren begaben wir uns in das kleine Diner. Eine Tafel mit einem roten Neon Schriftzug zierte eine der Wände und machte so auf  das kleine Gebäude aufmerksam. Wir setzten uns an einen Tisch, welcher direkt am Fenster stand. Der ausblick war nicht sonderlich schön. Man konnte bloß den grauen Parkplatz mit den vielen unterschiedlichen Autos sehen. 

"Haben sie sich schon etwas ausgesucht?" eine junge Frau stand vor uns und riss mich aus meinen Gedanken. Einer nachdem anderen bestellte sich etwas, wobei Sam der einzige war der Salat aß. Wir hingegen hatten uns für Burger entschieden. Während wir auf das essen warteten redeten wir über belangloses Zeug, was eigentlich niemanden wirklich interessierte. "Du wolltest tatsächlich Anwalt werde?" fragte meine Schwester grinsend an Sam gerichtet. Er nickte und strich sich durch die Haare "Naja, es war so geplant. Aber was soll man machen. Man kann die Zukunft nicht wirklich Planen". Verträumt sah meine Schwester ihm in die Augen, was mir wieder einmal ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Es war schön sie so zu sehen. Glücklich. 

"Hier der Salat" mit diesen Worten reichte die junge Kellnerin Sam seinen Salat und verteilte die Burger an Dean, Tay und mich. Hungrig biss ich in den Burger, schließlich hatte ich heute noch nichts gegessen. Nachdem wir alle aufgegessen hatten und nur noch Getränke vor uns hatten wurde meine Schwester auf einmal ernst "Victoria?". Fragend sah ich sie an und nickte "Was ist los?". "Wir müssen über das reden, was passiert ist. Gestern" ihre Stimme wurde ernst und ruhiger während sie meine Augen mit einen intensiven Blick fokussierte. Es war ja klar das es früher oder später dazu kommen müsste. 

Seufzend stützte ich meinen Kopf auf meinen Händen ab und versteckte so mein Gesicht hinter meinen Haaren. "Ich weiß du versuchst dein bestes, aber du hast dich nicht immer unter Kontrolle. Ich glaube dir ja das es schwer ist, aber es ist auch gefährlich wenn du keine Macht über dich hast. Nicht nur für dich sondern auch für uns. Verstehst du?" sie legte ihre Hand vorsichtig auf meine. Schnell zog ich meinen Arm zurück und sah sie an. 

"Das hat er dir gesagt, oder? Ich habe mich unter Kontrolle. Ist irgendwem von euch schon etwas passiert? Nein! Und gestern wollte ich dich nur beschützen. Stell dir vor ich hätte nichts getan. Glaubst du uns würde es beiden noch gut gehen? Wohl kaum. Also verbünde dich nicht mit ihm gegen mich! Sowas tun Schwestern nicht! Früher haben wir immer zusammen gehalten" meine Stimme wurde immer Lauter und bissiger, so das sich bereits ein paar der anderen Gäste zu uns umdrehten. Frustriert sah sie mich an "Ist das dein ernst ich habe ganz normal mit dir geredet und ich habe mich von niemanden beeinflussen lassen! Das ist einzig und alleine meine Meinung". 

"Wenn das so ist. Schön. Aber sowas nenne ich nicht meine Schwester. Du solltest zu mir halten und mich nicht kritisieren!" ich lies mich zurück auf den Stuhl sinken und beobachtete jede einzelne Bewegung meiner Schwester. Ihre Augen wurden plötzlich kalt und mit Schwung stand sie auf "Du bist hier das Monster. Nicht ich". Und mit diesen Worten drehte sie sich um und lief mit schnellen Schritten aus dem Diner. 

Wütend biss ich mir auf die Unterlippe und verschränkte meine Arme. Sam sah mich wütend an und stand dann auf um Taylor hinterher zu gehen. Die anderen Gäste hatten sich mittlerweile wieder ihren eigenem Essen zugewandt. "Victoria" Dean versuchte mir in die Augen zu sehen, aber ich blockierte es ."Ach komm schon. Du musst zugeben das sie irgendwie recht hat und sie wollte doch nur normal mit dir reden. Sie hatte nichts böses im Sinn. Wenn du sie" mitten im Satz wurde er unterbrochen. 

Ein lauter Knall, der stark an einen Schuss erinnerte gefolgt von eine Schrei lies uns beide und auch die anderen Gäste hochschrecken. Schnell liefen wir auf den Parkplatz und was ich dort erblickte paralysierte meinen Körper. 

W&W // Die2NightWhere stories live. Discover now