Bakugous PoV
Das erste was ich spürte, als ich wieder zu Sinnen kam, war ein weiches Kissen und die wohlige Wärme von einem gemütlichen Bett. Ich war seltsam ausgeruht und konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so entspannt war. Widerwillig öffnete ich die Augen, nur um geradewegs an eine dunkle Holzdecke zu starren. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Wo war ich?
Ich durchforstete mein Gedächtnis und richtete mich abrupt auf. Die Bilder unseres Kampfes blitzen vor meinem inneren Auge auf. Die Soldaten, die ich überwältige. Das klagende Brüllen von Red und meine Sorge. Meine Erleichterung, als ich bemerkte, dass ihm nichts passiert war. Und dann der Schmerz. Ein Schmerz, wie ich ihn noch nie zuvor gespürt hatte. Ich war mir so sicher, dass es das Ende war.
Ich sah auf meine Brust herunter und fuhr stirnrunzelnd die blass rosa Narbe nach. Wie konnte das sein? Wie lange war ich weggetreten?
„Oh, du bist wach!", hörte ich unvermittelt eine weibliche Stimme direkt neben mir. Ich zuckte zusammen und starrte die ältere Frau an, die gefühlt urplötzlich neben mir stand. „Ich bin Miss Farney. Wie geht es dir?", fragte sie mit einem seltsamen Akzent, der mir merkwürdigerweise vertraut vorkam.
Ich räusperte mich und musterte sie stirnrunzelnd. „Gut. Wo ist Red?"
„Oh, der Halbdrache?", fragte sie unbekümmert.
Nervös nickte ich. Sie wusste, dass er in Halbdrache war? Hoffentlich hatte man ihm deswegen nichts angetan.
„Der schläft direkt nebenan."
Sofort schwang ich die Beine über die Bettkante, ging an ihr vorbei und direkt auf die Tür zu. Ich bemerkte, dass sie mir folgte, machte aber keine Anstalten sie aufzuhalten. Am Rande registrierte ich, dass ich mich in einer kleinen einfachen Holzhütte befand, ehe ich direkt auf die nächste Tür zusteuerte. Sie war offen und ich erspähte schon vom Flur aus Reds roten Haarschopf auf den weißen Kissen. Ich kniete mich neben das Bett und musterte sein entspanntes Gesicht.
„Er scheint nicht verletzt.", sagte Miss Farney leise hinter mir.
Doch ich musste mich selbst vergewissern und setzte mich auf die Bettkante. Ich legte sanft eine Hand an seine Wange, fuhr vorsichtig seinen Unterkiefer nach und anschließend seinen Hals herab. Vorsichtig hob die Decke ein wenig an und strich über seine unversehrte Brust. Er schien körperlich tatsächlich kerngesund zu sein.
„Warum schläft er so tief?", murmelte ich eher zu mir selbst.
Doch Miss Farney antwortete trotzdem. „Er war vollkommen erschöpft. Ich habe gesehen, wie ihr nicht weit entfernt von meinem kleinen Haus gestürzt seid. Als ich zu euch kam hatte er sich bereits zurückverwandelt und ihr wart beide bewusstlos."
„Gestürzt?", fragte ich stirnrunzelnd, den Blick noch immer auf das schlafende Gesicht des Halbdrachen gerichtet.
„Du erinnerst dich nicht daran? Ich hatte gedacht, dass du dein Bewusstsein durch den Sturz verloren hast." Ich schwieg und schüttelte verwirrt den Kopf. Was war geschehen? „Nun, was ist das letzte, woran du dich erinnern kannst?", hakte sie nach.
Ich räusperte mich. „Wir mussten uns auf unserer Flucht einem Heer der königlichen Armee stellen. Wir haben gekämpft und ich ... war einen Moment unaufmerksam. Mich hat's erwischt." Ich strich Red eine seiner roten Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ich dachte, das wäre mein En-" Ich stockte, als mir klar wurde, was passiert war.
„Red.", hauchte ich gerührt und spürte, wie mir die Tränen in die Augen schossen. Ich blinzelte einige Male um sie zurück zu halten. Ich wollte nicht vor dieser fremden Frau heulen.
Als ich mich zu ihr umdrehte, fing ich ihren fragenden Blick auf. „Er ist ein Kirishima. Er muss mich geheilt haben.", sagte ich leise.
Ihr Blick wanderte zu dem schlafenden Halbdrachen und ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. „Beeindruckend. Aber dann kannst du erleichtert sein. Sein Körper wird sich von der Anstrengung wieder erholen. Komm, er muss sich ausruhen.", sagte sie und nickte Richtung Tür.
Doch ich schüttelte den Kopf. „Ich bleibe an seiner Seite bis er aufwacht.", sagte ich schlicht.
Sie nickte nur, verschwand aus dem Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich. Ich seufzte erleichtert, froh darum mit Red alleine zu sein. Ich zögerte nicht lange und legte mich neben ihn ins Bett und warf die Bettdecke über uns beide. Ich drückte seinen Körper an mich und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Sein beruhigender Duft umfing mich und es dauerte nicht lange, bis auch ich wieder einschlief.
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Ich wachte von einer leichten Bewegung neben mir auf und öffnete sofort die Augen. Und so konnte ich sehen, wie Red die Stirn runzelte und seine Augen langsam aufschlug. Noch nie war ich so froh gewesen in seine wunderschönen Augen sehen zu können.
„Kat?", fragte er mit kratziger Stimme.
„Ich bin da, Red.", sagte ich sanft, beugte mich zu ihm herüber und gab ihm einen sanften Kuss. Das Lächeln, was ich dafür erhielt blendete mich geradezu. „Wie geht's dir Red?", fragte ich leise.
„Gut. Ich bin froh dich zu sehen.", antwortete er flüsternd und musterte mein Gesicht. Dann richtete er sich ein wenig auf und schaute sich in dem spärlichen Zimmer um. „Wo sind wir?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Das ist das Haus einer Miss Farney. Sie hat uns gefunden.", antwortete ich unbekümmert.
Red runzelte die Stirn und stand auf. „Weiß sie Bescheid?", fragte er ein wenig nervös.
„Dass du ein Halbdrache bist? Ja, aber es scheint sie nicht zu stören.", beruhigte ich ihn und stand ebenfalls auf, um ihm einen weiteren Kuss aufzudrücken. Es war so schön seine Nähe zu spüren, ohne, dass wir befürchten mussten weiter gejagt zu werden.
Doch Red war ein wenig unruhig und wollte anscheinend Näheres über die Person erfahren, die uns einfach so aufgenommen hatte. Gemeinsam gingen wir Richtung Tür, doch bevor wir sie erreichen konnten, klopfte es leise und Miss Farney steckte zögerlich den Kopf hinein. „Ich habe Stimmen gehört. Du bist also wach, ja?", fragte sie und musterte Red.
Dieser nickte zögerlich, als sie das Zimmer betrat und sich vor ihn stellte und ihn musterte. „Da bin ich aber froh. Dein Freund hat mir gesagt, was für ein Wunder du vollbracht hast. Du musst wirklich stark sein."
Der Halbdrache errötete verlegen. „Sagen Sie ... Ihr Akzent, stammt der aus dieser Region?", fragte er zurückhaltend.
„Ja. Warum fragst du?"
„Ich bin bei jemanden aufgewachsen, der den gleichen Akzent hatte. Aber ich wusste nicht, dass sie von hier stammt.", sagte er nachdenklich.
Dann fiel auch mir wieder ein, wo ich diesen Akzent schon einmal gehört hatte. Bei der Heimleiterin Miss Crownway. Stirnrunzelnd betrachtete ich die beiden. War das wirklich ein Zufall?
Doch Miss Farney ging nicht weiter darauf ein. „So ihr beiden. Jetzt solltet ihr euch erst einmal stärken!"
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DRACHENBRUT (Kirishima x Bakugou)
Fanfiction[GER] [ABGESCHLOSSEN] Ein verhängnisvoller Fehler, kann ein Leben verändern. Einen Moment hatte Eijirou Kirishima sich nicht im Griff und hatte sich enttarnt. Er war eine Drachenbrut. Ein Halbdrache. Jetzt war das ganze Land hinter ihm her, allen v...