11.1 No More Wasted Days

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"Joon, du verarscht mich!" entfiel es Jimin, als ich ihm am Abend Chase' neue Heldentat mitteilte.
"Nein. Das tu ich nicht. Er hat es sogar noch zugegeben, dass er ein paar Sasaengs-Sweets mitgeteilt hat wo mein Zimmer ist.
Dann sind die natürlich voller Freude ins Hotel marschiert und haben meine Sachen auseinander genommen." erklärte ich Jimin erneut.
Mit Yoongi und Hoseok hatte ich eben schon eine Telefonkonferenz und die beiden waren darüber genau so bestürzt und sauer wie ich.
"Was bildet sich dieser Typ den bitte ein?
Ihr habt ihn gefeuert und damit muss er sich abfinden.
Soll er sich doch die Seite von Madonna aneignen, da kann er bestimmt noch mehr abscheffeln, als bei euch." kommentierte Jimin und hörte sich an, als hätte er sich eben auf etwas weiches fallen lassen.
"Hast du Mr. Forsken schon bescheid gesagt? Ich meine der muss doch was gegen diese Spielchen machen können. Der Typ hat dir verdammt gefährliche Fans auf den Hals gehetzt und das waren nicht mal deine.
Nicht dass Little-Savage sowas machen würden." 
Ich seufzte und betrachtete meine neue Unterkunft, die wesentlich einfacher gehalten war als das Luxushotel in dem ich die letzten Tage verbracht hatte.
"Er kann nichts machen. Chase ist offiziell bei Universal raus." legte ich kurz da und kratzte mir den Hinterkopf, bevor ich eine weitere runde durch den kleinen Raum drehte und mich wieder aufs Bett setzte.

"Was ist mit Polizei?" fragte Jimin weiter.
"Negativ. Die machen nichts, weil Chase seine Hände drüber gelegt hat. Er deckt diese Biester, hat es sogar noch dargestellt wie einen verdammten Unfall." regte ich mich auf und raufte meine Haare.
"Das ist echt mistig. Ich hätte Chase kurz und klein geschlagen, wenn ich noch da wäre.
Ich weiß nicht ob dich das jetzt aufheitert, aber ich bin ohne Abwege in Busan und bei meiner Familie angekommen."
Er klang stolz auf sich selber und ich konnte nicht anders als zu schmunzeln.
"Aber das ist nicht der eigentliche Grund warum du mich angerufen hast oder?" Irgendwie schien Jimin meine Gedanken gelesen zu haben.
"Du hast das mit Yoongi und Hoseok schon besprochen. Yoongi hat mir vorhin geschrieben, dass Chase es wieder auf dich abgesehen hatte." verriet er.
"Und du hast gesagt, dass du etwas ganz dummes getan hast, bevor du dich mit der Geschichte um die Sasaengs weg geredet hast."
Jimin stellte das blanke Mysterium für mich da.
Es wäre als würde er durch das Handy und in meinen Kopf rein schauen.

Am Ende der anderen Leitung hörte ich meinen Gesprächspartner lachen.
"Hab ich dir die Sprache verschlagen? 
Du weißt, dass du mit mir reden kannst, Namjoon.
Klar sind stehen dir Yoongi und Hoseok näher, aber es gibt Themen die kannst du nur mit mir teilen."
Erinnerte er mich.
"Also, was hast du angestellt? Hast du Jin gebeichtet..." Ich unterbrach Jimin in seinem munteren Gerede und rückte mit der Sprache raus.
"Ich hab es ihm nicht gebeichtet. Aber ich habe seine Wange geküsst, kurz bevor ich aus seiner Wohnung bin.
Jetzt fühle ich mich beschissen dafür.
Ich hab einfach nicht nachgedacht. Jetzt wird er wissen, dass etwas nicht stimmt." jaulte ich und ließ mich nach hinten aufs Bett fallen.
Jimin lachte amüsiert über meine jammernde Tonlage.
"Du hast richtig gehandelt." kommentierte er.
"Namjoon, du denkst zu viel. Das macht es dir leicht deine Gefühle zu verstecken.
Bei mir hast du damals auch nicht nachgedacht. Wir sind einfach in irgendein Hotel abgetaucht und..."
"Da waren wir betrunken, Jimin, das zählt nicht!" redete ich ihm dazwischen.
Jimin lachte.
"Doch Namjoon, das zählt.
Schalte dein Gehirn mal aus und lass das was du für Jin hast zu.
Es macht euch beide kaputt, wenn du dich verstellst.
Der Wangenkuss, bevor du ihm die Wahrheit gesagt hast, ist für dich zu überstürzt, aber es ist gut so.
So handeln Menschen, die verliebt sind und das sind Kleinigkeiten, die du nicht abschalten kannst." 
Wow. Er klang so als wäre er der Beziehungsexperte überhaupt.
Kaum zu glauben, dass er mit einem K-Pop Star schlief, der der Öffentlichkeit eine Beziehung mit einer Frau vorgaukelte und in seiner Boy Group mit einem zusammen war.
Nach einer perfekten Beziehung klang das nicht, aber ich vertraute Jimin.
"In Frankreich ist es übrigens ein muss enge Freunde mit einem Kuss auf die Wange zu begrüßen und zu verabschieden, gleich ob Mann oder Frau."
Ich rieb mir über meinen Nasenrücken.
"Jimin. Wir sind nicht auf der Fashion Week in Paris.
Da ist nicht jeder mit jedem befreundet und tauscht sich über neue Trends aus." erinnerte ich ihn.
"Wie auch immer." wehrte Jimin sich gegen und im Hintergrund ertönte eine andere Stimme mit einem starken Akzent.
Wohl jemand aus seiner Familie, der eben in sein Zimmer gegangen sein musste.
"Bei mir ist es jetzt Essenszeit, Joon.
Ich melde mich später nochmal, oder morgen.
Behalte dir bei, der Kuss war nicht falsch, nur etwas überstürzt, aber gut. 
Und du musst etwas mehr mit dem Herzen denken, weniger mit dem Kopf.
Fällt einem Einstein wie dir schwer, aber du packst das schon.
Au revoir."
Das lange tuten an meinem Ohr zeigte mir, dass Jimin aufgelegt hatte und ich wieder alleine da stand.

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