15.2 When It All Falls Down

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"Verdammt Namjoon, das ist ja super!" Hoseok funkelte mich mit großen und erfreuten Augen an.
Er war kurz davor über den Tisch in der Bäckerei zu springen, in der wir uns verabredet hatten.
Jimin hatte sich mit seinen Jungs und Jongin über Nacht nach Amerika abgeseilt.
Sie hatten beschlossen sich wieder an die Arbeit zu machen und Jimins Freund hatte ein paar Interviews für die er mitkam.
Hoseok hatte genug von seiner Familie und Yoongi hing noch immer bei seinen Eltern in Daegu ab.
Vermutlich genoss er es seit Monaten nichts zu tun und sich von seinen Eltern bekochen zu lassen, wie der König von Frankreich.
Yoongi war faul und das durch und durch.
In unserer WG machte er nur etwas, wenn auch für ihn etwas sinnvolles dabei heraussprang.
Sein Zimmer war von allen das unordentlichste, schlimmer sogar als das von Hoseok und das musste etwas bedeuten.

"Ob das so super ist weiß ich nicht." murmelte ich und stocherte in meinem Kuchen herum.
"Er hat sich seit gestern Abend nicht mehr gemeldet. Seoji hat mir gestern geschrieben, dass sie sich gestritten haben." seufzte ich.
Hoseok verzog nachdenklich das Gesicht. Nun wollte er mich nur noch mehr in die Arme nehmen.
"Ging es darum, dass du ihn gestern geküsst hast?" harkte er nach und legte den Kopf schief.
Ich schüttelte den Kopf.
"Dazu hat sie nichts geschrieben. Die beiden streiten ständig." wälzte ich locker ab.
Dabei hatte ich mir die ganze Nacht darum Gedanken gemacht, ob Seoji und Jin sich nicht doch um mich gestritten hatten.
Es wäre nicht das erste mal und ich hoffte, dass sie sich auch diesmal wieder vertragen würden.
"Ich bin mir sicher, er wird sich für dich entscheiden. Immerhin hat er dir einen Kuss auf die Wange gegeben."
Hoseok zuckte mit seinen Augenbrauen und brachte mich zum schmunzeln.
"Er wäre dumm, wenn nicht." hing er an und wirkte nun ernst.

Manchmal dachte ich echt, dass Hoseok zwei Persönlichkeiten in sich trug.
Den lauten munteren und lachenden und den ernsten, der mit dem man auch gut reden konnte, wenn man eine Schulter zum anlehnen brauchte.

"Gib ihm ein wenig Zeit. Du hast vorhin selber gemeint, dass er..." er unterbrach sich und beugte sich über den Tisch mit seinem Kopf zu mir.
"Drehe dich mal unauffällig zur Seite." murmelte er nun und schielte in die Richtung.
Verwundert verzog ich das Gesicht, als er sich wieder zurücklehnte und kam seinen Worten nach.
"Siehst du die beiden Mädchen in den SoftSpot Shirts?" fragte er mich und tat so, als würde er sich auf die Fingernägel schauen.
Als er den Kopf hob nickte ich.
Sie saßen am Fenster und schauten abwechselnd in unsere Richtung, jedoch hatten sie eben damit aufgehört, als Hoseok und ich zu ihnen gesehen hatten.
"Die hängen an uns, seit wir von der U-Bahn aus hier angekommen sind." er knabberte an seinem Stück Kuchen und streckte sich dann.
"Vielleicht sind es Sweets, die zu schüchtern sind uns nach einem Bild zu fragen." vermutete ich und sah nichts weiter daran.
"Dann wären sie aber schon lange wieder verschwunden.
Meine kleine Schwester ist der schüchternste Mensch überhaupt. Sie hat sich an mir festgekrallt und hat keinen Ton von sich gegeben, als ich ihr Ariana Grande vorgestellt habe." lachte er kritisierend.
"Man bekommt auch nicht jeden Tag Ariana vorgestellt." blubberte ich.
Hoseok rollte mit den Augen.
"Jedenfalls die beiden da drüben sich nicht schüchtern, sie verstecken sich nicht mal und das finde ich..."
Jetzt unterbrach er sich nicht selber, sondern ich ihn, als ich die Hand hob nachdem mein Handy aufleuchtete und mir zeigte dass ich eine Nachricht hatte.
Eine Nachricht von Jin.
"Hat er geschrieben?" Hoseok sprang beinahe über den Tisch, als ich mein Handy entsperrte und die Nachricht öffnete.
Ich nickte und bevor ich selber lesen konnte, zog er mir mein Handy aus der Hand und ließ seine Augen selber über Jins Worte fliegen.
Er grinste breit und wie ein kleines Kind, das soeben seinen Willen bekommen hatte.
"Er will dich sehen. Du sollst ihn von Arbeit abholen und er will mit dir reden." fasste er für mich zusammen.
Ungelogen.
Ich sah schon, wie in seinen Augen der Regenbogen leuchtete und mich zu erschlagen drohte.
Fehlte nur noch, dass er sich eine Regenbogenfahne um die Schultern legte und munter durch die Gegend tanzte.

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