75 - new direction

4.7K 516 324
                                    

Trotz das wir in dieser Nacht jegliche Grenzen überschritten hatten, die wir einhalten wollten, um uns und allen Beteiligten jegliches Drama zu ersparen, konnte ich es einfach nicht bereuen. Ich wollte es, ich wollte mich dafür schämen, wie ich mich in Louis Händen gehen lassen hatte, aber ich konnte nicht. Es hatte sich so gut und so richtig angefühlt, es gab einfach kein zweites Gefühl wie dieses. Auch mein Herz empfand es als richtig, Louis war drauf und dran zu sich, zu seiner Sexualität und zu mir zu stehen, doch mein Verstand war immernoch in Sorge, dass der Wuschelkopf noch einen Rückzieher machen und die ganze Nähe, die ich zugelassen hatte, mich verletzen könnte. Doch das durfte einfach nicht geschehen.

Ich wusste nicht mehr, was richtig und was falsch war, ich wusste zwar, was für die Gesellschaft galt, aber nicht doch für mich selbst. Warum musste es sich auch nur so gut anfühlen, mit Louis zusammen zu sein? Warum musste er noch verlobt sein? Es war frustrierend und diese Nacht hatte mir bewiesen, dass ich so schnell wie möglich wollte, dass die beiden sich trennen. Ich wollte, dass es zwischen Louis und mir immer so unbeschwert war, wie diese Nacht, ich wollte immer in seinen Armen einschlafen und neben ihm aufwachen, doch das war momentan noch nicht möglich und machte mich einfach nur traurig. Vielleicht hätte ich deshalb die Grenzen nicht überschreiten sollen, so würde ich jetzt nicht wissen, was ich verpassen würde, sollte ich nicht mit Louis zusammenkommen und wirklich niemals mehr für ihn sein, als ein Freund.

Doch auf der anderen Seite war ich froh, dass getan zu haben, das mich die Eifersucht letzlich dazu gebracht hatte, dieses Ereignis geschehen zu lassen. Louis hatte mich geliebt, wie noch nie ein Mann es zuvor getan hatte, er war süß, liebevoll und zuvorkommend gewesen, mein Wohlergehen stand für ihn an erster Stelle, er wollte, dass es für mich schön wird. Und das war es und wie schön es war, es war perfekt gewesen, wir hatten uns blind vertraut und verstanden und genau gewusst, was dem anderen gefallen würde und was nicht. Nie zuvor hatte ich das so erlebt und ich würde es auch niemals wieder mit jemand anderem erleben wollen, als mit Louis.

,,Guten Morgen", hauchte der Mann, der meine Gedanken beherrschte, in meinen Nacken und drückte ein paar Küsse auf die dünne Haut. ,,Guten Morgen", erwiderte ich selig lächelnd und drehte mich zu ihm um, um seine Lippen auf meinen fühlen zu können. ,,Also war es das jetzt mit der Freundschaft?", fragte Louis nach, was mich seufzend an die Decke schauen ließ. ,,Ich weiß nicht..vielleicht? Ich werde dir sowieso immer wieder verfallen, egal was ich versuche", murmelte ich und traute mich nicht Louis anzusehen, während meine Wangen heiß wurden. ,,Harry, sieh mich an", bat Louis und als ich das nicht tat, nahm er mein Gesicht in seine Hände und zwang mich, ihn anzusehen.

,,Wie wäre es, wenn wir einfach schauen, was auf uns zukommt? In der Öffentlichkeit halten wir uns zurück und hinter verschlossenen Türen, da sind wir, wer wir sind", schlug Louis vor und fuhr mit seinem Daumen über meine Lippen. ,,Aber Louis, dann geht ja alles wieder von vorne los", murmelte ich frustriert, ,,dann sind wir wieder ein Geheimnis, während Eleanor das hat, was ich gerne hätte." ,,Nein, ich werde mich von ihr trennen, das weißt du. Ich überlege nur noch, wie ich das vernünftig anstelle, ohne das jemand über Bord geworfen wird. Wenn du dich bis dahin in einer Freundschaft in der wir Abstand haben, doch wohler fühlst, dann respektiere ich das natürlich, aber ich fand die letzte Nacht echt schön und..-."

Bevor Louis sich weiter verhaspeln konnte, brachte ich ihn mit meinem Mund zum schweigen und sofort gab er sich dem Kuss hin. ,,Nach letzter Nacht kann ich erst recht keine Freundschaft mehr mit dir führen. Ich liebe dich viel zu sehr und wenn du dich wirklich von Eleanor trennst..aber selbst die wenigen Tage bis dahin halte ich ohne dich nicht mehr aus." ,,Ich liebe dich auch Harry und ich trenne mich sobald wie möglich von Eleanor versprochen", er besiegelte das mit einem Kuss, der uns beide zum Lächeln brachte.

,,Sag mal, ist Niall Frühaufsteher oder warum ist sein Bett schon wieder leer?" Louis guckte an mir vorbei und ich japste erschrocken auf, als mir einfiel, dass ich die Kette vor der Tür nicht wieder abgemacht hatte. ,,Verdammt, hättest du mich daran nicht erinnern können?" Lachend tapste ich zur Tür und entfernte das Schloss schon einmal. ,,Nein, sonst könnte ich diesen Anblick jetzt nicht genießen", kicherte Louis und begutachtete meinen nackten Körper. ,,Idiot. Aber er hat sicher bei Liam und Zayn geschlafen, die werden ihn wohl kaum nachts auf dem Schiff herumirren haben lassen. Jetzt werden die mich bloß wahrscheinlich ins Kreuzfeuer nehmen, weshalb die Tür abgeschlossen war."

Ich schlüpfte in frische Unterwäsche, zupfte ein Shirt und eine Hose aus meinem Kleiderschrank und zog alles über. ,,Sag ihnen die Wahrheit, wenn sie es sich nicht schon denken können. Letztes mal hat es dich so belastet, als wir es komplett verheimlicht haben und du nicht mit deinen Freunden reden konntest. Nochmal antun möchte ich dir das nicht." ,,Danke Louis", ich küsste ihn einmal, ehe ich ihm seine Kleidung von gestern Abend zuwarf. ,,Du lässt mich jetzt echt in diesem Frack durch das Schiff laufen? Kann ich nicht was von dir haben?", fragte Louis schmollend, brachte mich damit in einen bittersüßen Konflikt. ,,Du weißt, dass Eleanor das auffallen würde. Nun zieh das an. Du kannst ja schnurstracks auf deine Kabine und dich umziehen, dann sehen dich auch nicht so viele", ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen und als Louis tatsächlich wieder in seinem Kostüm von gestern Abend steckte, prustete ich los.

Gemeinsam verließen wir das Zimmer und ich klopfte einmal an Liams und Zayns Kabine, doch als dort keiner öffnete, war ich mir sicher, dass sie frühstücken waren und ich sie dort antreffen würde. Ich begleitete Louis noch bis zu seinem Appartement, weil er sich wirklich dringend umziehen wollte und nachdem wir uns mit einer Umarmung voneinander verabschiedet hatten, verschwand er in sein Zimmer zu Eleanor und ich begann die Suche nach meinen Freunden. Doch mit meiner Vermutung lag ich falsch, sie befanden sich nicht im Frühstückssaal und da fiel mir als letzte Möglichkeit nur noch ein, dass sie in der Eisdiele sein und arbeiten mussten.

Fröhlich summend machte ich mich auf den Weg dorthin und sah schon, sobald ich das Deck betrat, Liam Eis servieren. Als er durch Zufall auch mich erblickte, blieb er stehen, lächelte und wartete, bis ich ihn erreicht hatte. ,,Hey Harry, du lebst ja noch und so wie du strahlst, muss irgendwas tolles passiert sein", begrüßte mich Liam und ich erötete leicht, als mir klar wurde, das man mir die positive Entwicklung zwischen Louis und mir ansehen konnte. ,,Niall ist drinnen am kellnern und Zayn sitzt auch an der Theke und isst ein Eis. Kommst du mit rein oder hast du noch was vor?" Er wackelte mit den Augenbrauen und ließ mich ihn lachend anstupsen, wobei ihm beinahe das Tablett aus der Hand gefallen wäre. ,,Ich komme mit."

Als ich reinkam, begrüßte ich Luke und Ashton, die heute auch arbeiten mussten und setzte mich dann zu Zayn. Gleich darauf bekam ich von Niall einen Banana Split vorgesetzt, den ich dankbar annahm. ,,Eigentlich hast du den gar nicht verdient, nachdem du mich aus unserer Kabine ausgesperrt hast", beschwerte sich Niall, doch sein breites Grinsen verriet den Spaß hinter seiner Aussage. ,,Tut mir leid, Louis und ich waren...beschäftigt", murmelte ich, fast schon automatisch schlich sich aber ein Lächeln auf meine Lippen und sagte genau aus, was ich damit meinte. ,,Mensch, du strahlst ja mit der Sonne um die Wette", merkte Liam an. ,,Ich kann mir auch genau denken, warum", fügte Zayn hinzu, bewegte seine Augenbrauen auf und ab und brachte auch die anderen darauf, mit was Louis und ich beschäftigt gewesen waren.

,,Harry!", rief Niall erschrocken aus und boxte mir gegen den Oberarm, ,,in unserem Zimmer? Und was hat sich geändert, dass du das plötzlich zulässt?" Ich stocherte mit meinem Löffel in meinem Eis. ,,Louis hat mir nach dem Gespräch mit seinem Vater gesagt, dass er mich liebt, wir haben uns geküsst und seitdem hab ich mich mit der Freundschaft schon schwer getan. Und gestern kam dann noch Eifersucht auf Eleanor dazu und irgendwie kam eins zum anderen, da haben wir miteinander geschlafen", immernoch trug ich ein dauerhaftes Lächeln auf den Lippen, dass sich nicht unterdrücken ließ.

,,Ich möchte deine fröhliche Stimmung nicht ruinieren, aber bist du dir sicher, dass das so eine gute Idee war Harry? Was wenn er seine Worte schon wieder nicht einhält?", fragte Liam besorgt und auch wenn ich seinen Einwand verstand, war ich mir sicher, dass sich so etwas wie in New York nicht mehr wiederholen würde. ,,Er hat den Segen von seinem Vater bekommen, wovor er zuvor noch so Angst hatte. Deshalb wird er seine Worte diesmal mit Sicherheit wahr machen", sprach ich, was von Liam skeptisch, von Niall wiederum aber sehr freudig aufgenommen wurde. ,,Dann kann ja jetzt alles nur noch besser werden", meinte der Ire fröhlich und knuffte mir in die Seite. ,,Ja und ich hoffe, dass das schon bald der Fall ist", erwiderte ich, ließ mir meine Laune von niemandem trüben. Ich hatte eine wundervolle Nacht mit Louis verbracht, es würde nicht die letzte sein und bald würde ich ihn schon meinen Freund nennen können.

___
Seid ihr eher auf Liams oder Nialls Seite? Oder könnt ihr beide verstehen? :(
All the love xx

Secret Love At Sea - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now