111 - necklace

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Der erste Seetag in Richtung Mexiko war genauso langweilig wie stressig. Am Morgen telefonierten wir mit Louis Vater, um uns mal wieder auf den neusten Stand bringen zu lassen und den restlichen Tag musste ich arbeiten. Wie Mark uns erzählte, waren Eleanor und ihr Vater natürlich jetzt schon wieder längere Zeit in London, allerdings hatte die Familie sich erst einmal Zeit für sich genommen, um die Ereignisse durchzusprechen und zu verarbeiten. Dabei war es auch deutlich klar geworden, dass selbst wenn Eleanor jetzt so etwas nicht mehr tun würde, ein Gespräch mit einem Psychologen besser war. Dies war keine Schande, sich professionelle Hilfe zu suchen war sogar ein starker Schritt, der Eleanor hoffentlich wieder in die richtige Richtung lenken würde. Vielleicht konnte man dann ja auch einmal ein vernünftiges Gespräch mit ihr führen, sich dafür entschuldigen, was falsch gelaufen war, aber genauso von ihr eine Entschuldigung erhalten, damit wir am Ende wenigstens nicht voller Hass auseinander gehen würden.

Am zweiten Seetag wollte Louis einmal wieder an einem Fußballspiel teilnehmen und natürlich hielt ich ihn davon nicht ab. Ich warf mich in das Trikot, welches ich relativ am Anfang der Reise von ihm bekommen hatte, als er ebenfalls an einem Fußballspiel teilgenommen hatte und zusammen mit Niall saß ich dann als Zuschauer in der ersten Reihe. Auch dieses Mal hatten die Passagiere des Schiffes, welche am Spiel teilnahmen, wieder individuelle Trikots mit ihren Namen darauf bekommen. Eine Mannschaft war blau, die andere grün. Der letzteren gehörte Louis an und er gab wirklich alles beim Spiel. Man merkte ihm an, wie sehr er es vermisst hatte, einmal wieder Fußball zu spielen. Er rannte schnell, seine Spielzüge waren unvorhersehbar und er schoss sogar ein Tor. In der Halbzeit motivierte ich ihn mit einigen Küssen, etwas, was ich beim letzten Spiel noch nicht gekonnt hatte und deshalb nun umso mehr genoss.

Niall und ich feuerten Louis Team an, welches am Ende auch siegreich 2:1 aus dem Spiel hervorging. Zu gewinnen gab es für jeden Teilnehmer einen Shoppinggutschein für die Geschäfte an Bord, weshalb wir drei uns nach einem kurzen Zwischenstopp in unserer Kabine, wo Louis sich kurz abduschte und umzog, aufmachten und die Geschäfte des Schiffes unsicher machten, bis Louis etwas gefunden hatte, was ihm gefiel. ,,Louis, trägst du sowas denn überhaupt?", fragte ich skeptisch, nachdem er der Verkäuferin des Juweliers seinen Wunsch mitgeteilt hatte. Niall grinste, als hätte er Louis schon durchschaut und auch ich sollte wenige Sekunden später Louis Plan erfahren. ,,Nein, aber du", antwortete er, gab der Verkäuferin im selben Atemzug den Gutschein und musste sogar noch etwas draufzahlen. ,,Aber der Gutschein war doch für dich, du hast ihn gewonnen, damit du dir was aussuchst", sagte ich, worauf Louis nur mit den Schultern zuckte.

,,Mit dir habe ich alles was ich möchte, also muss ich mir selbst von dem Gutschein nichts holen. Bitte dreh dich um, damit ich dir die Kette umlegen kann", bat Louis mit einem sanften Lächeln und einem Ausdruck in den Augen, der keinen Widerspruch zuließ. Seufzend tat ich also, wie er mich gebeten hatte und drehte mich um. Ich presste meine Lippen aufeinander, um das riesige Grinsen zu unterdrücken, das hinauswollte und ließ stattdessen nur ein Lächeln zu. Louis Worte waren einfach wunderschön, auch er war alles was ich wollte und ich war so glücklich, dass er es mir auch von Tag zu Tag bewies. Allein durch seine Nähe machte er mir das deutlich, er musste nichts sagen oder mir etwas teures kaufen, wenn ich wusste, dass er da war und ich mich auf ihn verlassen konnte, war das schon eine Menge wert.

Dennoch nahm ich nun auch mit sehr großer Dankbarkeit die Kette an, die er mir um den Hals legte. Als Anhänger hatte sie einen silbernen Delfin und es symbolisierte genau die Freiheit, die Louis und ich uns erkämpft hatten. Nun doch mit einem breiten Grinsen drehte ich mich um und legte schwungvoll meine Lippen auf seine. ,,Danke. Es wäre wirklich nicht nötig gewesen, aber..danke", hauchte ich lächelnd und wurde dafür von Louis gleich noch einmal geküsst. ,,Für dich gerne. Ich liebe dich", entgegnete Louis und gerade wollte ich die Worte erwidern, als Niall aufquiekte. ,,Ihr seid so süß, tut mir leid", sagte er, schaute sich die Kette genau an und strahlte mich daraufhin an. ,,Ihr müsst jetzt aber auch mit mir kommen", redete Niall weiter und wurde dafür von uns beiden verwirrt gemustert. ,,Wie meinst du das, wir müssen mit dir kommen?", fragte Louis, woraufhin Niall nur mit den Schultern zuckte, uns beide jeweils an der Hand ergriff und uns mit sich führte.

Vor Zayns und Liams Kabine blieben wir stehen, Niall grinste schweigend und klopfte so an, als wäre es ein Geheimcode für eine private Angelegenheit. Kurz darauf öffnete Liam die Tür, ließ uns herein und musste lachen, als er unsere verwunderten Gesichter sah. Schließlich erhielten wir durch Zayn, der hinter Liam aufkreuzte, dann endlich eine Erklärung. ,,Schön, dass ihr gekommen seid. Wir haben eine kleine Überraschung vorbereitet, nichts großes, nur weil unsere gemeinsame Reise in wenigen Tagen vorbei ist und bevor sich alles im Sand verläuft, wollten wir einfach, dass wir alle noch einmal zusammen kommen. Wir haben Spaghetti-Tacos gemacht und wir dachten, wir könnten dazu einen Filmeabend machen. Snacks und genug zu trinken haben wir auch besorgt", erzählte Zayn und schon nach seinem ersten Satz war ich von der Idee begeistert gewesen.

,,Das ist wirklich toll, sowas hätte ich sonst auch noch für morgen vorschlagen wollen", sagte ich und musste Liam, Niall und Zayn einfach einmal kurz umarmen. ,,Ich kann kaum glauben, dass die Kreuzfahrt bald vorbei ist", sagte ich betrübt, während Louis, Niall und ich uns unsere Schuhe auszogen. Gleich danach machten wir es uns auf dem Sofa gemütlich. Auf dem Couchtisch platzierten Zayn und Liam die mit Spaghetti gefüllten Tacoschalen, stellten uns außerdem jeweils ein Glas hin und bis auf Niall, der sich für Fanta entschied, tranken wir anderen vier Cola. ,,Ich kann das auch nicht glauben, es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, dass du in die Kabine gekommen bist und wir uns einander als Kollegen vorgestellt haben", murmelte Niall, genehmigte sich einen Bissen des Tacos, wobei ihm die Hälfte der Spaghetti auf den Teller fielen.

,,Und mir kommt es so vor, als wäre es gestern gewesen, dass ich euch beide auf dem Schiff begrüßt und eingearbeitet habe. Ich hatte auf coole Mitarbeiter gehofft, mit denen es sich leicht arbeiten lässt, aber das ich in euch auch noch meine besten Freunde finde, damit hätte ich kaum gerechnet", sagte Liam und ließ uns alle an die Anfangszeit zurückdenken. Er war wirklich immer ein super entspannter Chef gewesen, sodass es mir schnell schon nicht mehr so vorkommen, als würde eine Hierarchie herrschen, jede Meinung war wichtig, allen wurde zugehört, damit die Arbeit für jeden so schön wie möglich wurde. ,,Also ich bin auch sehr froh, dass Liam mir euch Chaoten vorgestellt hat", grinste Zayn bloß, nahm einen Schluck seines Getränks und brachte uns alle zum Grinsen, ehe unsere Blicke auf Louis lagen, der noch nichts dazu gesagt hatte.

,,Naja, was soll ich schon sagen, ich hätte nie damit gerechnet, auf dem Schiff meinen Seelenverwandten zu finden, ich hätte nie damit gerechnet, mich auf dieser Reise zu outen, meine Verlobte zu verlassen, beinahe von Bord zu fallen und zu mir selbst zu stehen. Ich dachte, all das, bis auf das von Bord fallen, wird erst möglich sein, wenn ich schon alt, grau und kurz vor meinem Ende bin. Ich dachte, erst dann hätte ich den Mut, zu sagen wer ich wirklich bin, aber ich bin so froh und dankbar wie es gekommen ist. Ich kann mein Leben leben, mit dem Mann an meiner Seite den ich liebe, mit einem reinen Gewissen und ich könnte mir nichts schöneres vorstellen. All das kommt mir irgendwie nicht wie gestern vor, denn ich genieße jeden Tag, den ich so glücklich leben darf", ich merkte gar nicht, wie ich mit meinen Fingern den Anhänger der Kette umschloss, die Louis mir vor knapp einer halben Stunde geschenkt hatte.

,,Ich denke wir sind uns einig, dass Louis Leben sich auf dieser Reise am meisten verändert hat", sagte Niall und brachte uns damit alle zum Schmunzeln. ,,Ich denke, sobald wir zurück in unserer Heimat sind, wird für uns alle etwas anders sein, denn nun sind wir fünf befreundet und das sich das so schnell ändert, bezweifel ich", sagte mein Freund und ohne weiteres stimmten wir alle zu. ,,Ich hoffe doch, dass sich das nicht so schnell ändern wird", meinte Liam, unterstrich damit Louis Aussage und auch darin waren wir uns einig. In drei Monaten hatten wir fünf mehr erlebt und durchgemacht, als manch andere und das schweißte eindeutig zusammen. Wir vertrauten einander, konnten über alles reden und hatten keinen Grund, irgendetwas zu verheimlichen. Ich war mir dementsprechend also sehr sicher, dass diese Freundschaft für die Ewigkeit halten würde.

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Alles neigt sich immer weiter dem Ende entgegen, bloß zum Glück die Freundschaft von den fünf nicht🌝
Sobald diese Story vorbei ist, kann ich es kaum abwarten, meine neue Geschichtsidee mit euch zu teilen, solltet ihr darauf Lust haben..
All the love xx

Secret Love At Sea - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now