Kapitel 10

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„Wir haben eventuell ein kleines Problem", kam Elle murmelt zu Aarany und mir als wir in der Cafeteria saßen und aßen.

„Was für eins?", fragte Aarany mit vollem Mund.

„Es könnte sein, dass mein Vater ein bisschen Stress schiebt", Elle legte eine kurze Pause ein, „mit dem übernachten von Menschen bei mir."

„Das heißt?", fragte ich verwirrt.

„Das heißt, dass weder du, noch Aarany bei mir schlafen kann", sagte sie seufzend und nahm mein halbes Sandwich, „ich kauf dir ein neues."

Aarany seufzte, „ich werde schon was finden, falls du das meinst."

Ich überlegte, „du könntest bei mir ins Gästezimmer, aber wir sind fast schon eine Jungs WG wenn meine Mutter nicht da ist."

Aarany winkte ab, „das ist gar kein Problem."

„Ja, dass Problem ist nämlich mein großer Bruder", murmelte ich, „der ist ein bisschen... auf der Suche?"

„Ich steh nicht auf Jungs, dass weißt du doch."

„Er wird's trotzdem versuchen", sagte nun Elle, „aber ich dachte dein Bruder ist im Gästezimmer?"

„Ich zieh einfach zu meinem kleinen Bruder und mein großer geht in mein Zimmer."

Aarany schüttelte den Kopf, „ne, so will ich's nicht machen", sagte sie.

„Ja, stimmt. Du gehst einfach in mein Zimmer und-"

„Nein", unterbrach sie mich, „ich will nicht das du dein Zimmer für mich aufgibst. Ich kläre das mit meinem Vater irgendwie", seufzend stand sie auf, „wir sehen uns später, trotzdem danke."

~*~

„Hat sie sich nochmal gemeldet?", fragte Harry und setzte sich auf die Couch.

Ich schüttelte seufzend den Kopf und schloss die Tür, „hat sie nicht. Du hast nicht zufälliger Weise Platz bei dir Zuhause?"

„Meine Mutter schläft im Wohnzimmer, dass ich mein eigenes Zimmer hab. Vergessen?", seufzte er, „guck mal, du kannst doch die Couch hier aufklappen oder nicht?", er stand auf und klappte sie auf, „sie kann doch hier drauf schlafen? Ich bin mir sicher Elle würde nichts dagegen haben."

Ich seufzte und setzte mich auf die aufgeklappte Couch, „Ja, aber sie ist ein Mädchen. Mädchen brauchen ihren Freiraum. Ihr würd's voll auf die Nerven gehen, wenn sie ein Zimmer mit mir teilen müsste."

„Glaub mir, sie wäre froh, dass du sie überhaupt aufnimmst."

Erneut seufzte ich und stand auf, „ich fahr zu ihr rüber und guck ob alles okay ist, kommst du mit oder soll ich dich irgendwo absetzen?", fragte ich.

Er schüttelte den Kopf, „Danke, Kumpel. Aber wenn ich schon hier bin, dann laufe ich zu Daphne rüber."

„Du meinst, du fährst mit dem Fahrstuhl einfach zwei Stockwerke höher?", hinterfragte ich.

Grinsend stand er auf, „es hat ja schon was gutes, dass sie so kurzfristig mit ihrer großen Schwester wegziehen musste."

„Ja, ignorieren wir die Tatsache, dass sie Stress mit ihren Eltern hatte", winkte ich sarkastisch ab und nahm meine Autoschlüssel.

~*~

Ich parkte in die leere Einfahrt vor Aarany's Haus. Anscheinend war ihr Vater nicht Zuhause.

Ich stieg aus und lief zur Tür, währenddessen schrieb ich Elle was ich gerade vor hatte und wünschte ihr viel Spaß auf der Arbeit.

Gerade als ich klingeln wollte, bemerkte ich, dass die Tür einen Spalt offen war, weshalb ich sie ganz aufmachte und rein schaute, „hallo?", murmelte ich und trat herein, „Aarany?", ich schloss die Tür hinter mir.

Ich sah zu den Treppen, die direkt nach oben führten, wo auch Krach ertönte. Zwei Stufig lief ich hoch und fand ihr Zimmer, diese Tür war diesmal halb offen.

„Blöde Familie, blödes Leben", hörte ich Aarany vor sich hin murmeln, während sie ihren Koffer packte.

„Hör auf so blöd vor dich hin zu murmeln", ertönte eine Frauen Stimme aus dem Telefon, „du hast dich selbst in diese Lage gebracht."

„Ich weiß, du brauchst mir das nicht unter die Nase zu reiben", brummte sie, „hast du irgendwas gefunden?"

„Natürlich nicht. Man findet so kurzfristig nichts", seufzte die Stimme, „weißt du wo du unterkommst?"

„Hotel", nuschelte sie, „naja, Motel oder so. Irgendwas günstiges. Ich will das Erbe von Großmutter nicht wegen dem scheiß hier verlieren."

„Brauchst du nicht", rutschte es mir aus.

Aarany schnappte erschrocken nach Luft, „wie bist du den hier rein gekommen?", fragte sie und öffnete die Tür komplett, dann zog sie mich ins Zimmer.

„Wer ist das? Ist da etwa ein Junge in deinem Schlafzimmer?"

„Ich glaube du solltest eher besorgter sein, wenn ein Mädchen hier drin wäre", sagte Aarany genervt und blickte zu ihrem Handy.

„Provozier das nur so weiter und dein Vater schmeißt dich irgendwann aus dem Fenster."

Aarany verdrehte die Augen, „ruf mich an, wenn du was hast", sagte sie und legte auf, dann stöhnte sie, „das war der andere Teil meiner Familie. Die Schwester meiner Mutter."

„Ist deine Mutter auch so?", fragte ich neugierig.

Sie zuckte mit den Schultern und packte weiter, „hatte nie die Chance das herauszufinden."

„Tot?", murmelte ich vorsichtig.

„Abgehauen", sagte sie, „vielleicht aber auch das, keine Ahnung", sie schüttelte den Kopf, „ist auch egal, was machst du hier?"

„Wollte nach dir sehen", murmelte ich und musterte ihr Zimmer.

Sie seufzte, „Hör mal", sie stand auf und blickte mich an, „ich weiß, dass du und Elle es nur gut meinen", sie legte ihre Hände auf meinen Schultern und schüttelte mich, „aber ich bin kein kleines Kind mehr. Ich komme alleine klar", sie ließ mich los und packte weiter, „ich bin es nicht anders gewohnt, also macht mir das nichts aus, okay?"

~*~

Das ist das letzte Kapitel für heute:)

Nächste Woche wird höchstwahrscheinlich noch ein neues erscheinen, also bis dahin, schönes Wochenende und bis dann!
Küsschen:*

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