32. Familie Black💙

10.7K 303 76
                                    

„Kannst du mir noch mal erklären, warum wir in diesen alten Bau ziehen? Ich dachte du hasst das Ding."
„Weil ich nicht mit dir und Harry nach Spinners End gehe. Ich habe mir die Gegend angesehen, das ist ja gemeingefährlich. Außerdem habe ich den Grimmauldplatz die letzten Monate saniert. Der sieht nicht mehr so runtergekommen aus wie im Krieg."
Severus schnaubte.
„Haust immer noch dieser mürrische Hauself da drin?"
„Ja, Kreacher ist immerhin noch jung."
„Und was ist mit dem unmöglichen Bild deiner Furie von einer Mutter?"
Nun wurde Sirius verlegen.
„Ich habe wirklich alles versucht, aber nicht mal die Fluchbrecher konnten das Ding von der Wand lösen."
„Du hast sogar die Elite angefordert?" Fragte der Tränkemeister verblüfft.
„Nicht nur dir geht diese Frau auf den Keks. Die hat Ausdrücke."
„Und in so eine Umgebung willst du Harry bringen?" Wütete Severus.
Sirius sah etwas betreten drein.
„Ich versuche ja gerade etwas Neues zu finden. Aber jeder weiß, dass ich der Pate von Harry Potter bin. Die wollen alle den Helden in ihrer Nachbarschaft. Und was das bedeuten würde kannst du dir ja sicher vorstellen?"
„Natürlich, eine Meute die ständig bei uns Sturm klingelt und etwas von dem Kleinen will. Vermutlich mit einer großen Menge Reportern im Schlepptau. Trotzdem, ich bin immer noch gegen diesen Bau."

Harry war hinter den beiden streitenden Männern hergegangen und amüsierte sich königlich. Ihm war es vollkommen egal wo sie lebten. Mit diesen beiden würde er sogar in Sibirien glücklich sein. Und warum auch nicht, was könnte er sich mehr wünschen? Nach Sirius' Freispruch war das Jahr friedlich weitergegangen. Mit Draco gab es keine Scherereien. Und immer wenn er Severus und Sirius besuchen ging sah er wie gut die beiden sich taten. Sie hatten sich ja sogar dazu entschlossen endgültig zusammenzuziehen, also auch in den Ferien.
Er zwinkerte Hedwig und Beast zu.
„Sirius, jetzt mach nicht so ein Gesicht. Severus ist nur so sauer weil sein Haus dieses Jahr beide Pokale an unser Haus verloren hat."
Severus knurrte nur vor sich hin.
Sirius hingegen lachte.
„Ich verstehe das immer noch nicht, du machst dir doch gar nichts aus Quidditch. Und du hast vor vier Wochen deinen Schlangen selbst eine Unmenge an Hauspunkten abgezogen weil sie im Bad der Vertrauensschüler eine Party gefeiert hatten."
„Es geht hier ums Prinzip. Slytherin hat zum ersten Mal nach neun Jahren die Schulmeisterschaft verloren. Ich wollte, dass es, zehn Jahre Sieg in Folge werden. Und was die Punkte angeht. Ich hasse es wenn die Schüler sich so gehen lassen, egal in welchem Haus. Hast du gesehen was die da angestellt hatten? Die Badewanne war voller Alkohol und die Schüler waren es auch. Nur weil man in der Siebten ist bedeutet das noch lange nicht, dass man so über die Strenge schlagen muss. Das können sie von mir aus in den Ferien machen, aber nicht unter meiner Nase."
Wieder lachte Harry. Diese Verfehlung von Slytherin hatte einen solchen Wutanfall von Severus zur Folge dass sich nicht mal mehr der Direktor traute dem Mann blöd zu kommen. Nicht, dass Dumbledore in den letzten Monaten viel zu sagen gehabt hätte. Der war immer noch bei allen unten durch weil er die Dementoren an der Schule erlaubt hatte. Von seinem Verhalten den magischen Wesen gegenüber ganz zu schweigen.

Als die beiden Männer stehen blieben sah Harry sich suchend um.
„Wo ist denn jetzt dein Haus?"
Sirius legte dem Jungen den Arm um die Schultern.
„Sieh genau hin."
Was als nächstes passierte verschlug dem Jungen die Sprache. Zwei der Häuser schoben sich auf die Seite und in der Mitter erschien ein altes ehrfurchtgebietendes Gebäude.
„Unglaublich, und das mitten unter den Muggel", staunte der Junge.
„Die bekommen zum Glück nichts von dem Ganzen mit." Erklärte Severus.
Sirius stieg die Treppen hinauf und öffnete die Tür.
„Was ist, wollt ihr das Haus weiterhin anstarren oder kommt ihr herein?"
„Warum habe ich mich nur dazu überreden lassen", grummelte Severus.
„Weil du ihn liebst", kam ihm Harry mit einer Erklärung zu Hilfe.
Der Tränkemeister verzog das Gesicht.
„Nein, ich liebe dich, ihn toleriere ich nur."
Harry brach in Lachen aus.
„Wie lange willst du dieses Spiel eigentlich noch spielen? Ich habe doch genau gesehen wie ihr beiden zueinander steht."
Sirius, der das Gespräch mitverfolgt hatte, drehte sich zu Harry um.
„Ich glaube genau, dass ist das Problem."
„Was? Das ich euch zusammen gesehen habe?" Fragte Harry.
„Nein, es geht darum in welcher Situation du uns gesehen hast." Severus warf seinem Partner einen finsteren Blick zu.
„Ich habe doch schon oft gesehen wie ihr euch geküsst habt", versuchte der Junge zu beschwichtigen.
Sirius kratzte sich verlegen am Kopf.
„Ja, aber das hier war etwas anderes."
„Kann man wohl sagen", grummelte Severus.

Langsam verstand Harry. Er war vor zwei Tagen in die Räume von Severus geplatzt und hatte mitbekommen wie Sirius den Mann über den Küchentisch gelegt hatte.
„Aber es war doch nur ein Kuss." Kam es leise von Harry.
„Es geht darum, dass Severus nicht den Eindruck erwecken will er würde den devoten Pat übernehmen. Immerhin lag er ja auf dem Tisch, unter mir." Kicherte Sirius.
Dafür bekam er von Severus einen gewaltigen Schlag auf den Kopf.
„Darum geht es überhaupt nicht, aber der Junge muss nicht alles sehen. Er ist erst dreizehn." Fauchte der Mann.
„Vielleicht sollte ich in Zukunft einfach anklopfen bevor ich bei euch reinplatze. Immerhin seid ihr erwachsen, da ist es doch normal, dass ihr euch eure Liebe zeigen wollt. Und nur damit ihr es wisst. Mir ist völlig klar, wer in eurer Beziehung welche Rolle hat."
Sirius wurde rot.
„Musstest du das so deutlich sagen?"
Harry zuckte die Schultern.
„Du hast gefragt. Und ich meinte damit ja nicht nur den Sex. Sirius, ohne Sevs Hilfe hättest du die ganzen Erlebnisse in Askaban nie so schnell verarbeitet. Du brauchst unbedingt jemanden bei dem du dich fallen lassen kannst. Und Severus ist einfach großartig."
Sirius sah seinen Partner an.
„Der Kleine ist einfach viel zu erwachsen für sein Alter."
„Dem stimme ich zu. Ich würde es nur begrüßen wenn du mich nicht auch noch bei diesem blöden Spitznamen nennen würdest." Den letzten Satz hatte er natürlich an Harry gerichtet.
„Mir gefällt er zwar, aber wenn es dir so wichtig ist, dann nenne ich dich eben Severus. Der Name ist auch schön."
Severus lächelte und wuschelte dem Jungen kurz durchs Haar.
„Gutes Kind", kommentierte er.

„UNWÜRDIGE! WIEDERLICHER ABSCHAUM! VERRÄTER DIE MEIN HAUS BETRETEN. VERSCHWINDET. EINE SCHANDE FÜR MEINE FAMILIE."
Harry war bei den Worten ganz bleich geworden. Der Junge ging einen Schritt zurück und prallte an Severus. Der legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.
„Das ist Blacks Mutter. Oder besser gesagt, ihr Bild. Jedes Mal wenn jemand das Haus betritt wird sie zur Furie und fängt mit dem Gezeter an. Versuche einfach nicht hin zu hören."
Sirius drehte sich entschuldigend zu seinem Patenkind um.
„Tut mir leid, Kleiner, ich hätte dich warnen sollen.
UND DU, HALTE ENDLICH DEINE SCHNAUZE, DÄMLICHE SCHACHTEL!"
Harry beobachtete, wie Sirius auf das Bild seiner Mutter einschrie und die mit immer weiteren Schimpfworten konterte. Dann ging Sirius zu einem Vorhang und versuchte ihn vor das Bild zu zerren.
„ERTRÄGTST DU DIE WAHRHEIT NICHT? ODER WARUM VERSUCHT DU MICH SCHON WIEDER EINZUSPERREN?"
„Weil ich dein Geschrei nicht mehr ertrage du alte Sabbelhexe."
„WAGE ES NICHT SO MIT MIR ZU REDEN DU UNDANKBARES BALG. ICH BIN IMMER NOCH DEINE MUTTER."
„Ja, leider", fauchte Sirius weiter.
Severus knirschte wütend mit den Zähnen und hielt Harry die Ohren zu.
Dadurch kam der Junge in die Lage, den Gesichtsausdruck der Bilderfrau genau zu sehen. Vorsicht, Er legte leicht den Kopf schief.
„Mrs. Black? Warum sind Sie so wütend?" Fragte er ruhig.
Sirius wollte seinen Patensohn gerade darauf aufmerksam machen, dass die Alte ihm nicht antworten würde, als es plötzlich still wurde. Da der Vorhang immer noch klemmte konnte es nichts damit zu tun haben. Verwirrt blickte der Black auf das stumme Bild seiner Mutter.
Auch Severus war erstaunt. Er kannte dieses Haus seit dem letzten Krieg. Der Orden hatte hier immer seine Zusammenkünfte abgehalten. Aber er hatte nie erlebt, dass diese Bild mal die Klappe hielt. Zumindest nicht, wenn es frei war.
Vorsichtig löste Harry Severus' Hände von seinen Ohren und ging auf die Frau zu. Er sah sie immer noch abwartend an.

Als das Bild den Mund öffnete wollte Sirius Harry schon in Sicherheit vor diesem Schandmaul ziehen, aber erstaunlicherweise schrie sie nicht.
„Das ist doch wohl ganz klar, weil mein werter Sohn die Traditionen unserer Familie mit Füßen tritt."
„Was heißt da Traditionen? Ihr seid Rassisten und praktiziert schwarze Magie der übelsten Sorte, da konnte ich mich doch nur von euch abwenden."
Sofort wolle das Bild wieder losbrüllen, wurde aber von Harrys sanfter Stimme davon abgehalten.
„Bitte nicht wieder schreien, Mrs. Black, dann hört Sirius Ihnen nämlich nicht zu. Stimmt es denn, was er sagt?"
Die Frau wandte ihren Blick wieder auf den Jungen mit der Blitznarbe.
„Du bist Harry Potter, nicht wahr? Mein Großvater hat mir von dir erzählt. Er hängt auch als Bild im Schulleiter-Büro. Der Kerl hat allerdings vergessen zu erwähnen was für ein kluges Kind du bist.
Um auf deine Frage zurückzukommen, nein, die Vorwürfe meines Sohnes stimmen nicht. Darum habe ich Sirius ja auch aus dem Stammbaum gesprengt."
Harry legte den Kopf schief.
„Ja, aus dem Stammbaum, aber Sie haben ihn nicht aus der Familie verbannt."
Die Frau hob die Augenbraue.
„Du bist wirklich ein kluges Kind, es stimmt, ich wollte mein Kind nicht ganz verlieren.
Auf jeden Fall ist das meiste was über unsere Familie erzählt wird nichts als Lüge."
„Wie ist es dann?" Wollte der Animagus eingeschnappt wissen.
„Sirius Orion Black, du vergisst deine Manieren. Willst du deine Gäste die ganze Zeit hier im Flur stehen lassen? Macht euch frisch und setzt euch in den Salon, dann erkläre ich euch alles."
„Da ist aber kein Bild von dir", erinnerte ihn Sirius.
Die Frau in dem Bild verdrehte genervt die Augen.
„Kreacher!"
Ein Hauself kam hinter dem Vorhang hervor. Er hatte ihn festgehalten so, das sein Herr ihn nicht vor das Bild der Dame ziehen konnte.
„Herrin?" Er verneigte sich so tief, dass seine Nase den Boden berührte.
„Hör auf den Boden mit deiner Nase aufzuwischen. Und dann häng mein Bild an seinen Platz zurück. Ich denke Sirius ist endlich bereit mir auch mal zuzuhören. Vergiss nicht den Tee und die Kekse."
Der Hauself lächelte glücklich.
„Wie meine Herrin wünscht." Und sofort machte er sich an die Arbeit.

Sirius stand etwas unschlüssig herum.
„Weiß jemand was das jetzt sollte?" Wandte er sich dann an Severus und Harry.
Der Lehrer seufzte.
„Ich würde sagen dein Patenkind hat mal wieder deine Probleme für dich geregelt. Und jetzt sag uns bitte wo unsere Zimmer sind. Ich will mir die Reise vom Körper waschen. Deine Mutter hatte da eine gute Idee."
„Ja, finde ich auch. Außerdem würde ich gerne Hedwig endlich aus dem Käfig lassen. Sie will sich sicher die Flügel ver, ... ähm, verfliegen?" Harry legte den Kopf auf die für ihn typische Weise schief. Eine Geste die Erwachsene immer dahin schmelzen ließ. Und dass, ohne das der Junge sich dieses Effekts im Karen war.
Sirius lächelte.
„Natürlich, kommt mit. Harry, dein Zimmer ist genau neben dem von Severus und meinem."
„Hoffentlich beherrschst du gute Lärmschutzzauber", meinte der Junge.
„Harry!" Empörte sich Severus.
„Was denn? Ich meinte damit nur, dass ich nicht hören will wenn ihr euch mal streitet. Das will kein Kind bei seinen Eltern erleben. Was dachtet ihr denn was ich meine?" Der Junge sah so betont unschuldig auf seine beiden Begleiter, dass diese nur lachen konnten.
„Dieses Kind ist noch mal mein Tod", meinte Sirius.
„Meine Rede", murmelte Severus.

Als die drei sich unten im Salon trafen wuselte der kleine Elf schon geschäftig hin und er. Dabei trällerte er sogar ein Lied.
Harry setzte sich und hörte zu.
„Was ist das für ein Lied, Kreacher?"
Der Hauself drehte sich überrascht um.
„Das ist ein altes Sommerlied der Hauselfen."
„Es klingt schön, würdest du es mir irgendwann mal beibringen?" Fragte Harry während er eine Tasse Tee entgegen nahm.
Nun war der Hauself noch überraschter, aber dann fing er an zu grinsen.
„Wenn der junge Herr es wünscht, dann gerne."
Mrs. Black kicherte.
„Diesem Kind fliegen mehr Herzen zu als einem Einhorn."
Harry errötete. Die beiden Männer stimmten der Frau allerdings zu. Vor allem, da auch Beast wieder auf Harrys Schoß saß. Das Buch fing immer zu wimmern an wenn der Junge es alleine ließ. Und da es jeden biss der es auf ihren Kleinen abgesehen hatte hielten es sowohl Severus als auch Sirius für einen guten Beschützer.
„Also Mutter", wechselte Sirius das Thema, „was meintest du vorhin damit, dass alles über unsere Familie eine Lüge sei?"
Die Frau verschränkte die Arme vor der Brust.
„Würdest du mir zuerst einmal deine Gäste vorstellen? Du hast deine Manieren wohl irgendwo liegen gelassen."
Sirius hatte den Anstand rot zu werden.
„Ähm, das ist mein Patenkind Harry Potter. Ich habe auch schon einen Antrag auf eine Adoption gestellt, die geht vermutlich in den nächsten Wochen durch. Dann wird er Harry Potter-Black heißen. Und das hier ist mein Partner Severus Snape. Er ist Tränkemeister und Lehrer in Hogwarts. Sev, Harry, das ist Walburga Black, meine Mutter."
„Schon besser, schön euch beide kennen zu lernen."
Harry und Severus erwiderten die Freundlichkeit der Dame.
„So, und bevor Sirius wieder anfängt auf den Nägeln zu kauen, komme ich wohl besser mal auf den Grund unseres Zusammentreffens.
Was wisst ihr über schwarze Magie? Ich meine die Richtige."
„Alles", meinte Harry. Und er berichtete der Frau auch gleich, was er alles im Buch von Quirrell gelesen hatte.
„Außerdem habe ich vor kurzem in einem weiteren seiner Bücher etwas Interessantes gefunden. Und zwar, als man damals die schwarze Magie verteufelte um einen Krieg mit den Muggel zu verhindern, da wurde auch der sprechende Hut verzaubert."
Sirius sah ihn fragend an.
„Warum denn das?"
„Damit er dabei half das Haus Slytherin in einem schlechteren Licht dastehen zu lassen. Ihr wisst doch, das Ministerium brauchte einen Feind. Und dafür musste leider das Haus der Schlangen herhalten. Weil da eben die meisten Schwarz-Magier hingingen."
„Und wie genau haben sie das geschafft?" Wollte Severus wissen.
Harry blickte zu dem Bild auf.
„Soll ich erklären, oder wollen Sie?"
Mrs. Black lächelte.
„Übernimm zu das bitte. Ich werde dann über unsere Familie sprechen.
„Sehr gerne." Dabei neigte Harry leicht den Kopf.

„Also, ihr wisst doch, dass der Hut in seinen Liedern auch immer die Eigenschaften der Häuser aufzählt. Das hat er aber nicht immer getan. Und vor allem, wenn er es mal getan hatte, dann ließ er nichts aus."
„Er lässt Sachen aus?" Fragte Severus verblüfft.
„Ja, du sagst es ja selber immer wieder wenn du dich über Schüler von anderen Häusern aufregst."
„Du meinst, wen Ich sage, es ist typisch für Gryffindor erst zu handeln und dann zu überlegen", stimmte Severus zu.
„Ja, und würdest du das als positive Eigenschaft bezeichnen?"
„Wohl kaum", murmelte Sirius nachdenklich.
„Die positiven Eigenschaften stimmen schon, nur ist Gryffindor nicht nur tapfer und mutig. Wo ich mich eh immer frage was der Unterschied ist? Außerdem können wir richtig von falsch unterscheiden. Etwas das eigentlich jeder können sollte. Wir sind aber auch impulsiv und stur wie eine ganze Herde Esel. Aber diese Dinge wurden wohlweislich verschwiegen. Und jetzt seid ihr dran. Was wurde bei den anderen Häusern weggelassen?"
Harry sah die beiden gespannt an.
Severus brauchte nicht lange zum überlegen.
„Die Ravenclaws sind nicht nur klug und streben nach Weisheit, sondern sind auch oft Machtbesessen und intrigant. Das beste Beispiel ist Lockhart."
Harry nickte, dann wandte er sich an Sirius.
Der blickte noch etwas ratlos, aber auch bei ihm hellten sich die Gesichtszüge auf.
„Die Hufflepuff sind treu und scheuen nicht vor Arbeit. Leider erkennen sie oft Fehler zu spät. Und wenn sie es tun ändern sie dennoch nichts an ihrer Entscheidung. Sie bleiben selbst ihren Fehlern treu und arbeiten bis zu ihrem Untergang. Das fiel mir damals bei den Todessern auf die aus dem Haus der Dachse kamen. Sie sahen einfach nicht ein was Voldemort falsch gemacht hatte."
Severus schüttelte den Kopf.
„Doch, sie sahen es schon ein, aber dennoch wollten sie nichts ändern. Ich habe einige Gespräche mitangehört in denen einige Anhänger meinten sie hätten sich für den falschen Weg entschieden, aber den würden sie jetzt zu Ende gehen. Wenn sie gewannen gut, wenn nicht, dann waren sie wenigstens loyal."
Harry schüttelte den Kopf. Er konnte sich so ein Verhalten nicht erklären. Aber andererseits, Severus verstand auch oft nicht, warum die Gryffindors stur hinter ihrer Meinung standen oder eben oft handelten ohne nachzudenken.
Der Junge räusperte sich.
„Seht ihr? Diese Eigenschaften hat der Hut schön brav ausgelassen. Dafür hat er bei Slytherin nicht vergessen, auf die List und Tücke hinzuweisen. Das man in diesem Haus noch wahre Freunde findet geht dann oft unter. Und ihr wisst ja, dass die Muggelgeborenen alle dazu angehalten werden sich nicht mit dem Haus der Schlangen abzugeben. Die Bewohner wären böse und würden alle hassen die nicht reinen Blutes sind."

„SO EINE FRECHHEIT!" Brüllte Walburga.
„Mutter, bitte. Wir sind alle nicht taub."
„Ist doch wahr. Alle böse, so ein Unsinn. Wisst ihr eigentlich, was für ein Verhältnis Salazar und Godric zueinander hatten?"
Sirius schmunzelte.
„Ja, es wird oft erzählt, dass die beiden ein Paar waren. Bevor sie sich zerstritten."
„Falsch", kam es gleichzeitig von Harry und Walburga.
„Ach? Wie war es dann?" Wollte nun Severus wissen.
Harry seufzte.
„Die beiden waren Brüder. Nachdem Salazars Vater starb hatte seine Mutter wieder geheiratet. Aus dieser Ehe entstand Godric. Mehr muss ich wohl nicht sagen."
„Wieder die Bücher von Quirrell?" Wollte Sirius wissen.
„Ja, und bevor ihr fragt, dass alles ist kein Geheimnis. Ihr könnt diese Bücher überall kaufen. Nur interessiert sich eben keiner dafür. Lächerlicherweise stehen sie in Hogwarts in der verbotenen Abteilung."
„Gut, und was hat das jetzt mit unserer Familie zu tun?" Wollte Sirius wissen.
„Ganz einfach, unsere Familie besteht aus Schwarz-Magiern, allerdings so wie sie der junge Harry beschrieben hat. Und wir haben auch nichts gegen Muggelgeborene. Wir sind nur dafür uns von den Muggeln selber fern zu halten. Zum Beispiel soll kein Waisenkind mit magischen Kräften von nicht magischen Menschen aufgezogen werden. Das ist für alle beteiligten gefährlich. Die Menschen können einfach nicht mit der Magie umgehen und die Kinder werden meist als Monster behandelt und entwickeln sich ziemlich finster. Bestes Beispiel ist Tom Riddle."
„Aber unsere Familie war doch schon vor dem Wahnsinnigen gegen die Muggel." Begehrte Sirius auf.
„Ja, weil die Muggel immer wieder Jagd auf uns gemacht haben. Nicht nur im Mittelalter. Die Menschen sind einfach noch nicht bereit uns zu akzeptieren, vielleicht werden sie es nie sein. Und die beste Methode ist eben das die beiden Welten getrennt voneinander existieren."
„Aber, ich bin doch gerne in London, es hat Spaß gemacht durch die Stadt zu gehen", meinte Harry.
Die Frau in dem Bild lächelte.
„Du verstehst mich falsch. Was ich meine ist, dass wir vorsichtig sein müssen. Wir können nicht unsere Kinder in Gegenden bringen wo Muggel leben. Zumindest nicht, solange sie noch zu klein sind und ihre wilde Magie nicht kontrollieren können. Diese Lektion mussten die Blacks schon vor vielen Jahren lernen. Sie hatten Muggelnachbarn und die haben gesehen wie eine dreijährige vor Schreck ihre Magie frei gelassen hatte. Vor lauter Angst warfen die Menschen die Kleine in einen Fluss. Für so ein junges Kind ist es noch zu schwer sich aus so einer Lage zu befreien, vor allem wenn es gerade einen Ausbruch von Magie hatte. Die Kleine starb, und wir durften uns nicht an den Menschen rächen, weil gerade das Geheimhaltungsabkommen beschlossen wurde. Wir mussten so tun als wären wir mit der Entscheidung einverstanden. Darum haben wir aufgehört uns mit den Muggel abzugeben. Und gleich gilt mal als Rassist."

Es war still. Bis auf das leise schniefen von Harry. Er konnte sich einfach nicht vorstellen wie jemand so gemein sein konnte. Er kuschelte sich näher an Severus.
Sirius unterbrach die bedrückende Stille.
„Warum hast du mir das nie gesagt?"
Walburga seufzte.
„Weil ich dumm war, ich wollte dich deine eigenen Entscheidungen treffen lassen. Du solltest sehen was die Wahrheit ist und was Lüge. Dummerweise war unser Ruf zu der Zeit in der magischen Welt schon sehr geschädigt. Von überall her hörtest du nur wie schlimm deine Familie wäre. Und als du nach Hogwarts kamst war es zu spät. Da warst du dann ständig unter Dumbledores Einfluss. Und der hat alles getan um deine Wut auf uns weiter zu schüren.
Der Mann ist absolut gegen schwarze Magie, ebenso wie er magische Wesen nur bedingt leben lässt. Als ich erkannte, dass es schon zu spät war, beschloss ich bei Regulus nicht denselben Fehler zu machen. Leider musste ich dich dann aus dem Stammbaum sprengen. Hätte ich es nicht getan hättest du mit dem Familienbuch zu viel über unsere Familie gewusst. Ich war mir sicher, dass der Schulleiter nur auf so eine Möglichkeit gewartet hätte."
„Dann war das Selbstschutz?" Wollte Sirius ungläubig wissen.
„Ja, so kann man es sagen." Stimmte die Frau zu.
„Das war nicht sehr intelligent von Ihnen. Das hätte auch anders ausgehen können", meinte Severus.
„Ich weiß, dass ist das Problem wenn man keine Angst empfindet, man denkt oft nicht richtig nach. Oder macht sich zu wenig Sorgen. Das hat schon vielen von uns das Leben gekostet, aber irgendwie lernen wir es nie."
Harry fing an zu kichern.
„Sirius wird diesen Teufelskreis brechen, er hat ja jetzt Severus. Der wird ihn schon vor Dummheiten beschützen."
„Na toll, eine Lebensaufgabe", grummelte Severus gespielt wütend.
„Hey, so schlimm bin ich jetzt auch nicht." Empörte sich Sirius.
„Stimmt, du bist schlimmer", grinste Severus. Zog seinen Partner dann allerdings nahe an sich heran und küsste ihn. Nur damit der nicht vielleicht doch noch einen auf beleidigt machte.

Walburga sah den beiden zufrieden zu. Es machte sie froh ihren Sohn so glücklich zu sehen. Der Junge hatte sich prächtig entwickelt. Nur leider hatte sie nicht sehr viel dazu beigetragen. Aber von jetzt an, so nahm sie sich vor, würde sie an Sirius' Leben teilhaben.

Fledermaus, Grimm und der Kater darf es richtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt