76. Erholung für Erwachsene

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Severus saß gemütlich in seinem Sessel am Kamin das Buch über die Dementoren vor sich.
Harry hatte die letzten Tage wirklich fast ausschließlich mit toben verbracht. Nicht nur im Haus sondern auch im Garten war er wie verrückt herumgerannt. Meistens als Sandkätzchen. Natürlich waren auch immer Mystik, der Hauself und Harrys kleine Freunde dabei gewesen. Dementsprechend sah der Garten jetzt auch aus.
Aber der Lehrer hatte es seinem Sohn gegönnt. Nach diesem anstrengenden Schuljahr musste der Junge eine Menge Dampf ablassen.
Severus würde sein Kind auf keinen Fall dazu zwingen jetzt schon seine Hausaufgaben zu machen, das wäre zu viel.
Aber heute Abend schien Harry endlich richtig müde zu sein. Er war sofort nach dem Abendessen ins Bett gegangen und seitdem hatte man keinen Mucks mehr von ihm gehört.

Severus blickte zur Schlafzimmertür als Sirius ins Zimmer trat.
„Er hat bereits tief und fest geschlafen als ich nach ihm sehen wollte. Wie ein kleines Kind", lächelte der Grauäugige.
„Das lange Jahr und das viele Toben haben ihren Tribut gefordert. Vermutlich wird er die nächsten zehn Stunden durchschlafen", schmunzelte Severus.
Sirius beobachtete seinen Mann, den er abgöttisch zu lieben gelernt hatte, dabei wie der sich wieder in seinem Buch vergrub. Er trat hinter Severus und legte ihm seine Hände auf die Schultern.
„Du solltest auch eine Pause machen", hauchte er in das Ohr seines Gatten.
Bei Severus stellten sich daraufhin die Nackenhärchen auf und er lehnte sich etwas in die Berührung.
„Ich habe es fast geschafft, dieses Buch zu übersetzten. Lass mir noch eine Woche Zeit und wir können anfangen uns gemeinsam eine Lösung für das Dementorenproblem zu überlegen."
Es gab Zeiten da hätte Sirius alles für diese Aussicht getan. Und auch jetzt noch war er überglücklich einen Mann zu haben der sich so um ihn sorgte. Außerdem wäre das Ende der Demetoren für viele Menschen ein Segen. Wenn nicht für alle.
Allerdings war er nicht mehr der Sirius von früher. Er war nicht länger ein egoistischer kleiner Idiot der nur an sich dachte und auf die Gesundheit anderer pfiff.
Deswegen griff er nach vorne und nahm seinem Mann das Buch ab, legte es unbeachtet auf den Tisch beim Kamin.
„Was?", begehrte Severus sofort auf.
Sanft fing Sirius damit an die verspannten Muskeln des Lehrers zu massieren.

Severus wollte eigentlich intervenieren. Er war so knapp davor dieses verflixte Buch zu Ende zu übersetzen. Bald würden sie die Welt vielleicht von den Seelenfressern befreien können. Warum hielt sein Mann ihn nun davon ab?
Allerdings wurde sein Veto regelrecht weggeschwemmt als die Hände Sirius' ihre Arbeit taten.
Langsam entspannte sich der Kerkermeister.

„Du bist total verhärtet", grummelte Sirius.
„Noch nicht, das kann aber auch nicht mehr lange dauern", schnurrte Severus.
„Auch wenn das ein sehr schönes Kompliment ist, meinte ich sicher nicht deine wunderschöne Mitte", wisperte Sirius.
Severus lachte dunkel auf.
„Du findest meine Mitte, wunderschön?"
Sirius beugte sich zum Nacken seines Gatten runter und hauchte ihm einen Kuss hinter das Ohr.
„Brauchst du dafür wirklich noch eine mündliche Bestätigung?"
„Nein, aber ich bin auch nur ein Mann. Ich freue mich, wie jeder andere, über so schöne Worte, auch wenn man es mir nicht zutrauen würde."
Der Hunde-Animagus hauchte weitere Küsse auf die empfindliche Haut.
„Ich sage es dir gerne immer wieder, du bist für mich wunderschön. Sowohl dein Aussehen als auch dein Charakter lassen absolut nichts zu wünschen übrig. Du bist der Mann den ich über alles liebe und mit dem ich mein restliches Leben verbringen will."
Severus schmolz bei den Worten immer weiter dahin. Ja, man sah es ihm nicht an, aber solche Komplimente und Versprechen ließen ihn alles andere als kalt. Zu selten hatte er in seinem Leben gehört, dass man ihn mochte. Und Liebe hatte er lange Zeit gar keine gekannt. Da war er nicht anders als sein Sohn.
„Danke", hauchte er deswegen nur.
„Du musst es nur sagen wenn du eine Liebeserklärung hören willst. Du bekommst sie sooft wie du sie brauchst", hauchte Sirius und gab seinem Mann einen Kuss auf den Kopf.

Dann fingen seine Hände wieder damit an die verhärteten Muskeln zu massieren.
„Das tut gut", murmelte Severus.
„Du hast deinem Körper die letzten Monate wohl auch sehr viel zugemutet. Alles voller Knoten. Harry und ich haben uns immer gefragt, wie du es schaffst deine ganzen Verpflichtungen und dein Privatleben unter einen Hut zu bekommen."
„Das Geheimnis ist Zeitmanagement."
„Vielleicht solltest du dir in Zukunft von Hermine einen Terminplaner machen lassen die scheint darin besser zu sein als du. Die Kinder scheinen ihre Körper nicht so malträtiert zu haben wie du."
„Das ist gar keine schlechte Idee, das Mädchen hat was auf dem Kasten. Aber ich hatte auch wesentlich mehr zu tun als die Schüler, darum bin ich etwas verspannt."
„Severus, wir beide wissen, dass die Kinder in diesem Jahr durch die Hölle gegangen sind. Schulisch gesehen, meine ich. Du hast doch Harry in den letzten Tagen genau aus diesem Grund so durch die Gegend rasen lassen."
„Ja, er brauchte das. Und ich habe auch den Eltern der anderen ZAG-Schüler einen Brief mit genauen Anweisungen geschrieben."
„Was stand drin?", wollte Sirius neugierig wissen.
„Eben das. Sie sollen ihre Kinder sich austoben lassen. Und sie für mindestens zwei Wochen von allen Schulaufgaben fern halten. Ich finde es ohnehin idiotisch dass man dem fünften Jahrgang über den Sommer Hausaufgaben aufgibt. Die haben sich doch auch mal etwas Ruhe verdient."
„Ach, deswegen haben deine Schüler von dir keine bekommen?"
„Ganz genau, das habe ich bis jetzt immer so gehalten."

Fledermaus, Grimm und der Kater darf es richtenWhere stories live. Discover now