Der Abschied hält nicht ewig. [Alligatoah Fanfic]

- gebrochen -

Eine wärmende Schwere ummantelte Saskia plötzlich. Sie hatte gar nicht mitbekommen wie Lukas auf die Terrasse gekommen war und ihr nun eine weiche, wärmende Decke um die Schulter legte:" Es ist frisch geworden. Nachher erkältest du dich noch!" Mit diesen Worten nahm er dort Platz wo vor kurzem noch Tim gesessen hatte.
"Danke", flüsterte Saskia, die sich in die Decke kuschelte.
Die Musik, die ganz leise aus ihrem Handy lief, schaltete sie aus.
Lukas hielt ihr Tims halb leere Schachtel Zigaretten hin:" Willst du auch?"
Etwas verwundert trafen sich ihre Blicke. Wortlos nahm sie zwischen Daumen und Zeigefinger eine Kippe aus der Schachtel und griff zu dem Feuerzeug, das auf dem Tisch lag. Dann spendete sie Lukas Feuer, der ebenfalls die Zigarette schon zwischen Ober- und Unterlippe festhielt.
Lukas schaute in das traurige Seitenprofil seiner Gegenüber. Sonst strahlte sie voll Freude und nun könnte man glauben etwas hätte sie lebendig begraben.
"Magst du mir erzählen was dir auf der Seele brennt?", fragte Lukas.
Sie schaute in ein besorgtes Gesicht. <<Macht er sich wirklich Gedanken was mit mir ist?>>fragte sie sichselbst und konnte sich darauf keinen Reim machen.
"Ich... Ich kann nicht drüber reden...nicht jetzt!", wisperte sie und lies den Kopf in den Nacken fallen. Sie blickte in den Himmel und betrachtete die ersten Sterne, die am Firmament aufleuchten. Es wurde immer dunkler und der Himmel war Wolkenlos. Dies würde eine wunderschöne Nacht werden und insgeheim beschloss sie, hier noch solange zu sitzen, wie die Jungs arbeiteten.
Lukas wandte sich ab, entzündete eine Kerze in einer Laterne und begab sich zurück zu den Jungs. Zuvor versprach er, später nochmal nach ihr zu schauen.

Als Tim nach einiger Zeit ein weiteres Mal heraus kam, hatte er ihr direkt einen Joint mitgebaut. Sie blickte ihn an und sang

"Sorry that you thought that was enough,
We gonna twist another one...
And another two joints"*1

Dankend nahm sie den Joint entgegen und Zündete ihn an.
"Sapient wäre sehr stolz auf dich! Falls er mal nicht kann, stell ich dich auf die Bühne!"
Saskia musste kurz lachen. "Danke hierfür", sie hielt den Joint hoch.
"Manchmal braucht man das, wenns scheiße läuft."
"Hmmm", enfloss es ihr aus der Kehle.
"Gut, bei mir ist es egal wie es läuft, ich brauch das immer!", sie lächelte ihn an und auch er hatte ein breites Grinsen für Sie übrig.
Er war schon echt ein lieber Typ. Jedenfalls die Seite, die er ihr präsentierte.
"Boah ich könnte jetzt echt ein Bier gebrauchen!", seufzte sie.
"Kein Thema. Halt mal!", er überreichte ihr seinen Joint und nun kicherte Saskia wirklich bei dem gedanken, Marc ein Foto zu schicken in der sie Zwei Tüten in der Hand hielt. Was hatte sie schon zu verlieren? Sie knipste ein Selfie, schickte es jedoch nicht weg.

Keine Minute später war Tim wieder zurück mit zwei Flaschen Bier. Eine gab er ihr und nahm dafür seinen Joint wieder an sich.
"Cheerz", prostete er ihr zu.
"Cheerz", antwortete sie und trank einen großen Schluck des Hopfengetränks.

Keine halbe Stunde später, es war inzwischen kurz vor zehn, verabschiedeten sich Vortex, Basti und Steven. Sie kriegten nichts gescheites auf die Reihe und vertagten die Arbeitssession auf den nächsten Tag. Tim chillte in Lukas seinen Gästezimmer und wollte erstmal zum entspannen etwas Netflixen. Der Herr des Hauses räumte den Esstisch ab und räumte kurz das Geschirr in den Geschirrspüler ein. Das Fenster der Küche war gekippt, so das er hörte, wie Saskia draußen irgendwas vor sich her sang.

"I don't know how else to put this
It's taken me so long to do this
I'm falling asleep and I can't see straight
My muscles feel like a melee
My body's curled in a "U" shape
I put on my best but I'm still afraid
. Propped up by lies with promises
Saving my place as life forgets
Maybe it's time I saw the world
I'm only here for a while
But patience is not my style
And I'm so tired, that I gotta go"*2

In Lukas entfachte der Drang, seine Gitarre zu schnappen und zu ihr raus zu gehen. Den Song von der Band 'Stone Sour' kannte und mochte er sehr und so geschah es, das er seine akustische Gitarre schnappte, auf die Terrasse lief und den Song weiter spielte und somit Saskia komplett aus dem konzept brachte.

So sang er den Refrain:

"What am I supposed to hide now?
What am I supposed to do?
Did you really think I wouldn't see this through?
Tell me I should stick around for you
Tell me I could have it all
I'm still too tired to care, and I gotta go"

Saskia schossen nun unaufhaltsam einige kleine Tränchen aus den Augen. Diese wundervolle Balade, die Lukas mit seiner warmen Stimmfarbe sang, der Alkohol und das Weed gaben ihr den rest. Dennoch sangen sie zusammen die Zweite Strophe...

I get to go home in one week
But I'm leaving home in three weeks
They throw me a bone just to pick me dry
I'm following suit and directions
I crawl up inside for protection
I'm told what to do and I don't know why
I'm over-existing in limbo
I'm over the myths and placebos
I don't really mind if I just, fade away
I'm ready to live with my family
I'm ready to die in obscurity
Because I'm so tired that I gotta go

Der letzte Akkord verstummte und Lukas lehnte die Gitarre an das Tischbein.
Saskia begann bitterlich zu weinen und auch Tim stand inzwischen im Türrahmen, weil er neugierig wurde, wer und warum da musiziert wurde.

Musik spricht eben seine ganz eigene Sprache. Und wenn man manchmal nicht reden möchte so können Lyrics helfen, geschehene
Dinge aufzuarbeiten. So wie es nun in Saskias Fall war. Aber ob sie sich wirklich Lukas und Tim anvertrauen Sollte?
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*1 lyrics by Timi hendrix / Sapient - 2 joints

*2 lyrics vy Stone Sour - xxyz rd.