Verabschiedung.

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Drei Tage sind seit dem wundervollen Abend mit Blaise vergangen. Drei Tage, in denen ich ihn weder gesehen noch von ihm gehört habe. An jenem Abend hat er mich ins Bett gebracht und mir einen Zettel hinterlegt, auf dem stand, ich solle die letzten Tage genießen. Und genau das habe ich auch getan. Ich habe mich mit Jamie getroffen, die mir das Surfen beigebracht hat. Oder zumindest hat sie es versucht, meine Versuche waren leider mehr als kläglich. Ich habe in der Sonne gelegen und gelesen und abends meine große Badewanne in Beschlag genommen. Und trotzdem sind meine Gedanken immer wieder zu dem dunkelhäutigen Zauberer gewandert. Genauso wie sie es jetzt erneut tun. 

Ich seufze auf und fahre damit fort meine Haare zu bürsten. Heute muss ich abreisen. Zurück zu meiner Familie und meinen Freunden, denen ich Rede und Antwort stehen muss. In meinem Inneren tobt ein Sturm, den ich nicht unter Kontrolle bringe. 

"Bei Merlin, das schaffe ich einfach nicht.", flüstere ich meinem Spiegelbild entgegen und lege die Haarbürste weg. 

Niedergeschlagen binde ich meine roten Haare zu einem hohen Dutt und ziehe mich um. Den dunkelblauen Jumpsuit mit den weißen Punkten habe ich mir kurz zuvor herbei gezaubert und zu meinem Reiseoutfit auserwählt. Kaum bin ich angezogen höre ich zuerst ein Klopfen und anschließend wie die Haustüre geöffnet wird. 

"Weasley? Ich bin's Blaise. Ich wollte fragen, ob du soweit bist? Wir müssen langsam los."

Aha. Wir sind also wieder beim Nachnamen angekommen. Ich stecke meinen Zauberstab in die kleine Schlaufe am Gürtel meines Jumpsuits und trete aus dem Badezimmer hinaus in den Flur. Blaise steht bereits, mit einer kleinen Reisetasche über der Schulter, in meinem Wohnzimmer und blickt fragend in meine Richtung. 

Ich nicke ihm zu und erwidere: "Ich bin soweit. Müssen wir apparieren?" Ich hasse es, zu apparieren. Die Übelkeit, die mich dabei jedesmal überkommt, hält immer eine kleine Ewigkeit an, worauf ich nicht sonderlich erpicht bin. Zu meiner Erleichterung schüttelt er den Kopf: "Nein, die Kamine hier sind ans Flohnetzwerk angeschlossen. Genauso wie der in meiner Wohnung." 

"Der bei mir Zuhause auch. Ich denke, ich werde dann wohl direkt dorthin reisen." Unsicher blicke ich ihm in die Augen, was ich zuvor tunlichst vermieden habe. 

Er erwidert meinen Blick, ehe er nickt und vortritt, um in den Kamin zu steigen. Seitlich daneben steht eine kleine Vase, die mir vorher nie aufgefallen ist, welche aber sichtlich das Flohpulver enthält. Blaise greift hineinein und meint: "Also dann, Weasley. Mach's gut, wir sehen uns bestimmt wieder." Er grinst mich ein letztes Mal schief an, lässt das graue Pulver auf den Boden fallen und sagt mit klarer Stimme: "Hydepark-Appartment." Die grünen Flammen lodern auf und reißen ihn mit, ehe ich etwas auf seine Verabschiedung entgegnen kann. 

Hydepark-Appartment. Kein sehr präziser Name für seinen eigenen Flohkamin, andererseits gibt es in Muggellondon wohl auch nicht so viele, dass es zu einer Verwechslung führen könnte. Ich versuche gegen die Enttäuschung anzuatmen, die sich in den vergangenen Sekunden in mir breit gemacht hat. Ich hatte mit einer herzlicheren Verabschiedung gerechnet, er hingegen hatte gewirkt, also würde er möglichst schnell wegkommen wollen. 

Da ich an der aktuellen Situation aber nichts ändern kann, greife ich ebenfalls in die kleine Vase und trete in den Kamin. Ich lasse meine Augen ein letztes Mal über die wundervolle, kleine Hütte schweifen und sage schließlich mit kräftiger Stimme: "Fuchsbau."


Dream On - Blinny ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt