Kapitel II

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"Naja, ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen. Ich möchte mich entschuldigen für all die Jahre, in denen ich dich gedemütigt habe. Ich weiß, dass die Dinge, die ich getan und vor allem gesagt habe, nicht zu entschuldigen sind. Dennoch möchte ich, dass du weißt, dass es mir aufrichtig Leid tut. Ich hoffe, dass du mir irgendwann doch verzeihen kannst und dass wir vielleicht irgendwann einmal ganz von vorn anfangen können. Ich könnte es komplett verstehen, wenn du mich lieber bis zum Mond hexen würdest aber ich möchte, dass du weißt, dass es mir wirklich Leid tut und dass ich es ernst meine."

Der Kopf des jungen blonden Mannes hing tief, als er erneut auf den Boden zu seinen Füßen sah. Hermine wusste sofort, dass er nach unten schaute, um das ganze etwas erträglicher zu machen, denn ihm war offenbar sehr unwohl bei der ganzen Sache.

Nach ein paar Sekunden ohrenbetäubender Stille stand er auf und lief zur Tür. Als er gerade den Türknauf drehen wollte, rief sie ihn zurück: "Draco, warte."

Er war überrascht, drehte sich dennoch um. In der Zwischenzeit war sie bereits aufgestanden und auf ihn zu gelaufen.

"Es ist in Ordnung, ich verstehe, warum du so warst. Ich habe dir schon vergeben, zwar vor nicht allzu langer Zeit, aber ich habe dir vergeben. Der Krieg verändert Menschen. Er macht die Schwachen stark und manch Starker wird gebrochen und schwach. Gute Menschen werden zu Schlechten und bei manchen schlechten Menschen bringt der Krieg ihre gute Seite zum Vorschein. Alles kann passieren. Niemand schafft es unverändert durch Krieg, egal wie klein und unscheinbar manche Veränderungen seien mögen, sie sind da. Ich weiß, dass du das alles nicht wolltest, als du älter wurdest. Du hast begonnen dich zu verändern als du angefangen hast zu verstehen, was da überhaupt vor sich ging und was auf dich zukommen würde. Ich verzeihe dir, aber ich kann nicht vergessen. Solange du dich jedoch nicht wieder in das kleine Ekelpaket von früher verwandelst, steht meinerseits einer Freundschaft nichts im Wege."

Hermines Stimme war sanft und leise, als sie sprach. Er sah sie hingegen komplett verdattert an.

"Wie sieht es mit einem Neuanfang aus?" ergänzte sie wenig später, als er ihr immer noch nicht geantwortet hatte.

Der junge Blonde war sprachlos über die Güte in der jungen Frau ihm gegenüber und er konnte nur instinktiv nicken.

Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und nach kurzer Reaktionszeit ergriff er ihre kleine Hand mit seiner viel größeren.

"Also, ähm, mein Name ist Draco Lucius Malfoy. Ich bin 18 Jahre alt und mache gerade mein siebtes Jahr in Hogwarts. Es ist mir eine große Freude, dich kennenzulernen," sagte er, immer noch verdattert und etwas aufgeregt.

"Guten Abend, Draco. Ich bin Hermine Jean Granger. Ich habe auch gerade mein siebentes Jahr hier angefangen und bin im Moment noch 21 Jahre alt."

"Noch 21 Jahre alt?" fragte er nicht wirklich verstehend, was sie meinte.

"Das ist eine komplizierte Geschichte die ich dir gern erzählen würde aber jetzt warten meine ganzen Schätze noch darauf, ein neues zu Hause zu bekommen. Solange sie noch mein Bett okkupieren, kann ich schlecht schlafen gehen." Ihre Hand deutete auf die vielen Bücherstapel um sie herum, als sie ihn anlächelte.

Er nickte langsam und antwortete: "Wenn du ein helfendes Händchen gebrauchen kannst hast du jetzt die Chance eines ganz günstig zu bekommen."

"Ach und was wird es mich kosten?"

"Ein lächeln, wenn die Arbeit beendet ist," sagte er heiter gelaunt.

"Das werde ich mir gerade noch leisten können, ohne Schulden aufnehmen zu müssen," lachte sie und stand auf, ein neues Regal heraufbeschwörend.

FreiWhere stories live. Discover now