Teil 4

2 1 0
                                    

Cansu x

-

Seit meinem ersten Arbeitstag, welcher nicht so erhofft erklungen war,  sind bereits vier Tage vergangen. Inzwischen haben wir Freitagmorgen und ich müsste mich für die Arbeit fertig machen. Während das Radio lief, suchte ich aus meinem Schlafzimmerschrank etwas zu anziehen raus. Ich entschied mich für eine weiße Bluse, einen schwarzen Knielangenrock und dazu meine passenden schwarzen Pumps.

Als ich meine Haare hochstecken wollte, klingelte mein Telefon. Es war Sadie, eine gute Freundin von mir.

„Guten Morgen, Sadie."

„Guten Morgen. Wie läuft's? Tut mir leid, wir konnten uns schon lange nicht unterhalten. Ich war zu sehr in Stress."

Zuletzt hatte sie sich an meinem ersten Arbeitstag per SMS nach mir erkundigt. Ich nahm es ihr nicht übel. Seitdem sie mit der Eröffnung ihres Babyshops beschäftigt war, hatte sie kaum eine freie Minute. Wenn ich über die Verantwortung und den ganzen Aufwand nachdachte, wusste ich nicht, ob ich jemals Lust auf mein eigenes Geschäft hätte. Es sah sehr anstrengend aus. Aber ich kannte Sadie und war mir sicher, dass sie es meistern würde. Sie strahlte jedes Mal, wenn sie über den Laden sprach. Ihre Augen leuchteten dann immer und wurden größer. Ich hoffte nur das Beste für sie.

„Das macht doch nichts. Ich weiß, wie es dir geht. Wie weit bist du denn?" Ich stellte das Telefon auf Lautsprecher, damit ich mich währenddessen schminken konnte.

„Ach, da gibt es noch so einiges zu tun. Christian und ich wollen uns heute Lampen für die Decke ansehen. Ich würde so gerne Kronleuchter haben."

„Kronleuchter für ein Babyshop?"

„Warum nicht? Mein Laden muss doch nicht so aussehen, wie alle anderen Babygeschäfte."

„Ja, aber es kommt auf das Design und dein Thema an. Ich dachte, du wolltest Tapeten mit Wolken drauf. Dazu Kronleuchter kann ich mir nur schlecht vorstellen."

Sie seufzte theatralisch, aber an ihrer Stimme konnte ich erkennen, dass sie mich nicht so ernst nahm. „Natürlich ist das vorstellbar. Ich werde es dir noch zeigen."

Ich musste daraufhin lachen. Ihren Ehrgeiz konnte niemand toppen. „Wie findet Christian die Idee?"

„Er tut alles, was ich will."

Ich lachte noch lauter. „Dein Mann tut mir leid."

„Ach, papperlapapp. Es ist mein Laden. Außerdem hat er keinen Geschmack. Jetzt erzähl du mal, wie ist es so auf der neuen Arbeit?"

Ich legte die Wimperntusche weg, warf einen letzten Blick in den Spiegel, und war mit meinem Gesicht zufrieden. Dann griff ich nach meinem Telefon und hielt es mir wieder ans Ohr.

„Es läuft alles gut. Mein Chef ist nur etwas ... speziell."

„Ist dein Boss nicht dein Onkel? Ich finde es immer noch komisch, dass du nicht wusstest, dass er dort arbeitet."

Ich lief in die Küche und machte mir Frühstück. „Ich auch. Jedoch ich habe ihn zuletzt gesehen, als ich noch ein kleines Mädchen war. Der Kontakt zu der Familie ist danach abgebrochen. Keine Ahnung wieso. Aber zurück zu meinem Boss ... nein, Onkel Steven ist nicht mein Boss. Er ist der Boss von meinem Boss."

„Hey, hey. Wie das klingt. Dann ist es doch sicher besser. Du kannst deinen Boss bei seinem Boss, welcher dein Onkel ist, petzen, wenn er dich nerven sollte." Sie lachte über ihre Aussagen und ich stimmte mit ein.

„Ja, genau. Direkt in der ersten Woche. Das kommt sicher toll an. Aber das werde ich auch so nicht tun. Ich möchte nicht, dass das rauskommt und die Leute darüber tratschen. Sie tun so etwas nämlich gerne."

Men Love Devil ChicksWhere stories live. Discover now