Kapitel 12

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Jungkook p.o.v.

Das anhaltende Ticken der Uhr trieb mich langsam in den Wahnsinn. Aus irgendeinem Grund konnte ich die ganze Zeit nicht schlafen, wodurch mein Fokus sich langsam aber sicher auf die kleinsten Geräusche in der Nacht legte.

Ich lag wach auf dem Rücken und dachte über den Tag mit Jeanhee nach. Was genau es war, konnte ich nicht sagen, doch irgendetwas an ihr hatte mein Interesse geweckt, sobald wir herkamen. Nach diesem Tag jedoch hatte ich das Gefühl, dass ich sie um jeden Preis besser kennen lernen wollte.

Von diesem Gedanken gefesselt lag ich nun in meinem Bett und dachte darüber nach, wie mir das gelingen sollte. Wenn ich daran zurückdachte, wie verletzlich sie nach Jins Berührung gewirkt hatte, schien es mir beinahe unmöglich sie jemals kennen zu lernen. Doch wenn ich sah, wie glücklich sie mit Taehyung zu sein schien, dann gab es mir Hoffnung, dass auch ich eines Tages einen besseren Platz in ihrem Leben einnehmen könnte. Ich wollte eines Tages auch so offen mit ihr umgehen können, wie Taehyung es konnte.

All das war mir klar, seit wir an diesem Abend zusammen Eis essen waren.

Sie hatte mich sprichwörtlich vom Stuhl gehauen, als sie offenbarte, dass sie tatsächlich vergessen hatte, mit wem sie unterwegs war. Das war das erste Mal, dass aus meiner Neugierde ihr gegenüber echtes Interesse geworden war.

Als sie mir im Eiscafé angesehen hatte, dass ich mich unwohl fühlte, kam sie mir sofort zur Rettung. Dieser Moment zeigte mir, dass sie hinter der kühlen Fassade Menschen gegenüber eigentlich umsichtig und einfühlsam war.

Im Auto dann stahl sie mir bereits beinahe mein Herz, um es dramatisch und übertrieben zu sagen. So überspitzt es auch ist, so ernst meine ich es dennoch. Das war der Moment, wo mir bewusst wurde, dass ich alles dafür tun würde, sie kennen zu lernen und sie zu einem Teil meines Lebens zu machen. Als sie mir erklärte, wie sie zwischen dem Idol und der wahren Person differenziert, wusste ich, dass ich um jeden Preis ihr Freund werden wollte.

Jahr für Jahr hatte ich darunter gelitten, dass wir außerhalb unserer Gruppe kaum Freunde finden konnten. Und wenn wir doch einmal Freunde fanden, dann waren es Personen, die ebenso im Interesse der Öffentlichkeit standen.

Dieser Job hatte uns jegliche Chance geraubt ein normales Leben zu führen. Sich mit Menschen zu treffen und einfach über die noch so kleinsten Dinge im Leben zu reden. Die natürlichsten Dinge zu tun, wie normale Menschen es taten. So banal es klingen mag, aber ich war schon sehr lange nicht mehr einfach in ein Eiscafé marschiert und hatte ein Eis gegessen, ohne von jemandem bemerkt zu werden.

Heute hatte ich zum ersten Mal seit langem das Gefühl ein normales Leben zu führen. Und genau das war es, was mir so sehr gefallen hatte.

Ein Teil von mir wünschte, es könnte immer so sein. Doch das war reines Wunschdenken. Um diesen Traum zu erfüllen, müsste ich mein Leben, so wie es jetzt war, komplett aufgeben. Das konnte ich nicht.

Ich liebte meinen Beruf. Alles, was ich immer wollte, war tanzen. Das Singen war nun auch ein Teil von mir, den ich nicht einfach aufgeben konnte. Und die Fans. Army. Ich liebte sie von ganzem Herzen. Sie waren alle Opfer wert.

Army gab uns so viel Halt und Liebe. Ich wollte nichts weiter, als ihnen etwas zurückzugeben.

Nichts desto trotz hatte Jeanhee mir heute das Gefühl gegeben, dass ich eventuell doch beide Seiten des Lebens vereinen könnte. Dass ich meinem Leben vielleicht doch ein wenig Normalität einhauchen könnte.

Vielleicht.

Vielleicht reichte schon ihre Anwesenheit in meinem Leben aus, um diesem Traum nachzugehen.

Puppy Eyes / BTS JK FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt