2 - Der Wald der Wünsche

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„Der Wald der Wünsche?", frage ich Kaspian, während wir durch das Dorf schlendern. „Es ist eigentlich nicht mehr als eine Lichtung. Es heißt, sei dein Herz rein, darfst du dir etwas wünschen.", erläutert er mir und betritt den Wald, zieht mich in die Tiefen der in grün getränkten Umgebung. Die Nuancen vermischen sich und leuchten in neuen Grüntönen wieder auf. 

Nach wenigen Minuten kommen wir an einer, aus hinabhängenden Pflanzen bestehenden Wand an, sodass ich perplex die Augenbrauen zusammen ziehe. „Haben wir uns verlaufen?", frage ich und sehe mich unsicher um. Er greift nach meiner Hand zieht mich in die Wand aus Pflanzen. Einzelne Blätter kitzeln meine Nase und ich muss mich erst gar nicht umdrehen um die Bäume zu sehen. 

Die gold gesprenkelten Blätter glitzern in seinen Augen. „Möchtest du dir etwas wünschen?", erkundigt er sich interessiert bei mir und verschränkt unsere Finger miteinander. Fast schon spöttisch ich ihn an.„Ich glaube nicht, dass meine Seele rein genug dafür ist.", kommentiere ich. Schulter zuckend zieht er mich zu dem kleinen Teich mit dem glasklaren Wasser.

Neben uns reißt er zwei Blätter ab und mustere die goldenen Verzierungen. „Wünsch dir etwas, aber ohne es auszusprechen und lege das Blatt ins Wasser. Leuchtet es auf, ist deine Seele rein genug. Verblasst es, geht dein Wunsch nicht in Erfüllung.", weist er mich an und drückt mir eines der Blätter in die Hand. Ich umschließe es und atme tief durch. Egal was passiert, ich möchte, dass dieser Mann mein restliches Leben an meiner Seite verbringt. 

Als ich Kaspian ansehe treffen sich unsere Blicke. Nach einem kurzen Nicken lassen wir beide die Blätter niederfallen, sodass sie im Wasser aufkommen. Es braucht keine Sekunde bis sich mein Blatt zerteilt und letztendlich wie Salz auflöst. Kaspians Blatt dagegen leuchtet auf. Der goldene Schimmer ziert seine gebräunte Haut. Er ist so ein schöner Mensch.

„Was hast du dir gewünscht?", flüstere ich. Mein Blick ist starr auf das Wasser gerichtet. Seine Hand löst sich von meiner und findet ihren Weg an meine Taille. Seine andere Hand folgt der ersten und er zieht mich vorsichtig an sich heran. Seine warmen Arme umschlingen mich, er legt seinen Kopf auf meiner Schulter ab und sein Atem streift meine empfindliche Haut. „Das darf ich dir nicht sagen, sonst geht der Wunsch nicht in Erfüllung."

Nachdenklich spiele ich mit seinen braunen Locken. Er ist in meinen Augen die Personifizierung der Perfektion, wohingegen ich eher mit einem Narr verglichen werde. Meine seltsamen Augen, mit den zwei verschiedenen Farben, ich hasse sie. Sanfte Schmetterlingsküsse an meinem Hals reißen mich aus meinen Gedanken und ich seufze wohlig auf. Egal was du dir gewünscht hast, ich hoffe für dich, dass es wahr wird. 

„Come with me, where dreams are born and time is never planned." - Peter Pan

Once upon the time... [BoyXboy]Where stories live. Discover now