9.Fragen

735 25 1
                                    

Akashi POV  

Ich nahm ein Brötchen und schnitt es auf. Ich beschmierte es mit Butter, belegte es und biss hinein. Kuroko beobachtete mich. „Okay“, sagte ich gedehnt, nachdem ich runter geschluckt hatte. „Frag mich, was immer du willst. Ich werde nach Möglichkeit antworten. Aber ich sage dir schon im Voraus: Auf manche Fragen werde ich nicht antworten. Zumindest jetzt nicht.“ Er nickte wieder. „Fangen wir mit etwas einfachem an: Wie heißt du?“ 
Ich lachte auf. „Ernsthaft? Nun gut. Mein Name ist Seijuro Akashi“
„Alter?“
„25“ 
„Was machst du Beruflich?“ 
Ich zögerte. Ich hatte beschlossen 100% ehrlich zu antworten. „Offiziell bin ich Boss von einer Spezialtransport Firma. Wir transportieren große Frachten mit LKWs, Schiffen und Flugzeugen“
Kuroko musterte mich. „Und Inoffiziell?“, fragte er. Dabei betonte er das Wort 'Inoffiziell' mit besonderer Vorsicht. 
„Ich handle mit großen Mengen an Drogen“, sagte ich knapp. 
Kurokos Augen weiteten sich. Langsam, ganz langsam schob er sich eine Strähne hinters Ohr. Er wagte es kaum zu blinzeln. „Besitzt du Waffen?“, fragte er nach einer gefühlten Ewigkeit. 
Ich nickte.
„Du bist ein gefährlicher Mann“, stellte er fest.
Wieder nickte ich. 
„Transportierst du die Drogen mit der Firma?“ 
Wieder bejahte ich. 
„Viele Drogen?“
„Ja“
„Hast du daher das viele Geld?“
Ich überlegte. „Nicht alles, aber das meiste“
Kuroko nickte und kaute auf seinem Brötchen herum. Gedankenverloren blickte er an mir vorbei.
„Sagst du mir immer die Wahrheit?“
„Im Moment schon“, wich ich aus. Er bemerkte es.
„Liebst du mich?“
„Über alles“
„Wieso?“
Stille. Schwere Stille. Beunruhigende Stille.
„Ich weiß es nicht“, gestand ich. „Es ist einfach so ein Gefühl. Ich kann nicht sagen, woher es kommt.“ 
Kuroko nickte wieder. 
„Hattest du vor mir Männer?“
„Ja“, sagte ich ungerührt.
„Viele?“ Kurokos Stimme klang leicht erstickt.
„Relativ“
„Warst du immer Dominant?“
Ich lächelte. „Nein“ Ich erinnerte mich an etwas was ich beim Sex gesagt hatte. 'Ich weiß...'
Kuroko dachte nach. Dann lachte er. Endlich! „Ich hab dich komplett falsch eingeschätzt! Ich dachte, du lässt dich nie dominieren!“
„Das dachte ich auch“, murmelte ich. 
„Hast du es damals genossen?“, fragte Kuroko jetzt wieder ernst. 
„Es war eine Erfahrung, die ich nicht weggeben wollen würde“
Kuroko nickte wieder. Sein Lächeln kehrte zurück. „Dürfte ich auch mal?“
Panik stieg in mir auf. Er wollte auch mal? Kuroko wollte mich dominieren? Oh nein, Oh nein, Oh nein! Das konnte ich nicht zulassen. „Weißt du, damals war das anders. Ich war verwirrt, verformbar, beeinflussbar. Ich könnte nicht mehr... ich möchte nicht mehr...“ Meine Miene war Schmerzverzerrt bei den Gedanken an damals. An meine Gedanken von damals. 
„Schon gut, schon gut! Das war nur ein Scherz! Ich wusste ja nicht, dass es dich so sehr belastet“, warf Kuroko ein, bevor ich mich weiter rechtfertigen konnte. „Willst du darüber reden?“
Ich schüttelte den Kopf. „Noch nicht.“
Kuroko nickte Verständnisvoll. „Wenn es dir zu viel wird, sag Bescheid“
„Alles in Ordnung! Ich bin es halt nicht gewohnt, so viel preiszugeben.“
Ich beendete mein Frühstück und wandte mich meinem Tee zu.
„Hattest du auch Frauen?“
„Woher kommt dein plötzliches Interesse an meinem Liebesleben?“, fragte ich skeptisch. 
Kuroko wurde rot. „Ähm... Nun... Das ist... Ich bin...“, er rang nach Worten.
„Mich hat es auch umgehauen“, grinste ich. 
Kuroko wich meinem Blick aus. 
„Ich hatte auch Frauen“, beantwortete ich seine Frage. „Am Anfang. Manchmal zwischendurch. Wenn ich mal wieder was richtig feuchtes haben wollte. Aber es war nie vollends befriedigend. Anders als bei dir. Gestern war ich vollends Befriedigt“
Kurokos Gesichtsfarbe ähnelte der eines überreifen Apfels. „Ich auch“, murmelte er kaum hörbar. Dennoch zauberten diese 2 kleinen Worte ein Lächeln auf meine Lippen. 
„Wusstest du Kuroko, du bist der einzige der mich mit ein paar Worten so glücklich machen kann“, flötete ich. 
Kuroko wandte sich wieder normaleren Fragen zu. „Hast du noch Kontakt zu Kise, Midorima, Murasakibara und Aomine?“
„Ja. Kise arbeitet manchmal als Model für mich. Aomines Firma und meine haben auch manchmal miteinander zu tun. Midorima ist Arzt geworden. Und Murasakibara arbeitet bei einer Süßigkeitenfirma um neue Geschmacksrichtungen zu probieren“
Kuroko ließ ein liebliches Kichern hören. „Das passt zu ihnen“ 
„Aber ich möchte erst mal nicht, dass du sie siehst“, beharrte ich.
„Wieso?“, fragte Kuroko verwirrt.
„Sie werden versuchen, dich mir weg zunehmen. Aber du gehörst mir! Niemandem sonst!“ Meine Miene wurde undurchdringlich, eisern. 
„Wieso sollten sie das tun?“, fragte der Blauhaarige aufgebracht.
„Weil sie eine andere Seite von mir kennen. Eine, die ich die niemals zeigen würde. Eine, auf die ich nicht stolz bin“, murmelte ich. 
Kurokos fragender Blick bohrte sich in mein Gesicht. Ich sah ihn nicht an, aber ich spürte ihn. 
„Ich habe Menschen verletzt. Ich habe ihnen wehgetan. Manchmal um meinen eigenen Vorteil daraus zu haben. Manchmal sogar Menschen, die mich liebten. Manchmal sogar welche, die ich liebte. Sie würden denken, ich würde das selbe mit dir machen.“ Ein Lächeln umspielte meine Lippen. „Aber ich könnte dir niemals wehtun“
Mein kleiner Engel lächelte. „Ich weiß“
Auch er beendete sein essen. Ich stand auf und räumte den Tisch ab. „Hast du heute Zeit?“, fragte er mich. Ich nickte. „Hab mir frei genommen“, unterbreitete ich ihm stolz. Er lächelte wieder. „Wieso?“, fragte ich. Er scharrte mit den Füßen. „Ich hätte dich halt gerne einen Tag für mich.“, nuschelte er. 
„Darf ich dich küssen?“ 
„Seit wann fragst du?“, fragte er. 
Ich zog ihn zu mir heran und küsste ihn. „Bist du sicher, dass du mich nicht liebst“, fragte ich in den Kuss hinein. 
„Gerade bin ich mir nicht sicher“, hauchte er. 
Ich lächelte als wir uns lösten. „Ich liebe dich“, sagte ich. „Ich weiß“
„Ich liebe dich“
„Ich weiß“
„Ich liebe dich“
„Ich weiß“
„Ich liebe dich“
„Wie oft noch?“
„Solange bis du mir glaubst“
Er lächelte und strich über meine Wange. „Ich glaube dir“
„Zeig es mir“, forderte ich. 
Unsicher sah er mich an. Dann stellte er sich auf die Zehenspitzen und küsste mich erneut. Nur kurz, aber es genügte. 
„Ich liebe dich“, seufzte ich, denn ich wusste, es wurde nicht erwidert. Er strich mir durch mein Haar und lächelte entschuldigend. „Tut mir leid“, flüsterte er. Ich zwang mich meinerseits zu einem Lächeln. Es misslang. 
Ich schlurfte zur Couch und ließ mich fallen. „Und was machen wie an meinem freien Tag?“, fragte ich. Der jüngere überlegte. „Lass uns ein Picknick machen“, schlug er vor. Ich dachte nach.

Kleiner EngelWhere stories live. Discover now