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Uno

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Blake

New York, Manhattan

Ich schnippte den Zigarettenstummel auf den Boden und blies den Rauch in die Nacht hinaus.

Mit dem Blick in den klaren Sternenhimmel gerichtet stand ich da an meinem Auto gelehnt und blendete den Lärm um mich herum aus. Ich vergrub meine Hände in den Jackentaschen und sah dem letzten bisschen Rauch zu, dass in der Luft tanzte und sich dann auflöste.

Die Leute hier machten meist einen weiten Bogen um mich, weil sie wussten, wer ich war. Sie hatten Respekt oder Angst, eins von beiden, auch wenn das nicht meine Absicht war, dass sie Angst vor mir hatten.

Ich schloss kurz meine Augen und raffte mich nochmal zusammen. Mittlerweile war ich seit fast achtundvierzig Stunden auf den Beinen und wollte eigentlich einfach nur ins Bett, aber im Moment war das noch nicht möglich. Also seufzte ich auf, überquerte die Straße und betrat meinen Club durch den Hintereingang. Sofort wummerten mir die Bässe der Musik in den Ohren, was mich nur noch frustrierter werden ließ. Ich stieß die Tür zur Bar auf und lief gegen eine Wand aus Hitze und Nebel. Körper rieben sich auf der Tanzfläche und ein leichter Hauch von Schweiß gemischt mit Alkohol hing in der Luft. Ich holte mir ein Bier und verzog mich gleich wieder in mein Büro.

Genervt ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen, als mein Blick auf den Stapel Papiere fiel. Ernsthaft? Ich blätterte hindurch und überflog die Bestellungen. Der Club war eigentlich nur zur Geldwäsche gedacht. Das eigentliche Geschäft fand hier statt. Nicht meins, nein. Das meines Vaters, aber ich war dafür verantwortlich als sein Nachfolger. In wenigen Monaten würde ich seinen Platz einnehmen und er würde sich zurückziehen. Danke Dad.

New York City war aufgeteilt in fünf Bezirke. Brooklyn, Queens, Staten Island, Bronx und Manhattan. Und nach dieser Aufteilung gab es in jedem Bezirk eine Gruppe oder Gang, wie man so schön sagte, die nach unserer Pfeife tanzte. Da gab es die Angels in den Bronx, ein erfundener Name, um die Familien zu schützen und um Bandenkriege zu vermeiden. Sie waren geschickt im unsichtbar bleiben und das war für uns sehr von Vorteil. Dann gab es die Chains in Brooklyn, die eher das Gegenteil der Angels waren. Sie waren für ihre Gewaltbereitschaft bekannt, aber dennoch gab es wenig Tote, denn auch sie waren darauf aus, den Frieden zu wahren. In Queens herrschten die Hastings und ihre Leute. Loyal und absolut raffinierte Geschäftsmänner. Staten Island wurde von den Ballas kontrolliert, ebenfalls ein Haufen seriöser Geschäftsleute mit einem guten Draht zum Schwarzmarkt und den Untergrundhändlern.

Manhattan. Manhattan war meine Heimat und wurde von meiner Familie beherrscht. Den Russos. Wir kontrollierten alle Stadtbezirke und wenn man es so nennen möchte, ist meine Familie die Königsfamilie und die anderen sind unsere Gefolgschaft. So wäre ich der Prinz, nur war unser Geschäft nicht wirklich königlich.

Drogen- und Waffenhandel ist eigentlich unser Hauptgeschäft. Daneben verticken wir Medikamente auf dem Schwarzmarkt und lösen einige Probleme auf unsere Weise. Ich will ja nicht arrogant klingen, aber dank uns herrscht in New York Frieden, denn jeder, der aus der Reihe tanzt, wird bestraft. Wie entscheidet sich dadurch, was er verbrochen hat. Außerdem hatten wir unsere Finger sogar bei der Polizei im Spiel, aber hauptsächlich um dafür zu sorgen, dass keine Korruption zustande kam und die Polizei hatte absolut keine Ahnung davon. Also wie man sieht, sind wir nicht nur schlechte Menschen, auch wenn die Mafia so angesehen wird und dennoch sind die Menschen froh, uns zu haben.

Ich brütete gerade über einer Bestellung, als ich merkte, wie mir die Augen zu fielen. Die Zahlen verschwammen vor mir und ich schob seufzend die Sachen von mir. Ich griff nach meiner Jacke und schloss das Büro hinter mir zu. Jetzt die Bestellungen und Aufträge zu prüfen würde nichts mehr bringen. Ich konnte ja kaum klar denken.

Royal SatisfactionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt