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Otto

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Heaven

Great Britain, Windsor Castle


Der Rest des Abends war recht ereignislos verlaufen, außer das ich völlig betrunken mit einem von Dads Freunden geflirtet hatte. Anscheinend hatte ich später auch irgendwas ins Mikro gelallt. Meinem Vater hatte das gar nicht gefallen, mir aber umso mehr. Es war natürlich keine große Überraschung, dass das die Neuigkeit im Netz war:

Skandalprinzessin wieder zu Hause!

Ich musste schmunzeln und steckte dann mein Handy weg. Es war noch früh und das Personal war damit beschäftigt alles aufzuräumen.

„Wollen Sie einen Kaffee, Miss?", fragte mich Doris, unsere Küchenhilfe, als ich ins Esszimmer kam.

Ich nickte lächelnd. „Danke. Hätten Sie noch etwas Süßes?"

„Da finde ich bestimmt was in der Küche", zwinkerte sie und verschwand.

Doris war schon eine etwas ältere und mollige Frau, die ich sehr mochte. Sie hatte mir immer Kekse zugesteckt, als ich klein war und mit mir Eis gegessen, als ich meinen ersten Herzschmerz hatte. Ja, sie war wirklich großartig.

Als sie wieder hereinkam, balancierte sie ein Tablett voller süßer Naschereien. Donuts, Croissants mit Nougatfüllung, Marzipanhörnchen, kleine Muffins und Blätterteigröllchen. Und sie hatte sogar an Onyx gedacht, denn sie zog eine Möhre samt Grün aus ihrer Schürze.

„Du bist die Beste!", grinste ich, trank meinen Kaffee aus, schnappte mir einen Muffin und ein Croissant und verschwand nach draußen. Es war so herrlich still und das nutzte ich aus. Die frische Morgenluft strich mir übers Gesicht und ich genoss die frühen Sonnenstrahlen auf meiner Haut.

Plötzlich hörte ich etwas hinter mir bellen.

Ich drehte mich um und musste grinsen. „Hey, mein alter Jung", lächelte ich und beugte mich zu Gunpowder, meinem Hund nach unten. Er war ein Schäferhundmischling und wahnsinnig süß und flauschig. Seine braunen Augen sahen mich an und er sprang wie verrückt auf und ab.

„Lust auf einen Ausritt?", fragte ich und er raste davon in Richtung Pferdestall. Ich musste lachen und lief über den Kiesweg ihm nach.

Keine halbe Stunde später stieg ich in den Sattel und los ging der wilde Ritt. Eigentlich durfte ich das Gelände nicht verlassen, aber die Wälder rings um das Schloss waren wunderschön, gerade so früh am Morgen. Ich ließ Onyx einfach laufen und hing meinen Gedanken nach. Ich freute mich wahnsinnig, wenn ich wieder in New York sein würde, weit weg von meinen Eltern und dem ganzen Monarchiethema.

Als ich an einer schönen Lichtung vorbei kam, auf die gerade die Sonne durch die Blätter schien, entschied ich mich ein Foto zu machen. Denn die Prinzessin von heute muss schließlich auf Instagram und Co. präsent sein. Also machte ich ein Selfie und fügte es zu meinem Profil hinzu. Kaum war es hochgeladen, überschlugen sich die Likes und Kommentare. Verrückte Welt und manchmal schon fast gruselig.

Am liebsten wäre ich einfach hiergeblieben im Wald mit Onyx und Gunpowder, aber dieser Traum würde nicht in Erfüllung gehen. Denn ich hatte Verpflichtungen, denen ich nachgehen musste, so sehr sich auch alles in mir dagegen sträubte, aber ich konnte schon jetzt die ersten Schritte machen, um später besser zu sein als mein Vater.

Und so machte ich mich auf den Weg zurück. Die frühe Morgensonne tauchte den Garten und das Schloss in ein wunderschönes Licht und wären es andere Umstände gewesen, hätte ich mich hier wirklich wohl gefühlt, so wie es damals war, als ich noch ein kleines Kind war.

Ich ließ mir Zeit Onyx abzustriegeln und ihn auf die Koppel zu bringen, auch weil ich das Frühstück mit meinen Eltern meiden wollte.

„Guten Morgen, Heaven."

Royal SatisfactionWhere stories live. Discover now