17 - Angeberin Joy 💜

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(Anmerkung: Wendy ist zu Joy geworden. Ich finde den Namen schöner und Joy passt besser in die Rolle rein ^-^ meine persönliche Meinung)

Felix PoV

Die Mittagspause war so fad wie Kuchen, den man ohne Zucker gebacken hatte. An jedem Tisch lungerten die Schüler, bewarfen sich mit Essen, kicherten und redeten über total belanglose Themen. Es war zum Brechen.
Doch die absolute Krönung war dann Joy, wie sie sich an Hyunjin ranmachte und ihm schöne Augen machte. Wusste diese Schnepfe etwa nicht, dass er bereits mit mir zusammen war? Oder machte sie das nur, um einen Keil zwischen mir und meinem Freund entstand? Damit ich wieder die Schule wechseln musste? Ich konnte auch bis heute nicht verstehen, wieso Chan mich so sehr hasste. Zwischen uns war nicht mal ein so großer Unterschied. Wir beide stammen gebürtig aus Australien und er behandelte mich, als käme ich von einem anderen Planeten. Doch es wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben, warum sie so abweisend auf uns reagierten.
Ich habe noch nie einen solchen Hass verspürt, bevor Joy und ihre Hexen sich in Chan's Clique eingenistet haben. Klar, ich kannte sie kaum, doch sie machten mich schon wütend, sobald sie den Mund aufmachten.
Besonders Joy brachte das Fass zum Überlaufen. Hyunjin stand vor dem Dessert-Stand und nahm sich gerade einen Muffin, als Joy sich zu ihm stellte und ihre langen purpur-roten Haare um den Finger wickelte. Sie unterhielten sich. Ich konnte spüren, wie ein grollender Hass in mir wuchs. Ob ich eifersüchtig war? Ja, aver auf eine zornige Art und Weise. Und dann fing Joy auch noch mit dem Angeben an. Sie prahlte, dass sie im World Cup-Taekwondo-Kurs war. Das konnte aber nicht sein, da ich diesen Kurs selbst belegt habe und alle Mitglieder kannte. Mit Vor- und Nachnamen. Also dachte Joy sich Geschichten aus, um ihn zu beeindrucken. Was eine miese hinterhältige Schlange.
Hyunjin setzte sich zu mir an den Tisch. Er sah ziemlich genervt aus. "Alles in Ordnung?" Mein Freund verdrehte nur die Augen. "Joy ist eine richtige Klette und ihre Aussagen sind ungefähr so falsch wie ihre augeklebten Fingernägel." "Was hat sie dir denn noch erzählt?" "Ach, sie meinte, sie würde im World Cup - Taekwondo-Kurs sein, was für mich viel zu absurd klingt. Und dann prahltw sie auch noch damit, dass sie seit sieben Jahren Tanzunterricht genommen hat. An der internationalen Dance Academy in Seoul." Ich schmunzelte. "Glaubst du ihr etwa?" "Natürlich nicht. Ich habe diese Tanzschule selbst besucht und kenne alle Schüler mit Namen. Keines der Mädchen heißt mit Vornamen Joy. Und dieser ungewöhnliche Name wäre mir schon früher aufgefallen." Ich grinste. "Also bist du dir auch sicher, dass sie nur versucht, dich zu beeindrucken." Hyunjin lachte. "Sie lügt so sehr, dass sie Pinocchio schon Konkurrenz machen könnte. Die lange Nase reicht als Rastplatz für Spatzen." Nachdenklich schob ich mein Essen mit der Gabel hin und her.
Wo wir gerade von Joy sprachen, sie kam mit Chan und Jisung auf unseren Tisch zu und gab weiter an. "Hast du tatsächlich schon einmal in Australien gelebt?", fragte Chan staunend. "Ja. Aber ich bin von dort wegggezogen, weil bei mir eine heftige Sonnenallergie diagnostiziert wurde. Also musste ich das Land notgedrungen wieder verlassen. Doch es hat mir dort sehr gefallen." "Wow.", lachte Jisung. "Du bist unglaublich."
Unglaublich trag es gut. Unglaublich ätzend, unglaublich im Lügen und unglaublich von sich überzeugt. Dieses Geschwafel von Joy ging mir so richtig auf die Nerven. Und ihre Aussage, dass sie sich in Australien eine Sonnenallergie zugezogen hat, war so ziemlich das Lächerlichste, was ich je in meinem Leben gehört habe. Ich wurde von Sekunde zu Sekunde wütender.
Da hörte ich Joy auf einmal flüstern: "Wer ist denn der Junge mit dem Halstuch?" Ich wusste sofort, dass sie von mir sprach. Ich war der einzige hier, der mit einem Halstuch zur Schule ging. Und natürlich gab Changbin seinen unnötigen Kommentar ab: "Ach, das ist nur Felix. Geh ihm lieber aus dem Weg, sonst steckst du dich noch mit irgendetwas gefährlichem an."
Ich ignorierte seinen dummen Kommentar und trank meine Wasserflasche aus. Mein Mittagessen packte ich in Papier ein und steckte es in meine Tasche. "Hyunjin, ich bin in der Bibliothek. Wir sehen uns Geometrie." Hyunjin blinzelte kurz, bemerkte dann aber den Grund für mein schnelles Verschwinden. "Klar. Ich hole dich ab." Daraufhin brachte ich mein Tablett weg und ging aus dem Speisesaal.

In der Bibliothek war es still. Endlich! Ich hielt diesen Lärm in der Kantine nicht mehr aus und ich brauchte einen Zufluchtsort vor Joy. Sie hat mir zwar nichts getan, doch sie machte mich einfach stinkwütend. Ihre ganzen Lügen brachten mich beinahe zum Überkochen. Vor allem wollte sie damit zum Großteil nur Hyunjin beeindrucken. Sie war erst zwei Tage hier und jeder war von ihr gefesselt. Na ja, meine Wenigkeit war die Ausnahme.
Ich nahm einen Schreibblock und einen Stift aus meiner Tasche und fing an alles aufzuschreiben, was mich an Joy und ihrer Clique so nervte. Und es kamen so einige Punkte zusammen. Ich musste das Ganze irgendwie loswerden. Auch konnte ich damit zu Mr Egmont gehen und mit ihm darüber sprechen. Ich wusste sonst nicht, was ich machen sollte. Ich war verzeifelt.
Die Bibliothekstür öffnete sich. Mein Herz machte einen Satz und ich hielt die Luft an. Mich packte die Panik. Ich schob meine Tasche unter eines der Bücherregale, legte meine Unterlagen auf eine Reihe Bücher auf der obersten Etage und versteckte mich hinter zwei Rollcontainern voller Zeitschriften. Ich hörte Schritte und es waren nicht die Schritte einer einzelnen Person. Es waren mehrere. Ängstlich hielt ich mir die Hand vor den Mund und biss mir auf die Zunge.
"Okay, Joy. Ist es wirklich wahr, dass du schon die halbe Welt gesehen hast?", schwärmte Jisung. Joy lachte. "Natürlich. Ich habe schon alles gesehen, wovon du noch träumst. Das absolute Highlight war Hollywood. Ich kenne so gut wie alle Stars und Sternchen persönlich."
Der glaubte ihr doch nicht wirklich. Sie konnte unmöglich alle VIPs von Hollywood persönlich kennen. Denn jetzt stellte ich mir eine Frage: Wenn sie doch halb Hollywood persönlich kannte, wieso besuchte sie dann eine staatliche Schule und keine Elite-Universität? Joy's unzusammhängliches Geschwafel hing mir bis zum Hals raus. Doch jeder andere hier war wie gefesselt von ihr und ihren Geschichten, doch irgendetwas kam mir komisch vor. Ich wusste nur noch nicht, was es war. Das hieß, ich musste Joy die nächsten Wochen im Auge behalten.
"Gibt es irgendjemanden an dieser Schule, an dem du gefallen hast, Joy?", fragte dann Changbin. Neugierig lugte ich durch die Reihe Bücher vor meiner Nase. "Ach, weißt du.", seufzte Joy und spielte wieder mit ihren Haaren. "Diesen Hyunjin finde ich ja total süß. Und er ist unfassbar sympatisch."
Deswegen hat sie ihm verklickert, dass sie scheinbar zum Taekwondo-Unterricht ging. Joy wollte Hyunjin für sich gewinnen.
Ich fing an mit den Zähnen zu knirschen. Das hat das Fass vollkommen zum Überkochen gebracht. Und ich hatte auch schon genug gehört. Noch mehr von diesem Blödsinn wollte ich mir nicht geben. Ich schlich mich leise aus der Bibliothek. Sie haben mich nicht bemerkt. Gut so. Also führte mich mein Weg jetzt zu Mr Egmont. Ich musste ganz dringend mit ihm sprechen, sonst werde ich die Schule nicht überleben. Doch auf einmal stieß ich mit jemanden zusammen. "Oh. Wo warst du, Babe?", fragte Hyunjin und blinzelte mich verwirrt an. "In der Bibliothek. Habe ich doch gesagt. Wieso fragst du?" "Du warst nicht da. Ich war vor fünf Minuten dort, um nach dir zu sehen." "Ja, okay. Ich habe mich versteckt. Vor Chan und den neuen Mädchen." Hyunjin sah verwirrt aus. "Magst du Joy etwa nicht?"
Nich mögen war die Untertreibung des Jahrhunderts. Ich hasste sie.
"Ja. Ich kann Joy nicht leiden. Genauso wenig wie ihre kleinen Freundinnen. Brauchst du noch mehr Erklärungen?" Hyunjin lächelte nur, obwohl ich ihn gerade fast angeschrien hätte. "Nein. Aber vielleicht solltest du mit deinen Schwestern darüber sprechen. Das hilft. Vertrau mir."
Hyunjin könnte damit vielleicht recht haben. Ich sollte mich Rachel und Olivia die Geschehnisse berichten. Vielleicht waren sie auch die einzigen, die Hyunjin und mir noch helfen konnten.

Painful Love ♡ HYUNLIXWhere stories live. Discover now