dreizehn 🌱

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„Ich.. Entschuldige- ich fühle mich nicht so gut",
Stammelte ich und musste bei dem penetranten Geruch, der mir in die Nase kroch beinahe brechen.

Changbin schaute mich verwirrt und gleichzeitig besorgt an, schließlich war bis eben noch alles gut gewesen, aber aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund konnte ich ihn nicht einmal mehr dabei sehen so etwas zu essen.

Ich musste meine Augen abwenden, konnte mir den Anblick, der sich mir bot, nicht mehr ansehen.

Ich war so darauf konzentriert, sein Essen auszublenden, dass ich erst nicht mitbekam, dass Changbin erneut versuchte meine Aufmerksamkeit zu erlangen.
Erst, als er mich anstupste bemerkte ich, dass er mich wohl schon ein paar Mal gerufen haben musste.

Noch vollkommen perplex drehte ich mich in seine Richtung, auf sein Gesicht fixiert, nicht auf seine Mahlzeit.

„Felix.. Du siehst echt nicht gut aus! Ist alles okay, kann ich dir irgendwie helfen?",
Fragte er mich nahezu verzweifelt und ich konnte daraufhin nur leidend lächeln.

Er würde mich nicht verstehen, das wusste ich, aber was wäre, wenn er es immerhin versuchen würde?
Käme es nicht auf einen Versuch an?
Ich sollte ihm eine Chance geben.
Vielleicht irrte ich mich komplett in seiner Persönlichkeit.

Und vielleicht könnte ich Changbin auch etwas von der großen gelben Sonnenblume mitgeben.

„Also um ehrlich zu sein, ist es nur dein Mittagessen",
Lachte ich verlegen und zuckte kurz mit den Achseln, wissend, dass Changbin nachfragen würde, schließlich hatte ich nicht wirklich erklärt warum genau.

Und nur ein paar Sekunden der Realisation später, fragte er mich genau das:
„warum genau? Was stört dich?"

Er war offen, er wollte verstehen und das war meine Chance ihn davon zu überreden, dass Veganismus das einzig richtige für Pflanzen, Tiere, Menschen und die Erde war.

Das musste sich wohl auch in meinen Augen widerspiegeln, denn Changbin Gesichtszüge wurden mit einem Mal weicher, er würde mir zuhören.
Und er würde es sogar gerne tun.

„Ich hab es dir nicht gesagt, es hat sich noch nicht angeboten, aber vielleicht hast du bemerkt, dass ich keine tierischen Produkte esse, also..",
Ich nahm seine Box und packte sie zurück in seinen Rucksack,
„wollte ich dich gerade davon überzeugen, dass das gar nicht so viel zu extrem ist, wie so viele immer sagen."

„Du hast recht, das habe ich wirklich nicht gewusst. Aber ist es nicht total schwierig dann überhaupt noch was zu essen? Es bleibt doch nichts mehr übrig?",
Fragte er daraufhin und wir vertieften uns in ein Gespräch.

Es würde für Changbin so viele Alternativen geben, für jeden anderen, gesunde Varianten, Vitamine und Mineralien, alles würde der Mensch ohne Tiere bekommen.

Vegan sein, das war keine Ideologie, es erfüllte einen Zweck, es ergab wirklich Sinn, auch wenn viele das nicht so sehen würden.

Es gab nichts, was der Mensch nur bekommen könnte, indem er ein Tier tötet.

Milch war nicht für den Menschen gedacht, B12 konnten die Tiere auch nur produzieren, wenn sie wirklich das ganze Jahr über vierundzwanzig Stunden lang auf der Weide stehen würden..
Auf dieser Welt gab es gute keine Begründung, weiterhin tierische Produkte zu essen.

Und ich glaubte, dass Changbin sich das auch zu Herzen genommen hatte.

Vielleicht würde die Welt doch noch ein besserer Ort werden.
Die Wolken zogen vorbei und die Sonne strahlte hell und klar auf unsere Gesichter, von denen das Lächeln kaum noch wegzudenken war.

Ja, das würde sie wohl, die Welt.

Orthorexia - 42 || ChangLix ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt