IV. Keine Macht der Vernunft

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°°oJo°°

„Ich weiß nicht, wie das funktioniert"
„Ich verstehe nicht, was meinst du?", fragte ich.
„Das hier! All das hier! Du und Ich! Wie funktioniert es?", fragte sie. Chloe nahm ein Stück Klopapier und wischte sich Sperma, das an den Innenseiten ihrer Schenkel herunter lief ab.
„Also der Sex funktioniert hervorragend, darüber brauchst du dir keine Sorgen machen" Sie begann in ihre Sachen zu schlüpfen und ich beobachtete sie amüsiert auf gestützten Ellbogen. „Cookie, beruhige dich, alles ist gut"
Sie ignorierte mich, hüpfte auf den Füßen, um ihre Hose an der sie zog besser in Position bringen zu können. Ihren BH hatte sie schneller an als das T-Shirt darüber und den Pullover angelte sie von der Stufe zur Tür. Zuletzt suchte sie ihre Socken und zog sie über die Zehen. Dann ergriff ich ihre Hand und unterbrach ihre Fluchtaktion.

„Rede bitte mit mir, was ist los?", verlangte ich zu erfahren.
„Ich kann das nicht! Ich werde dir eines Tages weh tun und das will ich nicht, deswegen muss ich gehen"
Ich hielt sie an den Armen und zwang sie mich anzusehen. „Wir hatten soeben tollen Sex und ich weiß, dass es dir gefallen hat. Jetzt sag mir nicht, dass es ein Fehler war!"
„Das war es", sagte sie. „Und wie du selbst sagst: Wir hatten Sex! Entweder gehe ich jetzt oder wir haben noch einmal Sex und danach verschwinde ich", erklärte sie.

Mein Herzschlag geriet für einen Moment ins Stolpern. Es war kein Fehler! Ich redete mir dies ein und sagte nur: „Ich möchte nicht, dass du gehst!"
„Ich gehe Heim, ich wasche mich und füttere Calidus. Manchmal anders herum", zeigte sie ihre Aufgaben für die verbliebene Zeit des Tages auf.
„Es dauert noch eine Weile bis du zu Hause sein wirst. Waschen kannst du dich hier und der Kater wird nicht verhungern, wenn du einige Zeit später kommst", versuchte ich, sie zu beruhigen.
„Ich weiß!", sagte sie.
„Ging es dir jetzt doch zu schnell?", fragte ich und strich sanft über ihre Wange.
„Nein! Nein, das ist es nicht, ich wollte es so" Chloe seufzte und ließ sich in die Eckbank sinken, die den lädierten Tisch umgab. „Je eher ich erkenne, dass es keinen Sinn hat, umso angenehmer ist es für dich. Ohne mich bist du besser dran"
„Das ist nicht wahr", widersprach ich, holte Pasta aus dem Kühlschrank und schob sie zum Aufwärmen in die Mikrowelle. „Und für mich ist es absolut nicht sinnlos"
„Ach ja?", fragte sie barsch und verzog das Gesicht zu einem fiesen Grinsen.
„Ja, ich mag dich Cookie und das ist nicht sinnlos"

Bing! Ich drückte ihr einen Teller in die Hand, reichte ihr eine Gabel, die zwischen ihren Fingern ruhte, als wüsste sie mit ihr nichts anzufangen. „Iss etwas!", sagte ich und packte eine Portion auf ihren Teller. Ich nahm mir den Rest und verschlang ihn. Chloe stocherte in ihrer Pasta herum und wickelte einzelne Spaghetti auf, um sie lustlos klein zu kauen. Ich ergriff ihre Hand und küsste sie. Chloe schwieg und atmete. Während sie neben dem brüchigen Tisch saß und über etwas sinnierte, bei dem sie mich nicht teilhaben lassen wollte, zog ich meine Filmklamotten an. Die Perücke setzte ich nicht auf, da sie nur noch ein fürchterliches Wirrwarr von Haaren war und erst hergerichtet werden musste. Meine Maskenbildnerin wird mich wahrscheinlich umbringen.

„John?", fragte sie und holte mich aus der Trance, in der ich Fusseln aus dem unechten Kopfhaar gezupft hatte.
„Ja?" Ich hob den Kopf und suchte ihren Blick.
„Ich bin nicht für so eine Art von Beziehung, wie du sie dir vorstellst geschaffen", murmelte sie.
„Wieso?"
„Ich weiß nicht, wie eine Beziehung funktioniert", stammelte sie und sah mich nicht an. Ihre Worte wirkten ehrlich und ängstlich, sie zitterten in meinen Ohren. Ich verbat es mir, sie nach dieser Antwort in die Arme zu schließen.
„Lass es mich dir zeigen!"
„Das kann ich nicht zulassen", brummelte sie. „Ich kann und darf keine Beziehung führen, es entspricht nicht meiner Natur"
„Was kommt deiner Natur entgegen?"
„Nichts!" Sie stellte ihren noch vollen Teller ab und zog meine Jacke über. „Ich weiß, dass ich deinen Erwartungen nicht gerecht werden kann. Ich weiß, dass du dich nach Sicherheit sehnst. Aber das kann ich dir nicht bieten. Ich kann dir Nichts bieten und es tut mir leid, dass ich dir an unserem letzten Abend ein Versprechen gab. Ich kann es nicht erfüllen. Es ist besser, wenn du mir nicht vertraust!"

„Dann gib mir einen Grund das nicht zu tun", verlangte ich und umgriff ihre Arme.
„Nein, so einfach ist das nicht und ich werde dich jetzt nicht herausfordern. Bitte lass mich einfach gehen!"
„Es liegt an deinem Geheimnis oder?", fragte ich. Chloe sagte nichts, sah mich nur an. „Wirst du es mir jemals verraten?"
Es hämmerte an der Tür.
„Johnny, kommst du bitte? Wir wollen weiter drehen!", erklang die Stimme des Regieassistenten.
„Gib mir noch ein paar Minuten", sagte ich und steckte kurz den Kopf aus der Tür.

„Ich muss sowieso los", nutzte Chloe die Gelegenheit, um flüchten zu können. „Ann wird stinksauer, wenn ich Holly nicht pünktlich bei ihr abhole!"
Geschickt, sodass sie mich nicht berührte, schob sie sich an mir vorbei. Aber so einfach ließ ich sie nicht gehen, ich zog sie an meine Brust und küsste sie, bis sich ihre Anspannung löste.
„Cookie", flehte ich sie an. „Ich bin nicht mehr lange hier, der Film ist fast fertig. Ich weiß noch nicht wie es danach weiter geht, aber ich werde es dich wissen lassen sobald ich es erfahre"
„Verlang nicht das von mir, wofür du nicht bereit bist", flüsterte sie.
„Ich verlange nichts, ich will dir nur einen Weg zeigen"
Ich griff ein letztes Mal in ihre wilden, weichen Locken und ohne ein weiteres Wort, öffnete sie die Tür und ging hinaus in den Nieselregen. 

Feuermond | Johnny Depp Fan-FictionWhere stories live. Discover now