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Nachts finde ich kaum noch Schlaf, ich habe andauernd Albträume und auch am Tag fühle ich mich ständig verfolgt. Nachdem ich die Fotos bekommen habe, die eindeutig aus meiner Wohnung stammen, bin ich wie ein Irrer nach Hause gerannt und habe nachgesehen, ob er sich dort versteckt, aber ich kann niemanden finden. Magnus und Izzy habe ich einfach zurückgelassen und habe mich mittlerweile dafür entschuldigt. Meine Schwester hat Verständnis gezeigt, während Magnus wie üblich distanziert und höflich antwortet, nachdem ich ihm eine Nachricht geschickt habe.

Magnus bringt mich an den Rande des Wahnsinns. Ständig ist er in meinem Kopf und ich verstehe sein Verhalten nicht. Mal ist er distanziert und kühl und im nächsten Moment wieder liebevoll und zugänglich. Ich will ihn so sehr, will der Welt sagen, dass er mein Partner ist, aber das ist er nunmal nicht.
Ich sitze im Dunkeln auf meinem Sofa, denke nach und trinke ein Glas Wein. Das passiert momentan oft, ich vergesse zu essen, trinke dafür und bin in Gedanken versunken. Zwei weitere Verträge sind mir durch die Lappen gegangen, ich bin übermüdet und unkonzentriert.

Mein Handy klingelt und träge sehe ich nach, wer mich so spät anruft. Ich rechne fest mit der üblichen unbekannten Nummer und bin überrascht, als ich Magnus' Namen auf dem Display erkenne. "Magnus" sage ich, als ich den Anruf entgegen nehme. "Alexander, was machst du?" schnurrt er ins Telefon und mich überkommt eine angenehme Gänsehaut. "Nichts mache ich. Ich versuche mich zu betrinken, um schlafen zu können." Er lacht heiser. "Dann machen wir ja das Gleiche. Wollen wir uns nicht zusammen betrinken?" Ich seufze und schaue auf die Uhr. "Magnus, es ist ein Uhr nachts. Ich kann nicht mehr fahren und überhaupt kann ich gerade nicht noch mehr Chaos in meinem Leben gebrauchen." Überrascht über meine eigenen Worte, halte ich die Luft an. "Chaos. So siehst du mich?" Er klingt amüsiert. "Weißt du was Alexander, ich komme zu dir, dann können wir reden." Ich fahre mit meiner Hand durch meine Haare. "Ok" antworte ich nur, stelle aber fest, dass er aufgelegt hat.

Keine halbe Stunde später klingelt es und ein sichtlich angetrunkener Magnus steht in meinem Wohnzimmer. "Bist du selbst gefahren?" frage ich besorgt und er schüttelt den Kopf. "Taxi " murmelt er und kommt auf mich zu. Er hebt die Hand und streicht mir über die Brust. Ich genieße seine Berührungen aber der Alkohol lässt mich mutig werden. "Magnus nein." Er reagiert nicht und seine Hand liegt jetzt an meinem Bauch. Sanft streichelt er darüber und ich schließe kurz die Augen, bevor ich weiter rede. "Magnus nein." Diesmal bin ich lauter und halte seinen Arm fest. Mit großen Augen sieht er mich an und zieht die Augenbrauen hoch. "Was ist Alexander? Willst du mich nicht?" In meinem Kopf dreht sich alles. "Doch Magnus, ich will dich. Ich will dich mehr als alles andere, aber nicht mehr so." Er tritt einen Schritt zurück und sieht mich an. Verzweifelt fange ich an, durch das Wohnzimmer zu laufen. "Mein Leben ist ein absolutes Chaos. Meine Arbeit läuft schlecht, weil ich nichts mehr auf die Reihe bekomme, ich schlafe kaum noch, ständig habe ich Angst, dass wieder etwas passiert, bei jedem Geräusch zucke ich zusammen und überall sehe ich Raj stehen."

Ich lasse mich auf mein Sofa sinken und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. "Ich kann nicht mehr" sage ich und merke, dass Magnus sich vor mich kniet und eine Hand auf mein Knie legt. "Dann lass zu, das ich dir helfen will, es wenigstens für heute Nacht zu vergessen" flüstert er und ich merke, wie sich Tränen in meinen Augen sammeln. "Magnus, verstehst du nicht, dass du es nur noch schlimmer machst?" Ich hebe den Kopf und sehe ihn an. Er sieht verwirrt aus. "Ich ertrage es nicht mehr, dich nicht küssen zu dürfen." Magnus weicht zurück. "Ich ertrage es nicht mehr, dich nur berühren zu dürfen, wenn du es erlaubst." Er starrt mich an, sagt kein Wort und beobachtet jede meiner Bewegungen. "Du spielst mit mir und ich kann das nicht mehr." Ich werde immer lauter, lasse meinen Frust endlich heraus. "Ich will mehr Magnus, verstehst du das nicht?" Er sieht mich hilflos an und sagt noch immer nichts. Ich möchte am Liebsten schreien, schnappe mir stattdessen die Flasche Wein und setze sie an. Mit großen Schlucken lasse ich den Alkohol meine Kehle herunter fließen, in der Hoffnung endlich vergessen zu können. "Alexander" Magnus Stimme klingt wütend und er reißt mir mit einem Ruck die Flasche vom Mund. "Ich gehe jetzt, denn ich kann dir nicht geben, was du willst. Ich kann einfach nicht, auch wenn ich möchte." Emotionslos lache ich auf, der Wein hat meinen Kopf benebelt und ich deute mit einer Hand zur Tür. "Geh einfach, Magnus Bane. Verschwinde aus meinem Leben und komm nie wieder zurück. Ich will dich nie wieder sehen." Ich brülle mittlerweile und Magnus' verletzter Blick tut mir weh, aber in diesem Moment, kann ich einfach nicht anders. Er steht da und starrt mich an. "Raus" schreie ich. Magnus dreht sich auf dem Absatz um und verlässt meine Wohnung. Ich breche auf dem Fußboden zusammen und ob ich will oder nicht, die Tränen machen sich selbständig und strömen mir über mein Gesicht.

Malec Home sweet Home Donde viven las historias. Descúbrelo ahora