•Kapitel 41•

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Taehyung

Nach den ersten Stunden liefen Kookie und ich zusammen mit den anderen in die Cafeteria. Yoongi hatte extra darauf bestanden, dass er uns abholte und wir auf ihn warten sollten, nachdem der Unterricht vorbei war. Etwas seltsam, aber ich schwieg, weil Kookie das schon irgendwie vertraut schien.

Wir holten uns etwas zu essen und quatschten mit unseren Mitbewohnern zusammen herum, bis wir aufgegessen hatten. Kookie und ich wurden zum nächsten Raum geführt und dann erst wieder verabschiedet. Verwirrend, aber ich schätzte, dass es etwas mit dem zu tun hatte, wovon Kookie mir noch erzählen wollte.

Er, mit seinen hellbraunen Haaren, ging schon zur Klassenzimmertür, doch ich hielt ihn auf und zog ihn um die nächste Ecke in einen anderen Gang.

„Tae? Wo gehen wir hin?", fragte Kookie unsicher.

„Ich möchte wissen was los ist.", sagte ich, als ich uns in einen gerade unbenutzten Raum zog.

Ich setzte ihn an einen der Tische und zog mir einen Stuhl heran, auf dem dann ich Platz nahm. Abwartend schaute ich in seine Augen. Aber es kam nichts.

„W-was willst du wissen?"

Ich seufzte leicht. „Was du mir vorhin nicht sagen konntest. Warum Yoongi uns unbedingt abholen muss. Kookie, er ist zwar sorgenvoll, aber so? Was ist wirklich passiert, dass ihr aufeinander so sehr aufpasst?"

Schluckend senkte der Kleine den Kopf und kaute kurz unsicher auf seiner Unterlippe herum. Ich griff nach seinen Armen und holte somit seine Finger unterm Tisch hervor, mit denen er zuvor noch gespielt hatte.

Seine Hände in meinen beruhigten ihn ein wenig und er sah auf.

„Ich werde dich nicht verurteilen.", versicherte ich ihm und ich meinte es so! Niemals hätte ich das gekonnt, das wusste ich schon damals.

Kookie nickte und lächelte leicht. „Okay...Ähm." Er räusperte sich. „Wie du ja weißt wurde Jinnie ewig, dafür dass er nicht hetero ist, gehänselt und gedemütigt. Yoongi-Hyung hat sich immer darum gekümmert, dass er die Schläger von ihm fern halten konnte und schon bald wusste jeder, dass es schwierig war an ihm vorbei zu kommen.
A-aber das bedeutete auch, dass es den Mobbern zu langweilig wurde."

Seine Stimme zitterte merklich und auch seine Hände. Er fing an sich unruhig auf dem Stuhl zu bewegen, seine Augen füllten sich dabei mit Tränen.

Ich jedoch war regungslos und musste einfach zuhören. Ich konnte nur erahnen was passierte, wie es ihn damit ging. Aber ich blieb still.

„Eines Tages ging ich aus dem Klassenzimmer zu meinem nächsten Unterrichtsfach, doch wurde aufgehalten, bevor ich es erreichen konnte."

Oh nein...

„Sie haben mich angegrinst und gemeint, dass Yoonie ihnen den Spaß raubt. U-und dann..." Kookies Stimmte wurde höher, so als müsse er sich dazu zwingen zu reden. „Sie haben mich verprügelt."

Meine Hände umklammerten seine fester und ich musste mich davon abhalten sie zu Fäusten zu ballen. Das konnte doch nicht wahr sein!

Dem Braunhaarigen liefen Tränen die Wange herunter und er sah auf unsere Hände, anstatt mir in die Augen.

„Sie haben gesagt, dass ich sie anwidere.", hauchte er. „Weil mein Bruder auf das gleiche Geschlecht steht haben sie gesagt, dass wir weggesperrt hören, so als wäre es eine Krankheit und wir würden sie anstecken. Sie haben mich getreten und nicht mehr aufgehört, bis Yoonie und Jinnie kamen, um mich da rauszuholen."

Auch ich musste mir die Tränen verkneifen, weil es so ungerecht war. Es gab keine Worte dafür, die erklärten wie grauenvoll das alles klang, aus seinem Mund. Er war so unschuldig, so rein.

Wie konnte man nur so herzlos sein? Genau das war der Grund, warum ich von meiner Familie weg bin.

„Danach war nichts mehr wie vorher.", sprach er weiter. „Mum machte sich noch mehr Sorgen um uns, als zuvor schon und schlug uns keinen Wunsch ab, kaufte uns viel zu viel, obwohl es das Geld nicht wert war. Jinnie zog sich vollkommen zurück, erwähnte nie wieder mit einem Wort, dass er anders war - außer uns gegenüber und wenn dann nur Zuhause. Und Yoonie holte uns seit dem immer ab. Er achtete darauf, dass wir immer beisammen blieben und auch wenn er es bis heute leugnet, weiß ich, dass er sich selbst dafür die Schuld gibt nicht da gewesen zu sein."

„Aber ihn trifft doch keine Schuld.", meinte ich Stirnrunzelnd, woraufhin Kookie lachend nickte.

„Ja, aber erzähl ihm das mal." Seufzend sah er auf unsere Hände. „Wir haben viel durch...aber es ist schön, dass wir das nun vergessen können."

„Wie meinst du das?", fragte ich leise.

Er lächelte leicht. „Wir haben doch jetzt endlich Freunde gefunden, die immer für uns da sind, oder?"

Ein wenig perplex sah ich ihn an. Er war schüchtern, ja, aber auch voller Zuversicht. Kookie hatte anscheinend schon einiges an Leid und Urteilen erfahren, doch bekam er es hin uns immer anzulächeln.

Ich versuchte mich daher auch ihm einen aufmunternden Blick zu schenken, welcher jedoch leicht bröckelte.

„Wie ist das heute?"

„Hm?" Fragend sah er mich an, doch verstand dann was ich meinte. „Naja nicht anders...Yoonie hatte sogar überlegt das Jahr zu wiederholen, damit ich nicht allein hier wäre, aber ich konnte ihn vom Gegenteil überzeugen. Und ansonsten bemerke ich immer diese Blicke von den anderen...so als würden sie nur auf einen geeigneten Moment warten."

Blicke...

So wie ich ihn immer anstarrte, musste es ihn ja wirklich verschrecken. Dabei war er nur so schön und zog damit meine Aufmerksamkeit auf sich. Aber ich konnte mich zurückhalten...das wäre dann sicher leichter für ihn.

„Du hast ja jetzt uns Neuankömmlinge.", sagte ich, was ihn sofort zum lächeln brachte. „Wir passen aufeinander auf, vertrau mir."

„Das tue ich.", meinte er bestimmt und ich musste schmunzeln.

So unschuldig und liebevoll...

Wir stiegen wieder auf und liefen aus dem Raum raus. Kookie bedankte sich bei mir, dafür dass er sich aussprechen konnte, und setzte sich dann an seinen Platz im nächsten Unterrichtsfach.

Ich lächelte leicht vor mich hin, als ich zu meinem ging, doch erstarb es, als mich ein fremder Junge ansprach.

„Hey."

„Hey?"

Er grinste böse. „Was machst du mit der Schwuchtel? Sollen wir dich lieber nächste Pause von ihm wegholen?"

Mein Blick verfinsterte sich und ich lehnte mich leicht vor, um ihn bedrohlich zuflüstern zu können. „Danke, aber Spasten wie dir gehe ich Normalerweise aus dem Weg."

„Was zum...?", wollte er sich schon aufregen, doch da kam die Lehrerin rein und bat um Ruhe.

Ich drehte mein Gesicht zu Kookie, der sich ein paar Dinge notierte, und musste lächeln. Auf jeden Fall würde ich diesen Jungen beschützen.

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Sorry Leute, es kam ewig nichts. Ich hab gerade ein paar Probleme, nichts schlimmes, und da hatte ich keine Motivation - aber ich möchte euch ja nur das Beste geben 😘

Okay war nicht das Beste aber was soll's :)

Hope u enjoy🙏🏻

~safemenow

Stigma [TAEKOOK]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt