46« Davis

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Das Leben ist unberechenbar.
Ich glaube, wir vergessen das manchmal.
Gerade eben scheint noch die Sonne am Himmel und kaum kehrt man ihr den Rücken, wandelt sie sich in einen wütenden Sturm aus Regen und Hagel.

Ich habe im Leben einiges erlebt. Nie aber habe ich geglaubt, von heute auf morgen jemanden zu treffen, der mein Leben von Grund auf zu ändern wagt.
Ich habe nicht auf Tears gewartet. Ganz im Gegenteil.

Ich habe mich gegen Frauen wie sie gewehrt. Ich wollte patu nicht leiden wie all jene, die sich Hals über Kopf verliebten und dabei wortwörtlich ihren Kopf verloren.

Ich glaube noch heute, dass Liebe dazu verdammt ist schmerzhaft zu sein.
Die Liebe ist verflucht sich an wandelnden Tagen wie die Hölle anzufühlen. Glaube mir, ich wollte nichts von der Liebe wissen. Und ganz zu Anfang wollte ich auch nichts von Tears wissen.
Das kam erst später.
Wie eine Krankheit, die von innen nach außen schleichend tötet.
Nur das sich das Verlieben schön angefühlt hat.
Im Grunde genommen fühlt es sich bis heute fabelhaft an.

Ich kann nicht mehr auf Tears verzichten. Sie wird mir jeden Tag wichtiger.
Ich bin für sie bereit Opfer zu bringen. Für Tears gehe ich sogar freiwillig durch die Hölle. Das ist Liebe.
Aufgeben, opfern, weinen, lachen, streiten und einander anschreien.

Oh, du wirst mit jedem Tage merken, wie abhängig dich diese Liebe macht. Sie ist wie eine Droge, die dich womöglich irgendwann umbringen wird.
Damals hatte ich Angst vor dem Tod. Ich hatte Angst vor einem gebrochenen Herzen.
Aber glaube mir, wenn du dich verliebst, dann ist dir das Sterben plötzlich egal.
Dir ist alles völlig egal.

Für den richtigen Menschen nimmst du sogar ein gebrochenes Herz in Kauf.
Ich habe meines verschenkt.
Damals, an eine Frau, die ich bis heute unsterblich liebe.

Das Leben ist kein Wunschkonzert. Für wahr. Wir Menschen sind nicht berechtigt zu äußern was wir wollen. Müssen wir auch nicht. Wo sollte uns das hinführen? Warum würden wir dann leben? Es gäbe doch nichts mehr was uns an den abwechslungsreichen Tagen reizen würde, vor die Haustür zu treten.
Ich bin froh, dass das Leben kein Wunschkonzert ist.
Sonst wäre ich bestimmt niemals dem Schicksal begegnet, sondern hätte mir für die Ewigkeit meine Einsamkeit gewünscht und sie sogar bekommen.

Wo wäre ich heute, wenn das Leben nicht wäre, wie es ist?
Wo wärst du da draußen heute?

Ich habe mich oft gefragt; Was wäre, wenn?

Was wäre, wenn ich Tears nie begegnet wäre? Nicht auszudenken.
Vermutlich wäre alles so, wie ich es mir immer geschworen hatte.
Was wäre, wenn ich England nie verlassen hätte?
Vermutlich wäre ich Briefträger oder Taxifahrer geworden. Langweilig.

Ich denke oft über die Welt nach. Gibt es ein System?
Ich werde von Tag zu Tag nicht schlauer.
Ich glaube mit dem Leben als Mysterium muss ich mich einfach zufriedengeben.
Wir Menschen müssen uns im Allgemeinen viel zufriedener geben. Wir sind ekelhaft oberflächlich und selbstverliebt geworden.

Ich bin froh am Leben zu sein.
Ich bin froh Tears zu haben und ich bin froh, dass wir einander noch heute lieben.
Ich werde vermutlich nie damit aufhören.

Ich hänge dieses »vermutlich« nur in meinen Satz, um es auch den Realisten da draußen recht zu machen, die glauben, dass es nicht möglich ist, die wahre Liebe zu finden und plötzlich sein ganzes Leben nach ihr auszurichten.
Liebe ist ganz anders, als in jedem Liebesfilm beschrieben?

Ich glaube nicht daran.
Warum nicht leben wie in einem Bollywood Film?
Liegt es nicht an mir genau das zu tun oder eben nicht?
Liegt es nicht an meiner Willenskraft meine zukünftige Frau zu lieben oder eben nicht?

Ich kann Leben wie und wo ich will.
Ich muss nicht dem Klischee von Mann entsprechen, das sich nie im Leben auf ein Mädchen festsetzt und bis ins hohe Alter auf Sex und Aussehen definiert ist.
Ich will Tears ein Märchenprinz sein.
Ich bin überzeugt, dass sie genau so einen Mann verdient hat. Und wir sind in der Vorstellung beide glücklich damit.

Es liegt an mir und ihr wie wir leben. Wir Menschen haben doch selbst die Kontrolle. Wir nutzen sie nur nicht. Wir sind faul. Wir glauben der Masse.
Wir glauben den Vorurteilen und den schlechtesten Klatschpressen.

Alles, was wir nicht tun, ist an uns selbst zu glauben.
Wir nehmen uns keine Sekunde Zeit, um tief in unser Innerstes zu horchen und nach uns selbst zu suchen.

Verborgen unter Geld, Reichtum, Schminke und Autos liegt jemand, der es nicht wagt sein Leben vor all die Ansichten der Gesellschaft zu stellen.
Warum gibt es diese Vorurteile und Vorstellungen?

Weil wir nicht wagen sie zu ändern. Weil wir ihnen entsprechen und sie nicht einmal versuchen zu bessern.
Wir leben in Vorurteilen.
Wir ertrinken und waschen uns so lange mit ihnen, bis unser wahres Ich verschollen ist. Hinausgetrieben auf dem offenen Meer.

Ich will anders sein.
Nicht für Tears, nicht für die Welt, nicht für meine Familie.
Ich will für mich anders sein. Was sonst hält mich am Leben, wenn nicht der Glaube an mich selbst diese Welt ein wenig besser zu machen?

Als was sterbe ich, wenn ich jeden Tag bis in alle Sünden lebe?
Ich bin doch jetzt schon ein Sündiger, doch wie kann ich mich ändern?

Anstatt mich das jeden Tag aufs neue zu fragen, gehe ich auf die Suche nach einer Antwort. Ich werde sie niemals finden, aber vielleicht bringt mir meine Schatzsuche trotzdem etwas. Vielleicht lerne ich. Vielleicht wachse ich. Vielleicht grabe ich mich selbst aus der Erde.
Es ist niemals zu spät sein Leben zu ändern.
Es ist niemals zu spät um sich zu entschuldigen.
Es ist niemals zu spät um zu leben.

Lass dir Zeit. Aber warte nicht zu lang.
Du glaubst es sei erst der Anfang, nur ein Kuss, und plötzlich sind zwei Jahre vergangen und du küsst noch immer.

Es ist bis heute nicht langweilig Tears zu küssen.
Ich habe sie auf meiner Schatzsuche nach dem Lebenssinn gefunden.
Ich habe sie nicht gesucht.
Aber ich habe sie wie einen Bonus für mich gewonnen und mir im Herzen versprochen sie niemals zum Gehen zu bewegen.

Ich wollte es mir schwören, aber ihre sachten Lippen hatten mich unterbrochen.
»Das letzte Mal, als du deine kleinen Finger verhakt hast, sind sie am Ende gebrochen.
Manche Dinge sollten sich nicht wiederholen.«
Ich hatte gegrinst und den Kopf geschüttelt.
»Ich mache niemals zweimal den gleichen Fehler.«
»Was für ein Fehler?«, hatte sie gefragt.
»Der Fehler mich gegen unsere Liebe zu wehren.«

Ich hatte damals vergessen, dass es nicht auf das gebrochene Herz ankam, sondern auf den Menschen, der in der Lage war, es zu brechen.
Es ist nicht möglich sich zu schwören niemals sein Herz brechen zu lassen.

So war mein Schwur schon damals unnütz. Aber damals war ich noch dumm.
Jahre haben mich geprägt.
Heute bin ich schlauer, als damals. Ich schwöre nicht mehr.

Nur noch einmal im Leben!
Einmal für die Ewigkeit!

»Ich schwöre, dass ich dich, Tears Evens, immer lieben werde.«

Womöglich, bis das der Tod uns scheidet.

TEARSWhere stories live. Discover now